Am Freitagabend Folkerts sie zu Gast in der „NDR Talk Show“ – und legt dabei großen Wert auf die richtigen Formulierungen.
Falsch gegendert„Tatort“-Star Ulrike Folkerts korrigiert ARD-Moderator Gätjen

Ulrike Folkerts spielt seit vielen Jahren die „Tatort“-Kommissarin Lena Odenthal. (Bild: ARD)
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Sie ist die dienstälteste Tatort-Kommissarin. 1989 ermittelte Ulrike Folkerts (64) zum ersten Mal als Lena Odenthal in der Tatort-Folge „Die Neue“ in Ludwigshafen. Inzwischen gehört sie zu den beliebtesten Tatort-Kommissarinnen. Auf den Begriff „Kommissarin“ legt sie großen Wert - und korrigiert auch gleich am Anfang ihres Interviews in der „NDR Talk Show“ Moderator Steven Gätjen. Der hatte falsch gegendert und räumt dann, hingewiesen auf seinen Fehler, ein: „Das ist ganz wichtig.“
36 Jahre spielt die Frau in der Lederjacke die Rolle. Und die Jacke trägt sie auch bei ihrem Auftritt am Freitagabend. Es ist nicht mehr die selbe Jacke wie 1989. Die war speckig geworden, musste weg. Und auch sonst hat man immer wieder versucht, „rumzukaspern an Lena Odenthal“, wie Ulrike Folkerts das beschreibt.
„Ich wollte nie irgendwelche Opferfrauen spielen“
„Ich habe das wahnsinnig geliebt, als ich damit angefangen habe“, erzählt Folkerts, die bisher in 82 „Tatort“-Episoden die coole Kommissarin verkörpert hat. „Am Anfang war ich auch etwas naiv. Ich wusste gar nicht, dass ich die einzige Frau war unter den Kommissaren.“ Zuerst ist sie ein Nobody. In der zweiten Episode fängt sie an, sich zu behaupten. Die Lederjacke hilft ihr dabei. „Ich habe da ein neues Frauenbild im Fernsehen kreiert, was mir gar nicht klar war“, sagt Folkerts. „Aber das hat mir Spaß gemacht.“ Vor allem, weil sie viele Männer zur Strecke gebracht habe.

Moderator Steven Gätjen stellte Ulrike Folkerts zunächst als „Kommissar“ vor. (Bild: ARD)
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Dann gab es aber auch eine Phase, in der Lena Odenthal nicht mehr sie selbst sein durfte: „Ich hatte mal einen Fernsehchef, der wollte, dass Lena Odenthal nicht trinkt, sich nicht verliebt, keinen Fehler machen darf. Ich dachte, was darf ich denn dann? Das ist ja gar kein Mensch mehr, nur noch eine Funktion, die ich erfülle.“
Damals habe sie ans Aussteigen gedacht. Jetzt nicht mehr: „Ich bin grade auf einem Höhenflug, ich finde die Fälle gut, habe Spaß. Ich bin jetzt natürlich nicht nur die Dienstälteste, sondern auch die Älteste in meinem Kommissariat. Aber die haben alle schön Respekt vor mir, können ja auch von mir lernen.“
Sie sei jetzt „eine erfahrene Häsin“, erklärt Folkerts: „Ich finde es super, dass ich noch so eine einsame Wölfin sein darf, keine Beziehung leben muss. Die Typen, in die Lena sich verliebt hat, waren meistens die Täter. Die musste sie am Ende festnehmen oder erschießen.“ Die Kommissarin sei die beste Rolle in ihrem Leben, sagt Folkerts. „Ich wollte nie irgendwelche Opferfrauen spielen.“
Ulrike Folkerts hat „Tatort“-Lieblingskommissarinnen: „Männer weniger“
Eine ganz besondere Leidenschaft hat Ulrike Folkerts, gibt sie zu: „Tatort“ schauen. „Wie verrückt“, lacht sie. „Ich muss ja schauen, was meine Kollegen machen, wie sie es machen, was die dürfen, wer Regie hat und die Bücher schreibt. Ich habe auch Lieblingskommissarinnen. Männer weniger. Aber ich schaue gerne.“ Dabei hat sie gelernt: „Gute Drehbücher sind nicht einfach.“ Sie mag Filme, bei denen es in der zweiten Hälfte noch spannende und unerwartete Twists gibt. Und ein Drehbuch zu schreiben, versucht Folkerts jetzt auch. Keinen Krimi, eher eine Tragikomödie.
Denkt sie ans Aufhören? Nein, sagt Folkerts. Sie dreht im nächsten Jahr zwei Folgen, 2027 wahrscheinlich auch. Weiter denkt sie nicht. „Der Vertrag wird jedes Jahr neu ausgehandelt“, erklärt sie. „Und im Moment haben wir einen guten Drive. Ich mache mir keine Gedanken über mein Ende. Aber ich will in der letzten Folge nicht sterben. Wenn, mache ich lieber mit meiner besten Freundin eine Weltreise.“ (tsch)