Produktionsort von AtomraketenGewaltige Explosion auf Gelände von russischer Raketenfabrik

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Eine russische Iskander-Rakete beim Start. Auf dem Geländer einer russischen Rüstungsfabrik ist es zu einer heftigen Explosion gekommen. Dort werden auch Iskander, die mit Atomsprengköpfen bestückt werden können, produziert. (Archivbild)

Eine russische Iskander-Rakete beim Start. Auf dem Geländer einer russischen Rüstungsfabrik ist es zu einer heftigen Explosion gekommen. Dort werden auch Iskander, die mit Atomsprengköpfen bestückt werden können, produziert. (Archivbild)

Bewohner veröffentlichten Videos, die einen großen Feuerball zeigen. Behörden berichten, es habe sich um einen planmäßigen Test gehandelt. 

Auf dem Testgelände einer russischen Rüstungsfabrik 1000 Kilometer östlich von Moskau hat sich nach Medienberichten am Mittwochabend eine schwere Explosion ereignet. Die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass bestätigte den Vorfall.

Die Explosion und die Feuersäule, die in sozialen Netzwerken zu sehen seien, stammten aber nicht von einem Unfall, sondern vom planmäßigen Test eines Raketenantriebs. Das meldete die Agentur unter Berufung auf den örtlichen Katastrophenschutzschutz.

Russland: Anwohner veröffentlichen Videoaufnahmen von gewaltiger Explosion

Unabhängig überprüfbar war diese Darstellung zunächst nicht. Laut „Radio Free Europe“ seien auf der Website des Ministeriums für Katastrophenschutz jedoch keine geplanten Tests für den 7. Februar aufgeführt gewesen. 

Zuvor hatten Anwohner in sozialen Netzwerken von einer massiven Explosion berichtet und entsprechende Videos veröffentlicht. Dort ist ein sehr großer, gelblich lodernder Feuerball am Horizont zu erkennen.

Medienbericht: Russen äußern Zweifel an offiziellen Angaben

Laut der ukrainischen Zeitung „Expres“ sollen die Bewohner der Region in Telegram-Gruppen und Chats Zweifel an den offiziellen Angaben der russischen Behörden geäußert haben. Manche hätte Angst vor Strahlung geäußert, andere erklärten demnach, die Explosion habe sie an die Katastrophe von Tschernobyl erinnert. 

Den Berichten nach ereignete sich die Explosion auf einem Gelände, das zur Maschinenbaufabrik von Wotkinsk in der Teilrepublik Udmurtien gehört. In der Fabrik werden unter anderem russische nukleare Interkontinentalraketen gebaut. Sie steht wegen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine auf der Sanktionsliste der USA. In Udmurtien mit der Hauptstadt Ischewsk arbeiten sehr viele russische Rüstungsfabriken.

Gewaltige Explosion in Russland: Keine Hinweise auf Verantwortung der Ukraine

Hinweise auf eine Verantwortung der Ukraine für die Explosion gab es zunächst nicht. Die Luftlinie zur Ukraine beträgt mindestens 1400 Kilometer.

„Ihr Werk ist eines der führenden Unternehmen der russischen Verteidigungsindustrie“, sagte Kremlchef Wladimir Putin laut „Radio Free Europe“ bei einem Besuch der Fabrik im Jahr 2011. „Jeder weiß – und insbesondere Sie –, dass das Werk Wotkinsk eines der Schlüsselunternehmen der russischen Verteidigungsindustrie ist“, fügte der Kremlchef damals an und versprach einen „Großauftrag“ für das Werk.

In einem Beitrag auf der Website des Kremls hieß es demnach damals, die Maschinenbaufabrik verfüge über 23 Werkstätten für „Spezialfertigung“ und beschäftige 250 Mitarbeiter. Ende 2023 veröffentlichte das Werk Wotkinsk 19 Regierungsverträge zur Herstellung von Atomwaffenkomponenten. (das/dpa)

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