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Ermittlungen nach tödlichem SchussHaftbefehl gegen 18-Jährigen wegen Mordes an Polizisten erlassen

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Tödlicher Schusswechsel nach einem Raubüberfall in Völklingen: Ein 18-jähriger Tatverdächtiger tötet einen Polizisten mit einer Dienstwaffe.

Tödlicher Schusswechsel nach einem Raubüberfall in Völklingen: Ein 18-jähriger Tatverdächtiger tötet einen Polizisten mit einer Dienstwaffe.

Ein Polizist im Saarland wurde bei einem Raubüberfall erschossen. Der 18-jährige Tatverdächtige erlangte die Dienstwaffe und eröffnete das Feuer, wobei der Beamte tödlich getroffen wurde.

Bei einem Raubüberfall im saarländischen Völklingen ist ein 34-jähriger Polizeibeamter erschossen worden. Nach Angaben der Landespolizeidirektion in Saarbrücken gelangte der 18-jährige Tatverdächtige während der Verfolgung durch drei Polizisten aus bislang ungeklärten Gründen an eine Dienstwaffe und feuerte mehrere Schüsse ab. Dabei wurde der Beamte Simon B. tödlich getroffen, wie Polizeidirektorin Natalie Grandjean am Freitag mitteilte.

Gegen den 18-jährigen Tatverdächtigen wurde am Freitag Haftbefehl wegen des Verdachts des Mordes, den zweifachen versuchten Mordes und besonders schweren Raubes erlassen, wie Oberstaatsanwalt Christian Nassiry auf einer Pressekonferenz in Saarbrücken sagte. Der Mann, der bei einem Schusswechsel verletzt wurde, befand sich in einem Krankenhaus. Seine Verletzungen waren demnach nicht lebensbedrohlich.

Ermittlungen laufen – viele Fragen offen

Laut Polizei überfiel der Täter am frühen Donnerstagabend eine Tankstelle in Völklingen. Dabei bedrohte er das Personal mit einem Messer und erbeutete einen geringen dreistelligen Bargeldbetrag. Anschließend flüchtete er zu Fuß in Richtung Innenstadt. Zeugen verständigten die Polizei.

Drei Polizisten - zwei Beamte und ein Kommissarsanwärter - nahmen die Verfolgung auf und stellten den 18-Jährigen in Tatortnähe. Dabei habe sich der Tatverdächtige „auf bislang unbekannte Art und Weise der Dienstwaffe eines Kollegen bemächtigt“, sagte Grandjean. Der Täter habe mehrere Schüsse auf die Beamten abgegeben und einen von ihnen tödlich verletzt. Im Verlauf eines weiteren Schusswechsels mit Polizeibeamten sei der Täter ebenfalls getroffen worden. Er wurde festgenommen und in eine Klinik gebracht.

Bei dem getöteten 34-Jährigen handelt es sich um einen Polizeioberkommissar aus dem Landkreis Saarluis. Der zweifache Vater war im Streifendienst der Polizei Völklingen im Einsatz.

Nach Angaben der Ermittler wurden umfangreiche Spuren gesichert und eine Vielzahl von Zeugen vernommen. Die Ermittlungen befänden sich erst am Anfang. So war die Frage, mit welcher Dienstwaffe der Täter schoss und wie er an diese gelangte, Gegenstand der Untersuchungen. Die Ermittler gehen davon aus, dass der im Regionalverband Saarbrücken lebende Mann allein handelte. Er war bislang noch nicht polizeilich bekannt.

Anteilnahme aus der Politik

Politiker und Polizistinnen sowie Polizisten aus dem Saarland und ganz Deutschland zeigten sich betroffen über die Gewalttat."Ein junger Polizist wurde mitten aus dem Leben gerissen“, sagte die saarländische Ministerpräsidentein Anke Rehlinger (SPD) in Saarbrücken. Sie trauere mit der Familie des Beamten, aber auch mit den Kolleginnen und Kollegen der Polizei, „die für uns alle jeden Tag einstehen“.

Landesinnenminister Reinhold Jost (SPD) sagte, es seien „dunkle Tage für unser Land“. Gewalt gegen Polizeibeamte sei „ein Angriff auf den Rechtsstaat“. Landespolizeipräsident Thorsten Weiler sicherte zu, die Ereignisse würden „lückenlos“ aufgeklärt.

Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) äußerte sich „entsetzt und schockiert angesichts der brutalen Gewalttat in Völklingen“. Ein junger Polizist sei im Dienst „aus dem Leben gerissen“ worden.

Mit „tiefer Betroffenheit“ reagierte auch der Vorsitzende der Innenministerkonferenz, Bremens Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) auf den Tod des Polizisten. „Dieser erschütternde Vorfall zeigt einmal mehr, welchen Gefahren unsere Polizistinnen und Polizisten täglich begegnen, wenn sie für unsere Sicherheit und den Schutz unserer Gesellschaft einstehen“. (afp)