Am vierten Tag der Ostwestfalen-Woche von „Das perfekte Dinner“ (VOX) will Betty die Geschmacksknospen ihrer Gäste herausfordern. Dafür peppt sie alte Familienrezepte mit ungewöhnlichen Komponenten auf. Doch die Aktion geht für so manchen nach hinten los ...
„Dinner“-Gäste von Geschmacksexperimenten entsetzt„Geht gar nicht“

Trüffel im Dessert? Damit muss man erst mal klarkommen. (Bild: RTL)
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In ihrem Kochbuch hat Betty alte Familienrezepte gesammelt, die heute zum Einsatz kommen. (Bild: RTL)
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Als bunt und lustig beschreibt sich Arbeitsvermittlerin Betty (60), die mit ihrem Mann ein nobles Haus mit beachtlichem Garten mit Trampolinanlage, Pool und Koi-Teich in Herford bewohnt. Enkel Louis (9) bietet seine Hilfe in der Küche an, denn die Gastgeberin hat sich für ihr „perfektes Dinner“ einiges vorgenommen. Allein durch die Komposition ihrer Speisen rechnet sich Betty gute Gewinnchancen aus: „Da ich in jedem Gang mehrere Komponenten habe, ist es schon aufwändiger.“
Sie bereitet einige alte Familienrezepte zu, „ich bin aber auch in der Küche gerne so ein bisschen probierfreudig“. Beispielsweise hat sich Betty für die Erdbeeren ein besonderes Topping überlegt, nämlich Schokoladen-Creme mit Trüffel: „Ich glaube, sie werden ein bisschen überrascht sein, weil ich glaube, mit Trüffel rechnet keiner.“ Unter dem Motto „Königliches aus dem Wasser und der Erde“ serviert Betty den Gästen folgende drei Gänge:
- Vorspeise: Kaiserliches Dreierlei - Spargelsalat / Jakobsmuschel / Spargelcremesuppe
- Hauptspeise: Königliche Köstlichkeiten - Kalbssteak / Trüffel / Spargel / Kartoffelschnee
- Nachspeise: Himmlisch-süße Versuchung - Erdbeer-Rhabarber-Törtchen / Vanilleschaum / Erdbeersorbet / Zitronen-Minz-Sorbet

Wie es sich bei einem königlichen Dinner gehört, gibt es Champagner für alle. Von links: Steffi, Betty, István, Marc und Morris. (Bild: RTL)
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„Sie ist auf jeden Fall ein bisschen verrückt“, findet Steffi (41). „Einen Vogel hat sie auch“ - und damit meint Morris (23) Bettys Kakadu. Außerdem legt er die Latte hoch an: „Ich habe ein bisschen höhere Erwartungen.“ Ebenso István (55), denn bisher hatte Betty immer einiges auszusetzen, was sie hoffentlich selber besser macht. Marc (38) ist gespannt auf den Wohnstil: „Ich glaube, Betty ist auch eine Luxus-Maus.“
Von „pompös“ bis „arschkalt“

Ein Schuss Zitronenöl soll den Geschmack der Spargelsuppe abrunden. (Bild: RTL)
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Steffis erster Eindruck vom Interieur: „Pompös, wie ich es erwartet habe!“ Betty erklärt den Gästen: „Das habe ich mit meinem Mann zusammen entworfen, geplant und gebaut.“ Marc freut sich über den edlen Aperitif: „Sie wusste, dass ich eine Champagner-Maus bin.“

Der unerwartete Zwischengang verfehlt sein Ziel bei den Gästen. Geschmäcker sind eben verschieden. (Bild: RTL)
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Zur Vorspeise fällt Morris nur ein: „Es spargelt.“ Was die Gäste ein wenig stört: dass Betty die Teller einzeln anrichtet und nacheinander an den Tisch bringt. „Das hat relativ lange gedauert von dem wie ich meinen Teller gekriegt habe bis ihr eure Teller gekriegt habt“, muss Marc eine ganze Weile vor seiner Vorspeise warten. Was Steffi auffällt: „Die Suppe war nicht heiß. Sie war bei mir lauwarm.“ Marc kritisiert ebenfalls: „Meine Jakobsmuscheln waren ganz kalt.“
Zwischengang „total nach hinten losgegangen“

Die Gäste dürfen sich ihr Kalbssteak vorab aussuchen. Dass Betty die Steaks dann mit den Händen umsortiert, findet Morris jedoch bedenklich. (Bild: RTL)
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Zwischendurch reicht Betty eine Granita aus Spargelsaft und Orange auf Crémant. „Ich glaube, das ist total nach hinten losgegangen“, missfällt István der Geschmack. Er entschuldigt sich bei der Gastgeberin, aber: „Nein, das geht gar nicht.“ Steffi schließt sich an: „Tut mir leid, aber das war hart.“ István meint sogar: „Das war hardcore.“ Betty bietet Marc an: „Möchtest du davon noch was?“ Doch der winkt schnell ab: „Nönö, alles gut!“ Betty lacht: „Ich hab's verstanden.“ Morris fasst die Eindrücke zusammen: „Geschmäcker sind verschieden.“
Dann bringt Betty das rohe Fleisch an den Tisch, damit sich alle ihr Lieblingsstück aussuchen können. Sie nimmt die Stücke und legt sie entsprechend der Sitzordnung ab. Das findet Morris mäßig gut: „Am Tisch das Fleisch dann so umsortieren - schwierig. Selbst wenn die Hände gewaschen sind.“ Marc nimmt Betty in Schutz, aber: „In meinem Essen war halt dreimal der Ärmel. Und der wurde im Laufe des Abends auch immer dunkler.“
Ewige Wartezeit auf den Hauptgang
Es folgt: eine ewig lange Wartezeit. „Das waren auch da wieder einfach diese vielen Komponenten“, kennt Marc den Grund. Kurz vor halb elf gibt es endlich wieder was zu essen. Steffi lobt den schön angerichteten Teller, „ich hatte dann aber auch wirklich irgendwann Hunger“. Obendrauf reibt Betty großzügig Trüffel. „Für mich hätte das nicht sein müssen“, mag es István lieber bodenständig. Schweigend stürzen sich die Gäste auf das Mahl. „Betty war glaube ich durch die Stille verunsichert“, spürt Marc die Schwingung im Raum und bricht das Schweigen mit einem Lob fürs Fleisch.
„Es war schon spät und es wurde jetzt dann sehr spät“, müssen Marc und die anderen nochmals lange auf den Nachtisch warten. Denn Betty räumt erst die Küche auf, „sonst weiß ich nicht, wo ich den anrichten soll“. Morris bemerkt als Erster die seltsame Komponente: „Ist da Trüffel mit drin?“ Müsste er nicht noch mal haben: „Da muss ich sagen, da zog es sich bei mir einmal zusammen.“ István muss leider wieder sagen: „Geht gar nicht. Habe ich auch sofort stehengelassen.“ Wenigstens schmeckt der Rest.
„Ich habe natürlich meine Gäste schon ein bisschen herausgefordert“, ging Betty auf Risiko. Die waren jedoch so überfordert, dass sie der Gastgeberin nur 29 Punkte geben. (tsch)
