Die langjährige Freundin von des US-Musikers schilderte, wie sie durch „Diddy“ über Jahre durch Gewalt und Drogen als Sexsklavin missbraucht wurde.
„Schuh ins Gesicht getreten“Kronzeugin berichtet von traumatischer SUV-Fahrt – Vergewaltigung nach Versöhnung

Im Prozess gegen Sean „Diddy“ Comby sagt auch seine Ex-Freunidn Cassie Ventura aus. (Archivfoto)
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Am dritten Tag der Zeugenaussagen im Prozess gegen Sean „Diddy“ Combs hat die Ex-Freundin des US-Rappers weiter von ihren traumatischen Erlebnissen berichtet. Cassandra „Cassie“ Ventura sprach nicht nur von Suizidgedanken, die sie aufgrund der in ihrer Beziehung erfahrenen Gewalt hatte, sondern schilderte auch detailliert die Gewaltexzesse und Vergewaltigungen durch den US-Superstar.
„Ich wollte an diesem Punkt nicht mehr leben“, sagte Ventura am Mittwoch (14. Mai) beim Prozess gegen Combs vor den Geschworenen in New York. Nach einem Versöhnungsgespräch kam es angeblich zu einer Vergewaltigung. „Diddy folgte mir und vergewaltigte mich auf dem Wohnzimmerboden“, sagte sie unter Tränen. „Ich erinnere mich, dass ich ‚Nein‘ sagte und weinte. Es ging sehr schnell. Seine Augen waren schwarz – er war nicht er selbst. Es war, als würde einem etwas geraubt.“
Sean „Diddy“ Combs soll Cassandra „Cassie“ Ventura brutal vergewaltigt haben
Bei einer Fahrt in einem SUV sei es 2009 zu einem extremen Gewaltausbruch gekommen. „Er hat mit seinem Schuh auf mein Gesicht eingetreten. Die ganze Autofahrt war ein einziger Kampf“, erinnert sie sich. „Ich sprang aus dem Auto und rannte auf die Straße. Ich sah nicht mehr aus wie ich selbst – ich blutete, war völlig geschwollen und musste mich vor Schmerzen übergeben.“
Jahre nach ihrer Trennung im Jahr 2018 habe sie das Erlebte noch verfolgt, erklärte Ventura. „Ich konnte die Schmerzen, die ich hatte, nicht mehr etragen.“ Im Jahr 2023 habe ihr Ehemann Alex Fine sie vom Suizid abgehalten, erklärte die hochschwangere Ventura. Sie habe sich daraufhin professionelle Hilfe gesucht.
„Ich hatte Angst um meine Karriere. Ich hatte Angst um meine Familie. Es ist schrecklich, es ist abstoßend, niemand sollte so etwas tun“, sagte Ventura laut dem Sender CNN. Zuvor hatte Ventura bereits davon berichtet, dass Combs sie zu Sex mit fremden Männern gedrängt hatte und die Akte filmte. Auch habe er sie körperlich immer wieder misshandelt.
Prozess gegen Sean „Diddy“ Combs: Hochschwangere Ex-Freundin Ventura dachte an Suizid
Am Dienstag hatte Ventura erstmals ausgesagt. Die 38-Jährige sprach von Gewaltausbrüchen Combs' und „ekelhaften“ Drogen- und Sex-Partys, die der Rapper als „Freak-Offs“ bezeichnete. Um sich zu erregen, habe der Rapper etwa auf sie uriniert oder habe Prostituierte dafür bezahlt, dies zu tun, erklärte Ventura. Sie habe Ecstasy oder Kokain genommen, um während der tagelangen Sexorgien wach zu bleiben und Combs' Wünsche zu erfüllen.

Die hochschwangere Cassie Ventura nach ihrer Aussage vor dem Bundesgericht in Manhattan in New York,
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Die Sängerin und Tänzerin Ventura hatte den bekannten Musiker und Produzenten 2023 wegen jahrelanger Misshandlungen und Vergewaltigung verklagt. Beide einigten sich kurz darauf auf einen außergerichtlichen Vergleich, seither reichten jedoch zahlreiche weitere Frauen und auch Männer Klagen gegen den Rapper ein.
Drohungen und Gewalt bei Drogen- und Sex-Partys waren an der Tagesordnung
Die Staatsanwaltschaft wirft Combs vor, Frauen und Männer sexuell missbraucht und mit Drohungen und Gewalt zur Teilnahme an seinen Drogen- und Sex-Partys genötigt zu haben. Neben Ventura werden in den geplanten acht bis zehn Prozesswochen voraussichtlich drei weitere mutmaßliche Opfer aussagen, die vorerst anonym bleiben.
Combs' Verteidigerin Teny Geragos hatte die Vorwürfe am Montag in ihrer Eröffnungsrede bestritten. Die Beziehung des Rappers zu Ventura sei zwar „toxisch“ gewesen und es sei zu Gewalt gekommen, jedoch nicht zu erzwungenem Sex. Zu Venturas Aussagen erklärte die Verteidigung, sie habe die Drogen freiwillig genommen, von Nötigung könne deshalb keine Rede sein.
Der Prozess in New York ist auf acht bis zehn Wochen angesetzt. Im Falle eines Schuldspruchs droht dem Rapper lebenslange Haft. (mbr/afp)