Notfall in NRWDrohne behindert Rettungseinsatz – Hubschrauber kann nicht landen

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Feuerwehreinsatz nach Frontalzusammenstoß zweier Autos in Menden im Sauerland. Der angeforderte Rettungshubschrauber musste Kilometer weit entfernt landen.

Feuerwehreinsatz nach Frontalzusammenstoß zweier Autos in Menden im Sauerland. Der angeforderte Rettungshubschrauber musste Kilometer weit entfernt landen.

Der Rettungshubschrauber sollte einen Schwerstverletzten abtransportieren, musste dann aber kilometerweit entfernt landen.

Wegen einer direkt über der Einsatzstelle fliegenden Drohne hat ein Rettungshubschrauber im Sauerland weiter entfernt landen müssen. Als der Helikopter für den schnellen Transport eines Schwerstverletzten im Landeanflug war, entdeckten die Einsatzkräfte die Drohne, teilte die Feuerwehr am Donnerstag zu dem Einsatz bei einem schweren Verkehrsunfall am Vorabend mit insgesamt fünf verletzten Autoinsassen in Menden (Sauerland) mit.

Sauerland: Hubschrauber kann wegen privater Drohne nicht am Einsatzort landen

Der Pilot drehte wegen der Drohne aus Sicherheitsgründen ab und landete statt an der Einsatzstelle an einer sechs Kilometer entfernten Feuerwache. Der Schwerstverletzte musste mit einem Rettungswagen dorthin gefahren werden. Die Rettungsmaßnahmen verzögerten sich laut Feuerwehr dadurch stark. Der Hubschrauberpilot habe etwa eine halbe Stunde lang nach einem geeigneten Landeplatz gesucht, schilderte ein Sprecher der Freiwilligen Feuerwehr Menden.

Nach dem Frontalzusammenstoß zweier Autos ist ein schwer verletzter 22-Jähriger nach Informationen der Polizei am Donnerstagmorgen inzwischen außer Lebensgefahr. Er saß in einem Wagen, der nach ersten Erkenntnissen auf der Bundesstraße 515 am Ende einer Kurve auf die Gegenfahrbahn geriet. Eine entgegenkommende Autofahrerin konnte dem Fahrzeug am Mittwochabend noch ausweichen, ein nachfolgendes Auto aber nicht.

Behinderung des Rettungseinsatzes: Polizei ermittelt wegen Drohne

Der 31-jährige mutmaßliche Unfallverursacher, die anderen beiden Autoinsassen im Alter von 27 und 29 sowie der 39-jährige Fahrer des entgegengekommenen Wagens kamen mit Rettungswagen in Krankenhäuser, sagte ein Polizeisprecher. Drei von ihnen sind demnach stationär aufgenommen worden. Darunter ist ein Verletzter, der ebenfalls auf einer Intensivstation behandelt wurde. Eine Person wurde leicht verletzt.

Im Fall der Drohne ermittelt die Polizei wegen eines gefährlichen Eingriffs in den Luftverkehr. Die Beamten erhoffen sich Hinweise auf den Drohnenpiloten. Außerdem liefen Ermittlungen zur Unfallursache.

Gaffer erschweren regelmäßig Einsätze: Probleme mit Drohnen für Retter keine Seltenheit

Zwischenfälle mit Drohnen meldeten Feuerwehrleute und Rettungskräfte in den vergangenen Jahren immer wieder. In einem besonders krassen Fall musste die Feuerwehr in Kalifornien 2015 ihre Löschflüge für 20 Minuten unterbrechen, weil gleich fünf Drohnen unterwegs waren – mutmaßlich von Schaulustigen in den Himmel geschickt.

Für die Brandbekämpfer ging dadurch wichtige Zeit verloren. „Wenn uns so ein Ding in die Turbinen oder die Propeller fliegt, ist ein Absturz programmiert“, erklärte ein Feuerwehrmann später der „New York Times“. „Private Drohen mit Kameras sorgen bei den Feuerwehrleuten regelmäßig für Ärger“, berichtet das Feuerwehrmagazin. (pst/dpa)

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