Der Weg zu einer Deeskalation im Ukraine-Krieg scheint noch weit - Friedensplan hin oder her. Im ZDF-Moma bezog der ukrainische Botschafter Oleksii Makeiev Stellung zum aktuellen Stand der Verhandlungen. Als er nach möglichen Zugeständnissen der Ukraine gefragt wurde, wurde Makeiev deutlich.
Friedensplan im Ukraine-Krieg? Botschafter zieht im ZDF-Moma drastischen Vergewaltiger-Vergleich

Der ukrainische Botschafter Oleksii Makeiev machte im ZDF-Moma die Position seines Landes in Bezug auf den Friedensplan deutlich. (Bild: ZDF)
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Nicht nur Bundeskanzler Friedrich Merz erwartet noch einen „langwierigen Prozess“: Obwohl mit dem Friedensplan der USA eine Grundlage für einen möglichen Frieden gelegt wurde, scheint eine Einigung noch nicht in Sicht. Nach den Nachverhandlungen Europas war aus Russland Kritik zu vernehmen. Auch Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyj stellte klar: „Es gibt vieles, an dem wir gemeinsam arbeiten müssen.“
„Es ist wichtig, dass wir an diesem Wochenende mit unseren amerikanischen Partnern ein gutes Rahmendokument verhandelt haben“, leitete der ukrainische Botschafter in Berlin, Oleksii Makeiev, im Gespräch im ZDF-“Morgenmagazin“ am Dienstag ein. Mit Deutschland, Großbritannien und Frankreich auch starke europäische Partner an der Seite zu haben, sei unabdingbar, denn: „Wir sind aus einer gemeinsamen Position viel stärker in Verhandlungen mit Russland.“
Gebietsabtretungen und Nato-Verzicht? „Das sind rote Linien für uns“

Mitri Sirin (rechts) empfing am Dienstagmorgen den ukrainischen Botschafter Oleksii Makeiev zum Gespräch. (Bild: ZDF)
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Aspekte wie Gebietsabtretungen und der Verzicht auf einen Nato-Beitritt der Ukraine waren zunächst noch Teil des US-Vorschlags. Im Zuge der Nachverhandlungen fielen sie weg. „Das sind rote Linie für uns“, verdeutlichte Makeiev. Er verlasse sich dabei auf die Hilfe der Partner, dass diese „nicht versuchen, uns zu Kompromissen zu zwingen“. Die Position seines Landes sei klar: „Der einzige, der hier zu Kompromissen gezwungen werden muss, ist derjenige, der den Krieg angefangen hat. Das ist Russland.“
Dennoch kam Moderator Mitri Sirin nicht umhin, auf die militärisch schwierige Lage und den Korruptionsskandal in der Ukraine hinzuweisen. Das veranlasste ihn zur Frage, ob die Ukraine nicht sogar zu „sehr schmerzhaften Zugeständnissen“ gezwungen sei.
Dem entgegnete der ukrainische Botschafter einen drastischen Vergleich. Werde „ein Vergewaltiger auf frischer Tat ertappt“ und die Polizei sage: „Wir haben ihn schon gewarnt, es hat nicht geholfen. Für welche Kompromisse sind Sie bereit? Wie viele Tage in der Woche sind Sie bereit, vergewaltigt zu werden?“ Entsprechend deutlich wies er mögliche Gebietsabtretungen an Russland von sich: „Absolut tabu!“
Ukrainischer Botschafter fordert, russischen „Wiederholungstäter“ in die Schranken zu weisen
Im weiteren Fortgang des Gesprächs appellierte Oleksii Makeiev an den Westen: „Es ist wichtig, dass die Gesellschaften im Westen verstehen, um was es geht. Es geht um die Sicherheit und den Frieden in Europa.“ Umso wichtiger sei es, den „Wiederholungstäter“ aus Russland „in die Schranken“ zu weisen.
Obwohl Sirin Zweifel anmeldete, dass sich Putin auf die aktuelle verhandelte Version des Friedensplans einlasse, betonte Makeiev: „Ich bin optimistisch.“ Er glaube daran, dass sich der Druck auf Russland bezahlt mache - und dass dieser alternativlos sei, denn: „Die Gefahren aus Russland werden nicht von heute auf morgen verschwinden, wenn wir passiv bleiben.“ Mit „Druck und wirtschaftlichen Sanktionen“ könne das Ziel eines Waffenstillstands und eines Friedens erreicht werden. Vorsicht sei aber laut des Botschafters immer geboten: „Moskau will immer eine Gefahr für die Welt bleiben.“
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