„Madame Web“ wurde von Kritikern verrissen, und auch an den Kinokassen floppte das Superhelden-Spektakel. Am allerwenigsten dürfte aber die Hauptdarstellerin Dakota Johnson selbst von dem Machwerk halten.
„Ich mache in dieser Welt keinen Sinn“Darum hält Dakota Johnson nicht viel von „Madame Web“

„Madame Web“ gilt als einer der schlechtesten Superhelden-Filme jüngeren Datums. (Bild: ZDF/Jessica Kourkounis)
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Wenn nicht einmal der oder die Hauptdarstellerin gut auf einen Film zu sprechen, dann ist es um diesen Film schlecht bestellt. So gesehen hat „Madame Web“ (Free -TV-Premiere am Montag, 13. Oktober, 22:15 Uhr, ZDF) ein schweres Kreuz zu tragen. Nicht genug damit, dass die Superheldenverfilmung bei Kritikern schlecht wegkam und dann auch in den Kinos gewaltig floppte. Zu allem Überfluss bekam das „Machwerk“, möchte man vor all diesen Hintergründen sagen, auch von seiner Hauptdarstellerin sein Fett weg.

Rückendeckung von der Hauptdarstellerin Dakota Johnson erhält „Madame Web“ nicht gerade. Sie könne die Verrisse des Films verstehen, sagte sie in einem Interview. (Bild: 2022 Getty Images/Jamie McCarthy)
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Dass Dakota Johnson von „Madame Web“ alles andere als begeistert ist, hat sie hinlänglich und unmissverständlich zum Ausdruck gebracht. Sie habe vorher nie etwas Vergleichbares gemacht und werde „wahrscheinlich“ auch „nie wieder etwas Ähnliches“ tun, verriet die Schauspielerin im Mai 2024 in einem Interview mit dem Online-Magazin „Bustle“, in dem sie mit der Filmindustrie, den Filmemachern hinter der Marvel-Verfilmung, aber auch mit sich selbst ins Gericht ging.
„Ich mache einfach keinen Sinn in dieser Welt“, fügte sie hinzu und meinte damit die Welt der Superhelden-Adaptionen. „Aber manchmal kommt es in dieser Branche vor, dass man etwas unterschreibt, und während man es produziert, wird es zu etwas völlig anderem, und man denkt sich: 'Moment mal, was?'“ Natürlich sei es „nicht schön, führt Johnson weiter aus, „Teil von etwas zu sein, das in Stücke gerissen wird“. Doch sie könne nicht gerade behaupten, die Verrisse nicht zu verstehen.
„Man kann keine Kunst auf der Grundlage von Zahlen und Algorithmen machen“

Dakota Johnson (zweite von links) spielt in „Madame Web“ eine Rettungssanitäterin, die nach einer Nahtoderfahrung in die Zukunft sehen kann. Als Madame Web schickt sich Cassandra Webb an, mit Gleichgesinten für das Gute zu kämpfen. (Bild: 2024 CTMG/Sony Pictures)
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Verstehen kann Johnson auch, warum der vierte Spielfilm in Sonys Spider-Man-Universe (nach „Venom“, „Venom: Let There Be Carnage“ und „Morbius“) künstlerisch scheiterte. Es hänge damit zusammen, und das ist ihrer Ansicht nach symptomatisch, dass bei dem Film keine kreativen Entscheidungen von einer oder wenigen Künstlerpersönlichkeiten getroffen würden, sondern von einem „Komitee“. Johnson: „Man kann keine Kunst auf der Grundlage von Zahlen und Algorithmen machen“. Das Publikum werde immer in der Lage sein, „Bullshit zu erkennen.

„Man kann keine Kunst auf der Grundlage von Zahlen und Algorithmen machen“, sagte Dakota Johnson auch mit Blick auf „Madame Web“. (Bild: 2025 Getty Images/Gareth Cattermole)
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Johnson spielt in „Madame Web“ die New Yorker Rettungssanitäterin Cassandra Webb, die nach einer Nahtoderfahrung hellseherische Fähigkeiten entwickelt. „Ich glaube, ich kann in die Zukunft sehen“, stellt sie nach der Schicksalsfügung erstaunt fest. Cassandra fühlt sich zu Höherem berufen: Sie wird eine Retterin für die Sache des Guten gegen das Böse. Als sie „sieht“, wie drei junge Frauen von einem Spinnenmenschen angegriffen werden, ist sie entschlossen zu helfen - zumal der Schurke, sich als Mörder ihrer Mutter entpuppt.
„Dämlich“ und „kitschig“
So weit so nichts Ungewöhnliches aus der „Welt“ der Superheldenfilme. Mit der Umsetzung haperte es indes. Ein Großteil der Kritiker hielt das „Spider Man“ für ausgemachten Blödsinn. Der Film produziere „viele erzählerische Lücken“ urteilte der „Film-Dienst“. Er sei so „dämlich“ und „kitschig“ wie die „schlechtesten Vertreter des Genres“, urteilte der „Guardian“. Vernichtend auch das Urteil von „Boston Movie News“: Der Film sei schlichtweg „Unsinn“ heißt es dort, aber immerhin verhalte sich Johnson „distanziert genug“.
Auch die Zuschauer goutierten das Ergebnis nicht. Nicht mehr als 100 Millionen US-Dollar spielte „Madame Web“ weltweit an den Kinokassen ein. Was nach viel klingt, ist gelinde gesagt eine Katastrophe. Immerhin galt es nicht nur, die kolportierten Produktionskosten von immerhin 80 Millionen Dollar zu deckeln, sonderlich auch die Ausgaben für Marketing. Und die werden bei „Madame Web“ ebenfalls beträchtlich gewesen sein. (tsch)