Oscars 2024Oscar-Moderator sorgt mit Nazi-Witz für Irritation – Sandra Hüller reagiert frostig

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Jimmy Kimmel auf der Bühne.

TV-Moderator Jimmy Kimmel ist ein Superstar in den USA. Sein Humor ist nicht jedermanns Geschmack.

Jimmy Kimmels Witz kam beim Oscar-Publikum im Saal gut an, doch Schauspielerin Sandra Hüller musste sich zusammenreißen. 

Jimmy Kimmels Kommentar bei der Oscarverleihung 2024 zur Nominierung von Sandra Hüller als beste Hauptdarstellerin fanden nicht alle lustig – er schlug auch in den sozialen Netzwerken hohe Wellen. Der TV-Moderator („Jimmy Kimmel Live!“) wies darauf hin, dass die Deutsche gleich in zwei Oscar-Anwärtern mitgespielt habe: In „Anatomie eines Falls“ als mordverdächtige Ehefrau und in „The Zone of Interest“ als Ehefrau des Auschwitz-Kommandanten Rudolf Höß.

Jimmy Kimmel macht Witz über Filme mit Sandra Hüller

Für die Kinozuschauer in den USA seien das „sehr schwierige Themen“, sagte Kimmel und fügte hinzu: „In Sandras Heimat Deutschland nennt man das Romcoms“. Romcoms ist die englische Bezeichnung für romantische Komödien.

Beim Publikum im Oscar-Saal kam der Witz gut an, lautes Gelächter war zu hören. Die Kameras richteten sich nach der Anspielung auf die deutsche NS-Vergangenheit sofort auf Sandra Hüller, die zunächst zur Seite schaute und dann Kimmels Witz mit einem gequälten Lächeln quittierte. Dann wechselte Kimmel das Thema.

Der „Welt“-Filmexperte Thomas Vedder resümierte, es handele sich um einen sehr „zynischen Humor“, den „hierzulande nicht jeder lustig findet“. Bei der Oscar-Verleihung in Hollywood sei er aber gut angekommen. Darüber könne man diskutieren.

In den sozialen Netzwerken sorgte Kimmels Witz für viele negative Reaktionen. So schreibt ein Zuschauer auf X (ehemals Twitter): „Der Rom-Com-Gag von Jimmy Kimmel im Eröffnungsmonolog war weder Sandra Hüller noch den Themen der Filme angemessen“. Viele User schließen sich an. So schreibt ein Filmfan, dass Sandra Hüller den Witz hasse, ein anderer meint, sie würde Kimmel nachher die Treppe hinunterstoßen.

Sandra Hüller war bereits bei Jimmy Kimmel zu Gast

Hüller und Kimmel hatten sich bereits vor drei Wochen persönlich getroffen, als die Schauspielerin in seiner Talkshow zu Gast war, um mit ihm über ihre historische Nominierung zu sprechen. Kimmel lobte die 45-Jährige dort als „unglaubliche, großartige Schauspielerin“.

Er habe den Film „Anatomie eines Falls“ zusammen mit seiner Frau gesehen und gedacht: „Heiliger Bimbam“. Eine Woche später erhielt Hüller für ihre Leistung den höchsten französischen Filmpreis, den César.

Hüller war die erste deutsche Schauspielerin seit der Düsseldorferin Luise Rainer, die als beste Hauptdarstellerin nominiert war. Rainer gewann 1937 und 1938 zwei Preise in Folge für ihre Leistungen in den Filmen „Der große Ziegfeld“ und „Die gute Erde“, verließ Hollywood aber bald wieder und zog sich ins Privatleben zurück. (mit afp)

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