Max Giesinger, Robert Plant und Soul-Diva Mariah Carey, die nach einem kleinen Karriereknick und einer anschließenden mehrjährigen Studiopause ihr Comeback-Album „Here For It All“ präsentiert: Erfahren Sie hier, was neu, wichtig und hörenswert ist in der Welt der Musik.
Mariah Carey wie Phoenix aus dem GlitzergoldstaubDas sind die Musik-Highlights der Woche

Alles fein poliert, alles glänzt: Mariah Carey zeigt sich mit dem neuen Album „Here For It All“ von ihrer besten Seite. (Bild: Ethan James Green)
Copyright: Ethan James Green
Die Kritiken waren überwiegend gut, aber von guten Kritiken kann sich auch eine Mariah Carey nichts kaufen: Aus kommerzieller Sicht war ihr letztes Album „Caution“ von 2018 ein ziemlicher Flop, keine andere Platte der Soul-Diva verkaufte sich so schlecht wie diese. Danach kam dann lange nichts. Sieben Jahre nach „Caution“ feiert Carey nun mit „Here For It All“ ihr Comeback. Neues und Hörenswertes gibt es außerdem von Max Giesinger und Robert Plant.
Mariah Carey - Here For It All

Wohin geht's für Max Giesinger mit dem Album „Glück auf den Straßen“? Nicht so wichtig. Hauptsache unterwegs sein und zwischendurch die Aussicht genießen. (Bild: Christoph Köstlin)
Copyright: Christoph Köstlin
Über 200 Millionen verkaufte Tonträger, 19 Nummer-eins-Hits in den USA, fünf Grammys, über viele Jahre ganz oben ... Ja, Mariah Carey ist in Sachen Erfolg anderes gewöhnt: Mehr als Platz fünf war für ihr 2018er-Album „Caution“ auf einmal nicht mehr drin in den US-Charts, in Deutschland war's sogar nur Platz 67 - trotz Kritikerlob ein ziemlicher Flop für Mariah-Carey-Verhältnisse. Die Reaktion der US-Sängerin: erst einmal keine neue Musik mehr, für sehr lange Zeit. Die Diva hat sich rar gemacht. Um jetzt wie Phoenix aus dem Glitzergoldstaub wieder aufzuerstehen?
Sieben Jahre lang ließ Mariah Carey die Welt auf ein neues Album warten. Aber jetzt will sie's noch einmal wissen, macht keine halben Sachen und liefert eine Mariah-Carey-Show mit wirklich allem, was dazugehört. „Here For It All“ soll musikalisch „jede Ära“ ihrer Karriere abdecken, man hört also Soul, R'n'B, Gospel, HipHop und Pop. Sinnliche Flirts, Bling-Bling, dramatische Balladen. Alles ist fein poliert, alles funkelt, alles glänzt, vor allem natürlich Mariah Carey selbst. Auf den aktuellen Promobildern sieht sie mal wieder aus, als wäre sie noch 25. Das braucht sie wohl so. Ist aber auch völlig okay, wenn ihr das hilft, so zu klingen wie auf „Here For It All“: Als Sängerin ist die Fünf-Oktaven-Frau nach wie vor eine Wucht.
Max Giesinger - Glück auf den Straßen

Led-Zeppelin-Ikone Robert Plant, einer der größten Rocksänger aller Zeiten, zelebriert mit „Saving Grace“ seine Liebe zu altem Folk- und Americana-Liedgut. (Bild: Getty Images/Ian Gavan)
Copyright: Getty Images/Ian Gavan
„Der Weg ist das Ziel“: Diese Weisheit, oftmals dem berühmten chinesischen Philosophen Konfuzius zugeschrieben, kennt wohl jeder. Ob der alte Konfuzius sich wohl in der neuen Musik von Max Giesinger wiedergefunden hätte? Der hat als Musiker, der vor vielen Jahren als Kandidat bei „The Voice of Germany“ anfing und heute zu Deutschlands populärsten Singer/Songwritern gehört, ja auch schon einen ordentlichen Weg hinter sich gebracht. Nun besingt er mit einem launigen neuen Roadtrip-Album das „Glück auf den Straßen“.
Auf seinem zweiten Album von 2016 war Giesinger noch „Der Junge, der rennt“. Jetzt ist er der Mann, der auch mal stehenbleibt. 13 Lieder beinhaltet sein fünfter Langspieler. Zwar soll es auch jetzt wieder um das „Unterwegssein“ gehen, aber in dem Fall mit viel Entschleunigung und mehr „Leichtigkeit“. In der Albumankündigung heißt es denkerhaft: „Es sind Songs, die einen daran erinnern, dass es nicht immer ums Ankommen geht, sondern auf dem Weg dorthin einfach auch mal für einen Moment auszuharren.“ Sich die Zeit nehmen, ein bisschen chillen, zusehen wie der blaue Himmel sich langsam rot färbt. Oder anders: „Der Weg ist das Ziel, aber vergiss nicht, zwischendurch auch mal die Aussicht zu genießen.“
Robert Plant - Saving Grace
Dass er noch einmal mit der alten Band spielen könnte, also Led Zeppelin, diese Hoffnung haben sich inzwischen wohl auch die letzten Fans endgültig abgeschminkt. Aber ganz alleine, nur für sich - das fände Robert Plant auch witzlos. Seit über 30 Jahren hat Plant, einer der größten Sänger der Rockmusikgeschichte, kein richtiges Soloalbum mehr aufgenommen. Stattdessen war er im Studio mit Band of Joy, The Strange Sensation, The Sensational Space Shifters und mehrfach auch mit Bluegrass-Superstar Alison Krauss. Jetzt veröffentlicht der 77-Jährige erstmals Musik mit einer ganz neuen Begleitung. Wobei, so neu auch nicht ...
Bereits 2019 gründete Plant mit ein paar Musikerinnen und Musikern die Band Saving Grace - ein Roots-Musik-Liebhaberprojekt auf kleiner Flamme und ohne nennenswerte kommerzielle Ansprüche. „Saving Grace“ heißt jetzt auch das erste Album, das nur wenig damit zu tun hat, was Robert Plant früher mal mit Led Zeppelin veranstaltet hat. Mit Banjo, Streichern und ein bisschen Akkordeon werden fast vergessene Americana- und Folk-Klassiker gecovert (zum Beispiel von Moby Grape, Memphis Minnie und Blind Willie Johnson). Plant teilt sich den Gesang durchgehend mit Suzi Dian. Dass ihr Name mit auf dem Cover steht (wenn auch in etwas kleineren Lettern als der von Robert Plant), ist durchaus bezeichnend für dieses Album: eine nette Gemeinschaftsarbeit mit viel Liebe für altes Liedgut und ohne Platz für große Egos. (tsch)