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„Wir können uns nicht wehren“Kriegsreporter warnt bei Markus Lanz vor russischen Drohnen

3 min
Kriegsreporter Ibrahim Naber erinnerte sich bei „Markus Lanz“ an den Moment, in dem er bei einem Drohnenangriff fast gestorben wäre. (Bild: ZDF / Cornelia Lehmann)

Kriegsreporter Ibrahim Naber erinnerte sich bei „Markus Lanz“ an den Moment, in dem er bei einem Drohnenangriff fast gestorben wäre. (Bild: ZDF / Cornelia Lehmann)

Ein Drohnenangriff in der Ukraine kostete Kriegsreporter Ibrahim Naber beinahe sein Leben. Im ZDF-Talk schlug er Alarm.

Im Angriffskrieg gegen die Ukraine setzt Russland vermehrt auf den Einsatz von Drohnen. Wie der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erst kürzlich verkündete, nutze Russland mittlerweile innerhalb nur einer Woche „fast 1.200 Kampfdrohnen“ und „über 50 Raketen verschiedenen Typs“. Bei „Markus Lanz“ berichtete Kriegsreporter Ibrahim Naber am Mittwochabend eindrucksvoll, wie er selbst den Besuch einer Drohnenabwehr-Einheit in der Ukraine erlebt hat.

Journalist Florian Flade erläuterte bei „Markus Lanz“, dass sich Russland mittlerweile auch auf die Weltmeere fokussiere. (Bild: ZDF / Cornelia Lehmann)

Journalist Florian Flade erläuterte bei „Markus Lanz“, dass sich Russland mittlerweile auch auf die Weltmeere fokussiere. (Bild: ZDF / Cornelia Lehmann)

Etwa 30 Kilometer von der Frontlinie entfernt kam Naber bei einem russischen Drohnenangriff fast ums Leben - ein Moment, der ihn bis heute nicht loslässt. Im Gespräch mit dem ZDF-Moderator erinnerte sich der Journalist: „Im ersten Moment habe ich nichts mehr verstanden. Es schlägt ein. Ich weiß, ich werde durch die Gegend geschleudert und ich lande irgendwo, wo ich davor nicht stand. (...) Das Erste, was ich gemacht habe, ist: Ich habe an meinen Kopf gegriffen, ich habe an meine Oberschenkel gegriffen und an meine Arme gegriffen, um zu sehen, ob noch alles dran ist.“ Eine Aussage, die Lanz sprachlos machte. „Wahnsinn“, fehlten dem ZDF-Moderator die Worte.

Kriegsreporter warnt: Russland will die Ukraine in einen „Blackout bomben“

„Welt“-Journalist Ibrahim Naber bemängelte im Gespräch mit dem ZDF-Moderator, dass die Bundeswehr keinen großen Fokus auf modernste Drohnentechnik lege. (Bild: ZDF / Cornelia Lehmann)

„Welt“-Journalist Ibrahim Naber bemängelte im Gespräch mit dem ZDF-Moderator, dass die Bundeswehr keinen großen Fokus auf modernste Drohnentechnik lege. (Bild: ZDF / Cornelia Lehmann)

Der „Welt“-Journalist warnte in dem Zusammenhang eindringlich vor dem russischen Fokus auf modernste Drohnentechnik. Laut Naber sei Russland mittlerweile „an einem Punkt, (...) wo sie eben mit dieser Masse an Langstrecken-Drohnen kombiniert mit Marschflugkörpern, mit ballistischen Raketen, versuchen, die Ukraine aktuell ganz konkret in einen Blackout zu bomben“. Lanz hakte nach: „Drohnen haben den Charakter von Krieg ganz grundsätzlich (...) für immer verändert. Warum?“ Journalist Florian Flade reagierte mit ernster Miene: „Weil das Gefechtsfeld durch Drohnen gläserner wird, also man sieht mehr.“

Laut Flade seien Kriege mit Drohnen automatisch „unberechenbar“, da man „Jagd machen“ könne „auf Menschen in einer ganz anderen Form“. Mit Blick auf den Westen warnte der Journalist: „Wenn das der Krieg der Zukunft ist, wie sind wir eigentlich aufgestellt? Wie ist die NATO da aufgestellt?“ Kriegsreporter Ibrahim Naber antwortete skeptisch: „Ich sehe, (...) dass wir weit, weit entfernt davon sind, dass wir kriegstüchtig oder abwehrbereit sind. Wir sind Stand jetzt nicht verteidigungsbereit. Wir können uns nicht dagegen wehren, wenn plötzlich Hunderte russische Langstrecken-Drohnen Richtung Westeuropa fliegen.“ Das Problem? Laut Naber fehle es vor allem an „moderner Drohnentechnik“, denn: „Unser Fokus ist falsch gesetzt.“

„Sollte dem Westen Sorgen bereiten“: Journalist weist auf neue Sorge über Russland hin

Auch Florian Flade stellte klar, dass es in der Ukraine mittlerweile „eine Innovation, eine Evolution in diesem Drohnenbereich“ gebe, die „keiner für möglich gehalten hat“. Aus diesem Grund mahnte Ibrahim Naber mit Blick auf die vielen ukrainischen Soldaten: „Innerhalb der ukrainischen Armee nehme ich eine Tiefenerschöpfung wahr.“

Der Krieg scheint jedoch längst über den Himmel hinauszugehen: Wie Florian Flade am Mittwochabend berichtete, soll Russland mittlerweile seinen Blick auf die Unterwasserwelt gerichtet haben, die „militärisch strategisch sehr wichtig ist“. Laut des Journalisten habe Russland „diesen Bereich für sich entdeckt“, was „dem Westen Sorge bereiten“ sollte. Der Grund? „Weil sie eben die Ozeane so hochgenau vermessen und irgendwann in der Lage sein werden, dort zu navigieren - ohne auf Satelliten (...) angewiesen zu sein.“ (tsch)