Die BSW-Politikerin wuchs ohne Vater auf, lebte bei den Großeltern in Thüringen – und spricht nur selten über ihre familiären Wurzeln.
Spurlos verschwundenWo ist der iranische Vater von Sahra Wagenknecht?

Sahra Wagenknecht wuchs ohne ihren Vater auf. (Archivbild)
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Sie ist eine der bekanntesten Politikerinnen des Landes – doch über ihre familiären Wurzeln spricht Sahra Wagenknecht nur selten. Wer ihre Eltern waren und wie sie aufwuchs, bleibt für viele ein eher unbekanntes Kapitel.
Sahra Wagenknecht: Tochter einer Deutschen und eines Iraners
Sahra Wagenknecht wurde am 16. Juli 1969 in Jena geboren. Ihre Mutter war Deutsche und arbeitete als Übersetzerin. Über ihren Vater ist nur wenig bekannt – er stammte aus dem Iran und kam als Student nach West-Berlin. Laut „Süddeutsche Zeitung“ durfte er regelmäßig seine Partnerin in Ost-Berlin besuchen, verließ die DDR jedoch, als Sahra Wagenknecht drei Jahre alt war.
Wagenknecht wurde als Kind über das Verschwinden ihres Vaters im Unklaren gelassen – ihre Familie sagte ihr, er sei nur zur Armee gegangen, in der Hoffnung, sie würde ihn vergessen. Doch sie vergaß ihn nie, schrieb ihm viele nie abgeschickte Briefe und hielt an der Vorstellung fest, er könne stolz auf sie sein – ein Gedanke, der sie durch Kindheit und Jugend begleitete.
In einem Interview mit der „Bild“ sagte sie: „Ich kann mich erinnern, wie er mich auf den Schultern getragen hat […] Als mein Vater dann weg war, war das für mich ein wirklich harter Einschnitt.“ Der Kontakt zu ihm brach danach ab. Ein späterer Briefkontakt blieb einseitig: „Ich habe ihm Briefe geschrieben“, so Wagenknecht, „aber er hat nie geantwortet.“ Zum Verbleib von Wagenknechts Vater, dessen Name nie öffentlich genannt wurde, ist nichts bekannt; ob er noch lebt, ist unklar.
Aufwachsen bei den Großeltern in Ostdeutschland
Nach dem spurlosen Verschwinden des Vaters wuchs Sahra Wagenknecht zunächst bei ihren Großeltern mütterlicherseits in Thüringen auf. Erst mit dem Schuleintritt zog sie mit ihrer Mutter in den Prenzlauer Berg nach Ost-Berlin. Ihre Großeltern spielten in ihrer frühen Kindheit eine wichtige Rolle.

Sahra Wagenknecht und Ehemann Oskar Lafontaine beim Gründungsparteitag des BSW – Bündnis Sahra Wagenknecht für Vernunft und Gerechtigkeit. (Archivbild)
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In einem Interview mit dem Magazin „Emma“ versicherte die BSW-Politikerin, dass sie dort eine stabile und geborgene Umgebung erlebt habe. Politisch sei die Familie nicht aktiv gewesen, aber kulturell interessiert. In weiteren Interviews betonte Wagenknecht mehrfach, wie sehr sie die Atmosphäre ihrer Kindheit in der DDR geprägt habe – auch ohne Vaterfigur. Sie selbst spricht über diese Phase zurückhaltend, äußert sich jedoch in einzelnen Formulierungen über die prägende Abwesenheit ihres Vaters.
Privatleben, Ehen und unerfüllter Kinderwunsch
Wagenknecht war zunächst mit dem Journalisten Ralph Niemeyer verheiratet, von dem sie sich 2013 trennte. Seit 2014 ist sie mit dem ehemaligen SPD- und Linken-Politiker Oskar Lafontaine verheiratet. Das Paar lebt im Saarland. Kinder hat Sahra Wagenknecht keine. Im Podcast „MayWay“ der „Bild“ sagte sie dazu: „Ich wollte immer sehr gern Kinder haben. […] Das sind Erlebnisse, die ich vermisse, die ich leider nicht habe.“
Auch in anderen Medien äußerte sie, dass sie sich Familie gewünscht habe. Das Thema Kinder wird von ihr jedoch selten öffentlich behandelt. Über ihr heutiges Privatleben spricht sie nur punktuell, betont aber immer wieder die Bedeutung von Rückzug und Stabilität außerhalb der Politik. (jag)