Finnlands Präsident Alexander Stubb sorgt für Aufsehen: Er setzt nicht auf die finnische Sängerin – sondern voll auf den Beitrag aus Schweden.
Sex-Song beim ESC 2025Finnlands Erika Vikman singt über Lust – Präsident bleibt reserviert

Erika Vikman aus Finnland mit dem Titel „Ich komme“ bei einer Probe für das zweite Halbfinale beim 69. Eurovision Song Contest in der Arena St. Jakobshalle.
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Finnlands Beitrag zum Eurovision Song Contest 2025 (ESC) sorgt für Diskussionen. Sängerin Erika Vikman tritt mit dem Titel „Ich komme“ im zweiten Halbfinale des Songwettbewerbs an – ein provokanter Popsong, der in finnischer Sprache offen Themen wie Lust und Selbstbestimmung behandelt.
Eurovision Song Contest: Finnlands Präsident verweigert Unterstützung für eigene Kandidatin
Der ins Deutsche übertragene Refrain enthält Zeilen wie „Schlag mich noch mal / Pack meinen Hintern“, was schon Wochen vor dem ESC 2025 für Schlagzeilen sorgte. Der Titel spielt auch auf die Zeit an, in der viele Schmuddelfilme aus Schweden und Deutschland nach Finnland importiert wurden. Bereits im März kritisierte die EBU das Bühnenkonzept der Sängerin als „zu sexuell“, woraufhin Vikman ihr allzu freizügiges Outfit überarbeiten musste. Die Sängerin bestätigte dies in einem Interview mit der schwedischen Zeitung „Expressen“.
Für Aufsehen sorgt nun jedoch nicht nur der Auftritt selbst, sondern die Reaktion des finnischen Staatspräsidenten. Alexander Stubb hat öffentlich erklärt, dass er den schwedischen Beitrag unterstütze – und sich damit auffällig nicht hinter die finnische ESC-Kandidatin stellt. Der Präsident lobte stattdessen das Lied „Bara bada bastu“ der finnlandschwedischen Comedy-Gruppe KAJ, die mit einem vergleichsweise harmlosen Song über Saunafreuden für Schweden antritt.
Vikman reagierte bisher gelassen auf die mangelnde Unterstützung des finnischen Präsidenten. Gegenüber der Zeitung „Iltalehti“ erklärte sie: „Es ist schön, dass der Präsident sein Volk unterstützt“, merkte aber an, dass es „schön wäre, wenn die Großen des Landes auch einmal hinter Frauen wie mir stehen würden“.
Ex-Premierministerin feiert den Song
Anders als Stubb positionierte sich Finnlands ehemalige Premierministerin Sanna Marin deutlich. Sie postete in ihrer Instagram-Story einen Ausschnitt aus Vikmans Probenauftritt und ergänzte Symbole wie ein schwarzes Herz und eine Flamme – offenbar als Zeichen der Solidarität.
Erika Vikman liegt in den Wettquoten derzeit auf Platz sechs. Ihr Einzug in das Finale wird von Wettbüros, Kritikern und Fans als gesichert angesehen. Als Top-Favoriten auf den Sieg gelten derzeit Schweden, Österreich und die Niederlande. Deutschland
Erika Vikman, übrigens ihr Geburts- und kein Künstlername, ist in Finnland sehr bekannt. Seit ihrem Durchbruch mit „Cicciolina“ im finnischen Vorentscheid 2020 hat die 32-Jährige eine Reihe erfolgreicher Hits veröffentlicht. Ihr erstes Album von 2021 erreichte Platz 1 der finnischen Charts. Musikalisch bewegt sich Vikman zwischen Pop, Schlager, Elektro und Disco, oft mit provokanten Elementen.