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Design-EditionRechte Szene attackiert Milram für Käse mit Kunst – das sagt das Unternehmen

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Eine Käseverpackung mit der Aufschrift „Milram – Müritzer Original“. Darauf sind künstlerisch umgesetzt Menschen mit unterschiedlichem Aussehen zu erkennen.

Milram lässt seinen Käse von Künstlern verzieren. Hier die Edition mit der Kunst von Josephine Rais.

Die limitierte Edition zeigt die Kunstwerke verschiedener Künstler auf ihren Verpackungen. Das holt rechte Aktivisten aufs Parkett.

„Milram bringt Kunst ins Kühlregal“ heißt es in einer Pressemitteilung der Marke Milram vom 19. August, die zum Unternehmen „DMK Group“ (Deutsches Milchkontor) gehört. Für einen begrenzten Zeitraum werden die Käseverpackungen zu bunten Kunstwerken, um die Aufmerksamkeit der Käufer auf sich zu ziehen und insbesondere junge Zielgruppen anzusprechen. 

Die Bilder auf den Käseverpackungen sind in Zusammenarbeit mit drei Künstlern entstanden: Josephine Rais, Danii Pollehn und dem Kölner Moritz Adam Schmitt. Ihre Designs seien bereits aus Kooperationen mit Marken wie Adidas oder Rittersport bekannt, teilt das Unternehmen darin mit. Ab September soll eine umfassende Social-Media-Offensive die Markenbindung weiter erhöhen und zum Kauf anregen.

Versuche, aus den Verpackungen eine politische Botschaft abzuleiten, wirken konstruiert und gehen am eigentlichen Anliegen der Aktion vorbei.
Pressesprecherin der DMK Group hinter der Marke Milram

Manche Menschen nehmen das als Anlass zur Kritik. Vor allem aus der rechten Szene kommen negative Kommentare: Auf den Designs seien Menschen verschiedener Hautfarben zu sehen – und dem Käsehersteller wird unterstellt, er verfolge eine politische Agenda.

Ein Regal mit den Käseverpackungen.

Die neue Design-Edition soll die Aufmerksamkeit erregen und junge Zielgruppen ansprechen.

So teilt Vanessa Behrendt, Mitglied des Landtags in Niedersachsen, die Verpackungen auf X.com mit dem Kommentar: „Nö danke, Milram. Ich kaufe euren Käse gerne wieder, sobald ihr wieder klar kommt.“ Unter einem Account, der offenbar der „Jungen Freiheit“ zugehörig ist, ist von einer „woken Ideologie im Supermarkt“ die Rede. Weitere Nutzer melden sich, dass sie die Marke Milram boykottieren wollen.

„Die Gestaltung ist bewusst unpolitisch und spiegelt visuell die Vielfalt unserer Gesellschaft wider – nicht mehr und nicht weniger“, erklärt eine Pressesprecherin der DMK Group dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ auf Anfrage. „Versuche, aus den Verpackungen eine politische Botschaft abzuleiten, wirken konstruiert und gehen am eigentlichen Anliegen der Aktion vorbei.“ Während viele der Kundinnen und Kunden die Gestaltung feiern würden, würde die Aktion von einzelnen Gruppen genutzt, um diskriminierende und rassistische Inhalte zu verbreiten. 

„Bei der Auswahl der Künstler*innen stand für uns vor allem der individuelle Stil und die kreative Idee im Vordergrund. Unsere Verpackungen zeigen, was Milram ausmacht: Gemeinschaft und Lebensfreude.“ Das Unternehmen distanziere sich von jeglichen rassistischen und diskriminierenden Äußerungen. „DMK ist ein Unternehmen mit Mitarbeitenden aus über 50 Nationen. Wir stehen für Respekt, Vielfalt und ein wertschätzendes Miteinander – und verurteilen jede Form von Diskriminierung.“