Köln – 2003 An diesen Sommer werden wir uns noch lange erinnern. 2003 – das ist der „Jahrhundertsommer“. Schon der Juli ist wärmer als sonst, im August zieht dann Hoch „Michaela“ die Daumenschrauben an. Seufzend ergeben wir uns den Extremen. In der Mitte und im Süden Deutschlands ist es fast überall der wärmste August seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1901. Eine kühle Brise zum Abend? Nix da. Am 13. August steigt das Quecksilber in Freiburg und Karlsruhe auf 40,2 Grad Celsius – so viel wie zuletzt am 27. Juli 1983 im fränkischen Gärmersdorf. In der folgenden „tropischen Nacht“ fallen die Temperaturen oberhalb von Neustadt an der Weinstraße nicht unter 27,6 Grad. Experten raten zu Kneipp’schen Wassergüssen, um das Herz-Kreislauf-System zu unterstützen. Sport solle allenfalls am frühen Morgen oder späten Abend betrieben werden. Aber wer wollte schon joggen in dieser Affenhitze?
2004 Tief durchatmen – der Jahrhundertsommer sitzt allen noch in den Knochen, und so hält sich das Jammern über das Wetter in Grenzen, obwohl der Sommer 2004 eher ein Reinfall ist. Dabei hat das Jahr sogar vielversprechend angefangen, mit einem zunächst warmen, trockenen, sonnigen Frühling, auf den ein kühler und trüber Mai folgt. Im Juni und Juli ist es schon viel zu nass fürs Grillen. Dass der Deutsche Wetterdienst (DWD) diesen Sommer trotzdem als „vergleichsweise durchschnittlich“ einstuft, liegt am August mit vielen warmen Tagen.
2005 Hier fällt sogar den Wetterfröschen nicht allzu viel ein: Der Sommer 2005 ist laut DWD ein „ganz durchschnittlicher mitteleuropäischer Sommer“ – im Juni und Juli ein bisschen zu warm, im August fast überall zu kühl. Heißester Tag ist der 28. Juli mit bis zu 36 Grad Celsius im Südwesten. Pech für alle, die ihren Urlaub an der Nordsee, in den Mittelgebirgen oder Alpen verbringen: Die Sonne lässt sich kaum blicken, den Rheinländern geht es in dieser Hinsicht etwas besser.
2006 Ein Sommer der Extreme. Nie war es in Deutschland – das gerade die Fußball-WM ausrichtet – heißer und sonniger als im Juli 2006. „Dieser Monat schlägt alle Rekorde“, sagt DWD-Präsident Wolfgang Kusch. Deutschlandweit liegen die Temperaturen 5,2 Grad über dem Durchschnitt, an etwa 80 Prozent der Stationen wird der heißeste Monat seit Beginn der lokalen Aufzeichnungen registriert. Vielerorts herrscht extreme Trockenheit mit teilweise nicht einmal 20 Prozent der üblichen Niederschlagsmenge. Und der August? Dunkle Wolken, ergiebige Regenfälle, Temperaturen zum Frösteln – ein denkbar krasser Gegensatz.
2007 Der Sommer 2007 ist vor allem nass. An manchen Orten werden neue Regen-Rekorde gemessen, oft gibt es unwetterartige Niederschläge. Auffällig sind die großen regionalen Unterschiede. Einige Orte in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg kommen auf mehr als 200 Prozent des langjährigen Regen-Mittels. Mache Stationen in Bayern bleiben unter 80 Prozent und damit fast trocken. Trotzdem ist die deutschlandweit gemittelte Sonnenscheindauer mit 95 Prozent oder 576 Stunden sogar relativ ausgeglichen.
2008 Die Sommermonate 2008 sind wärmer als üblich – wieder mit großen regionalen Unterschieden bei Regen wie Sonnenschein. Von Mecklenburg-Vorpommern bis nach Thüringen und Unterfranken fällt teilweise nur knapp die Hälfte des langjährigen Mittels an Regen. In Bremen und Hamburg pladdert es dagegen überdurchschnittlich, am Alpenrand zeitweise extrem. Von der Sonne verwöhnt wird Mecklenburg-Vorpommern (723 Stunden), das 2007 zu den sonnenscheinärmsten Bundesländern zählte; das Nachsehen haben Nordrhein-Westfalen (566 Stunden) und insbesondere Düsseldorf (476 Stunden). Das vieljährige Sonnenschein-Mittel liegt bei 604 Stunden.
2009 ist für jeden etwas dabei, und am Ende ist kaum jemand zufrieden. Typisch sei, so der DWD, dass sich „trockene und wärmere Abschnitte mit feuchteren, etwas kühleren Phasen rasch abwechseln“ und „kurze Hitzewellen meist von teils heftigen Gewittern abrupt beendet“ werden. Kaum hat man ein bisschen geschwitzt, braucht man schon wieder ein warmes Jäckchen. Auf so ein Wetter ist einfach kein Verlass. Erst Ende August läuft der Sommer doch noch zur Hochform auf.
2010 Ein Sommer ähnlich wie 2006 mit seinen großen Extremen. Nach einer „ausgeprägten Schafskälte“ erleben wir eine gewaltige Hitze- und Dürrewelle, auf die im August eine „sehr intensive Regenperiode“ folgt, so der DWD. Bis Ende Juli ist es fast überall trocken geblieben. Achtung, Waldbrandgefahr! Ende Juli setzen im Süden und Westen Niederschläge ein, die im August den Norden und Osten erreichen. Starke Gewitter mit monsunartigen Regenfällen lösen Überflutungen aus. An manchen Orten fällt innerhalb von 24 Stunden das Dreifache der normalen August-Monatsmenge. Weite Landstriche und Tausende Keller stehen unter Wasser – mit verheerenden Folgen für viele Städte Sachsens und Brandenburgs.
2011 Nach einem trockenen und sonnigen Frühling lernen wir, was die Wetterexperten mit „unbeständig“ meinen. Hin und wieder schön, aber insgesamt mal wieder „trüb und deutlich zu nass“. Leider keine Spur vom Azorenhoch. Am 22. Juli macht Tief „Otto“ in Rostock-Warnemünde mit 111,4 Litern Regen pro Quadratmeter von sich reden. In Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern purzeln alte Niederschlagsrekorde. Infolge der großen Feuchtigkeit kommt es im Osten der Insel Rügen mehrmals zu Abbrüchen von Kreidefelsen, die in die Ostsee stürzen. 2012 Schauer, Sturmböen und heftige Gewitter prägen den Juni und Juli 2012. Anfang Juni hatte man in Deutschneudorf-Brüderwiese im Erzgebirge noch einmal minus 1,7 Grad Celsius gemessen. Erst Mitte August kommt die Wende – und die Menschen stöhnen über Temperaturen bis zu 39,8 Grad, wie sie in Dresden-Hosterwitz gemessen werden. Damit ist das Sonnendefizit fast wieder ausgeglichen. „Statistisch ein durchschnittlicher, gefühlt ein mäßiger Sommer“, meint der Deutsche Wetterdienst: „Vielen Menschen scheint das wechselhafte Wetter eher das Gefühl vermittelt zu haben, der Sommer sei wieder mal ins Wasser gefallen.“
2013 „Sonnig, warm und trocken – ein Sommermonat wie aus dem Bilderbuch“: Am bisherigen Verlauf des diesjährigen Sommers hat selbst der Deutsche Wetterdienst nicht viel auszusetzen. Nachdem anfangs noch Tiefdruckgebiete das Wetter bestimmten, haben Anfang Juli die Hochdruckgebiete „Xena“ und „Yasmine“ die Regie übernommen, um uns einen „überaus sonnenscheinreichen“ Monat zu bescheren. Auf angenehme Temperaturen folgten erst allmählich Hitze, Schwüle und größere Trockenheit.
Die Aussichten? Vorerst weiter freundlich.