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Grönemeyer wieder unverkabeltDas sind die Musik-Highlights der Woche

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Herbert Grönemeyer hat 30 Jahre nach seiner ersten Session mit MTV wieder ein „Unplugged“-Album aufgenommen. (Bild: Universal Music)

Herbert Grönemeyer hat 30 Jahre nach seiner ersten Session mit MTV wieder ein „Unplugged“-Album aufgenommen. (Bild: Universal Music)

Lina, Chrissie Hynde mit ihren „Pals“ und Herbert Grönemeyer, der 30 Jahre nach seinem MTV-“Unplugged“ ein neues unverstärktes Album aufgenommen hat: Erfahren Sie hier, was neu, wichtig und hörenswert ist in der Welt der Musik.

Herbert Grönemeyer und sein MTV-“Unplugged“ von 1995 - das ist ein kleines Stück Musikgeschichte für sich. Aber danach kam in der Diskografie des großen Liedermachers ja noch mehr, viel mehr. Und dabei genug, das aus Grönemeyers Sicht einen zweiten Aufguss wert ist: Für ein neues „Unplugged“ hat er diverse Hits noch einmal „neu erfunden“, von „Mensch“ über „Demo“ bis „Zeit, dass sich was dreht“. Neues und Hörenswertes gibt es außerdem von Lina und Pretenders-Frontfrau Chrissie Hynde.

Herbert Grönemeyer - Unplugged 2 - Von allem anders

Auf dem Weg nach oben: Lina veröffentlicht im Januar ihr neues Album „Melodrama“. (Bild: Felix Aaron)

Auf dem Weg nach oben: Lina veröffentlicht im Januar ihr neues Album „Melodrama“. (Bild: Felix Aaron)

Viele erinnern sich noch, und ein bisschen muss man sich bis heute wundern: 1995 nahm Herbert Grönemeyer im Rahmen der großen MTV-Reihe ein „Unplugged“-Album auf - als erster deutscher Künstler überhaupt, zudem als knapp 40-Jähriger, der damals eigentlich nicht viel mit Popmusik-Fernsehen und Jugendkultur zu tun hatte. Erst Jahre später kamen bei MTV Die Fantastischen Vier (2000), Die Ärzte (2002) und Die Toten Hosen (2005) dran. 30 Jahre nach „Unplugged Herbert“ hat Grönemeyer nun erneut die Stecker gezogen, passend zu einer „Mittendrin - Akustisch“-Tour, die er bis vor wenigen Wochen spielte.

„Unplugged“-Alben sind immer dann gut, wenn es nicht bloß die bekannten Lieder ohne Verstärker oder sonstige Elektronik sind. Wenn sie nicht einfach nur reduziert klingen, sondern neue Perspektiven eröffnen. Insofern erfüllt diese neue Katalog-Aufarbeitung von Herbert Grönemeyer (primär Material ab 1995) alle Voraussetzungen, um ein sehr gutes „Unplugged“ zu sein. Für die Aufnahmen in den Berliner Hansa Studios wurden sämtliche Lieder „neu arrangiert und neu erfunden“, oft auch in Teamarbeit: Grönemeyer lässt sich von befreundeten Künstlerinnen und Künstlern wie Lea (“Demo“), Peter Fox (“Warum“) und Balbina (“Deine Hand“) begleiten. Bei mehreren Titeln wirkt auch der 64-köpfige Berliner Rundfunkchor mit - da braucht's dann auch gar keinen Strom mehr für einen vollen Sound.

Lina - Für immer

Chrissie Hynde ist mal wieder ohne die Pretenders unterwegs, aber trotzdem nicht alleine: Auf ihrem Album „Duets Special“ singt sie unter anderem mit Debbie Harry, Lucinda Williams und Dave Gahan. (Bild: Getty Images/Nicky J Sims)

Chrissie Hynde ist mal wieder ohne die Pretenders unterwegs, aber trotzdem nicht alleine: Auf ihrem Album „Duets Special“ singt sie unter anderem mit Debbie Harry, Lucinda Williams und Dave Gahan. (Bild: Getty Images/Nicky J Sims)

Vom Kinderstar zur etablierten Größe im Entertainment-Geschäft: Bei dem Schritt sind schon viele gestolpert und auf die Nase gefallen, aber sie ist weiterhin auf einem guten Weg: Lina Larissa Strahl, den klangvollen Namen kennt man schon lange. 2014 stand Strahl als Hauptdarstellerin für den ersten von insgesamt vier „Bibi & Tina“-Filmen vor der Kamera, mit der Reihe erreichte sie in den Folgejahren ein Millionenpublikum. Filme dreht sie zwischendurch immer noch (“Alle für Ella“, 2022), inzwischen steht allerdings die Musikkarriere im Vordergrund.

Als Musikerin nennt die 27-Jährige aus Seelze sich schlicht Lina, und Lina war zuletzt wieder ziemlich fleißig. Vor Kurzem veröffentlichte sie bereits aufwendige (und auffallend sinnliche) neue Musikvideos zu „24/7“ und „Sie weiß“, jetzt legt sie mit der neuen Single „Für immer“ nach. Im dazugehörigen Clip sitzt Lina in klassischer Singer/Songwriter-Manier am Piano, dazu singt sie von einer komplizierten und schon halb gescheiterten Beziehung, bei der das Herz aber „trotzdem nicht so richtig loslassen kann“. Im Januar soll es dann auch einen neuen Langspieler mit anschließender Begleittour geben, „Melodrama“ - ein Projekt, mit dem Lina als Künstlerin weiter wachsen möchte. „Ich habe noch nie so viel selbst gemacht wie bei diesem Album“, verrät sie vorab.

Chrissie Hynde & Pals - Duets Special

Wenn sie die Pretenders mal wieder im Studio versammelt, wird kräftig in die Saiten gehauen - so wie zuletzt 2023 auf der „unerbittlich“ scheppernden Platte „Relentless“. Und wenn sie ohne die Pretenders unterwegs ist? Dann kann bei Chrissie Hynde fast alles passieren: Die Rock-Pop-Ikone sang schon mit Frank Sinatra, Cher und UB40, zwischen Jazz, Dylan-Covern und Pop scheint es nur wenig zu geben, was sie sich nicht vorstellen kann. Jetzt sucht die 74-Jährige einmal mehr die Gesellschaft seelenverwandter Musikgrößen, um ein paar alte Klassiker zu entstauben.

„Duets Special“ heißt das gerade veröffentlichte neue Album von Chrissie Hynde. 13 Songs, 47 Minuten, alles sehr intim und zurückgelehnt und weit weg vom heutigen Mainstream. Hynde steigt mit dem Philadelphia-Soul-Klassiker „Me and Mrs. Jones“ (Billy Paul) ein, covert dann Elvis-Nummern wie „Can't Help Falling In Love“ und „Always On My Mind“ und präsentiert später auch eine verträumte neue Version des 10cc-Hits „I'm Not In Love“. All das macht sie im gefühligen Tête-à-tête mit prominenten Co-Stars - ihre „Pals“ (“Kumpels“), wie sie auf dem Albumcover genannt werden. Zu den Duett-Partnerinnen und -Partnern gehören unter anderem Debbie Harry, Dave Gahan, Dan Auerbach, Rufus Wainwright, Cat Power, Lucinda Williams und Brandon Flowers. (tsch)