Die Witwe des philippinischen Diktators Ferdinand Marcos lebt mit 95 Jahren weiter im Luxus – und zeigt sich noch immer bei Staatsakten.
Die First Lady des DiktatorsWas macht eigentlich Imelda Marcos? – So sieht sie heute aus

Die frühere First Lady der Philippinen, Imelda Marcos, lebt weiterhin im Luxus in Manila. (Archivbild)
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Bis in die 1980er Jahre war sie eine der schillerndsten First Ladys der Welt – glamourös, einflussreich und politisch umstritten. Berühmt wurde Imelda Marcos, der „Schmetterling aus Stahl“, nicht zuletzt durch ihre Leidenschaft für Designermode, Prunkbauten und Tausende Paar Schuhe. Auch im Mai 2025 zeigt sich die Witwe des philippinischen Diktators Ferdinand Marcos (1917–1989) weiterhin – zuletzt unter anderem bei der Stimmabgabe ihres Sohnes Ferdinand Marcos Jr. zur Halbzeitwahl und wenige Tage später bei der offiziellen Proklamation ihrer Tochter Imee als wiedergewählte Senatorin.
Imelda Marcos: Ex-First Lady der Philippinen lebt weiterhin im Luxus
Für Aufsehen sorgten auch neue Bilder vom Muttertag im Mai: Die ehemalige First Lady verbrachte den Tag gemeinsam mit ihrem Sohn, dem amtierenden Präsidenten der Philippinen, Ferdinand „Bongbong“ Marcos Jr., First Lady Liza Araneta-Marcos und ihren Enkelkindern in Ilocos Norte. Auf Instagram veröffentlichte die Präsidentengattin Fotos von der Zeremonie: Imelda Marcos erhielt einen Rosenstrauß und Kuchen.
Die Familie präsentierte sich auf den Bildern geschlossen. In der Bildunterschrift schrieb Liza: „Ein Zuhause ist nicht nur ein Ort, sondern die Umarmung einer Mutter.“ Nur wenige Tage später, am 17. Mai, zeigte sich Imelda Marcos erneut in der Öffentlichkeit – diesmal an der Seite ihrer Tochter Imee bei der offiziellen Proklamation der gewählten Senatorinnen und Senatoren in Manila.
Luxusleben im Alter: Residenz im Pacific Plaza und kostbare Kunstsammlung
Medienberichten zufolge lebt Imelda Marcos in einem Penthouse der Pacific Plaza Towers in Taguig, einer der exklusivsten Wohnanlagen in Metro Manila. Dort sollen sich noch Kunstwerke befinden, die seit Jahrzehnten mit der Sammlung der Familie Marcos in Verbindung gebracht werden – darunter mutmaßliche Werke von Picasso, Monet, Gauguin und Michelangelo. Meisterwerke von unschätzbarem Wert, die zum Teil als verschollen gelten.
Bereits 2014 wurden bei einer Durchsuchung einer ihrer Residenzen über 150 Werke beschlagnahmt. Ein Großteil des Vermögens aus der Marcos-Ära wird bis heute von der philippinischen Restitutionsbehörde PCGG untersucht, mehrere Verfahren sind anhängig oder abgeschlossen.
First Lady oder Mitregentin? Die stille Macht von Imelda Marcos
Imelda Marcos wurde am 17. April 1954 mit Ferdinand Marcos verheiratet. Etwas mehr als elf Jahre später, am 30. Dezember 1965, wurde sie First Lady der Philippinen, als ihr Mann das Präsidentenamt übernahm. In den 1960er und 1970er Jahren inszenierte sie sich als Repräsentantin der Hochkultur des Landes und gründete das Cultural Center of the Philippines.

Einst hofiert von der Weltpolitik: Imelda Marcos mit Ehemann Ferdinand und US-Präsident Ronald Reagan bei einem offiziellen Empfang im Weißen Haus. (Archivbild)
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Mit ihrer Vorliebe für teure Mode, Kunst und Prestigeobjekte wurde sie international bekannt – vor allem für ihre angeblich 3000 Paar Schuhe. Ein Teil dieser Sammlung ist heute im „Marikina Shoe Museum“ ausgestellt, das eigens zur Präsentation ihrer verbliebenen Schuhe und Accessoires in Marikina City eingerichtet wurde. „Sie durchsuchten meine Schränke nach Leichen, aber Gott sei Dank fanden sie nur Schuhe, wunderschöne Schuhe“, sagte sie einmal laut einem Bericht der BBC.
Marcos regierte von 1965 bis 1986, ab 1972 unter Kriegsrecht, das eine autoritäre Diktatur begründete. Massive Menschenrechtsverletzungen, Unterdrückung der Opposition und systematische Korruption prägten diese Zeit. Die Familie Marcos soll ein Milliardenvermögen angehäuft haben. Imelda spielte laut Historikern eine zentrale Rolle als Repräsentantin des Regimes, leitete Großprojekte, pflegte internationale Kontakte und präsentierte sich als glamouröse First Lady mit Hang zu Luxus und Inszenierung.

Imelda Marcos während der Proklamation der gewählten Senatoren in Manila am 17. Mai 2025.
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Nach dem Sturz des Marcos-Regimes durch die People-Power-Revolution 1986 flohen Ferdinand und Imelda Marcos mit ihrer Familie ins Exil nach Hawaii. Nach dem Tod ihres Mannes 1989 kehrte Imelda zurück auf die Philippinen, kandidierte mehrfach für politische Ämter und saß zeitweise im Repräsentantenhaus. Von Einsicht keine Spur: „Ich werde mich nicht entschuldigen und um Verzeihung bitten für eine gottgefällige Tat“, sagte Imelda Marcos 1998 nach einem Freispruch in einem Korruptionsverfahren.
Imelda Marcos zieht noch immer die Fäden im Hintergrund: Sohn ist heute Präsident der Philippinen
20 Jahre später gab es zumindest vor Gericht eine Genugtuung für ihre Kritiker, die letztlich aber nur symbolischen Wert hatte. Imelda Marcos wurde 2018 wegen Korruption verurteilt, blieb aber aufgrund ihres Alters und Gesundheitszustandes auf freiem Fuß. „Wahrnehmung ist real – und die Wahrheit ist es nicht“, sagte Marcos nur wenige Jahre später in der vielfach ausgezeichneten Dokumentation „The Kingmaker“ von Lauren Greenfield (2021).

Imelda Marcos feierte 2019 ihren 90. Geburtstag im Rizal Park in Manila – umgeben von Unterstützern, Familienmitgliedern und politischen Weggefährten. (Archivbild)
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Für Aufsehen sorgte 2019 eine große Geburtstagsfeier zum 90. Geburtstag von Imelda Marcos im Rizal Park in Manila. Kurz nach der Veranstaltung wurden über 240 Gäste mit Verdacht auf eine Lebensmittelvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert. Die ehemalige First Lady selbst blieb unversehrt und äußerte sich nicht öffentlich zu dem Vorfall.
Imelda Marcos genießt das Privatleben mit ihrer Familie
Trotz ihres hohen Alters nimmt die ehemalige weiterhin an offiziellen Anlässen teil. So begleitete sie ihren Sohn im Mai 2025 zur Stimmabgabe bei den Halbzeitwahlen in Ilocos Norte. Auch bei der Verleihung der Presidential Medal of Merit war sie präsent, wo Präsident Marcos Jr. sie für ihren kulturellen Beitrag würdigte.
Mehrere Beobachter gehen davon aus, dass Imelda Marcos bis heute hinter den Kulissen eine einflussreiche Rolle spielt. Bereits vor der Wahl ihres Sohnes zum Präsidenten 2022 wurde sie in philippinischen Medien wie „GMA News“, „Manila Bulletin“ oder „Philippine Star“ als treibende Kraft hinter seiner Kandidatur genannt.

Die zeitweise auf einen Rollstuhl angewiesene Imelda Marcos gibt im Mai 2025 in ihrer Heimatprovinz Ilocos Norte ihre Stimme bei den philippinischen Zwischenwahlen ab. (Archivbild)
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Die bereits erwähnte Dokumentation „The Kingmaker“ zeichnet eindrücklich nach, wie Imelda Marcos über Jahrzehnte hinweg versuchte, das politische Comeback der Familie vorzubereiten – mit dem erklärten Ziel, ihren Sohn und somit die gesamte Familie Marcos in den Präsidentenpalast zurückzubringen.
Imelda Marcos ist auch in den sozialen Netzwerken ihrer Familie präsent und zeigt sich für ihr hohes Alter bemerkenswert agil. Auf dem Instagram-Kanal von First Lady Liza Araneta-Marcos wurden in den vergangenen Monaten regelmäßig Fotos von gemeinsamen Urlauben und familiären Momenten veröffentlicht. Auch ihre Tochter Imee Marcos, derzeit Senatorin, bezieht ihre Mutter immer wieder in öffentliche Auftritte und Stellungnahmen mit ein. Und so lebt die Witwe des ehemaligen Diktators weiterhin im Luxus und im Umfeld der politischen Macht. Als wäre nichts gewesen.