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Alte Karte aufgetauchtNazi-Schatz in holländischem Dorf vermutet – Große Suche nach Kisten voller Gold

Lesezeit 3 Minuten
Hier wurde gegraben: Löcher wie diese finden sich im niederländischen Ommeren dieser Tage viele.

Hier wurde gegraben: Löcher wie diese finden sich im niederländischen Ommeren dieser Tage viele.

Eine jüngst veröffentlichte, 80 Jahre alte Schatzkarte sorgt in einem Dorf in Holland für Aufregung. Noch ist jedoch niemand fündig geworden.

Die Veröffentlichung einer Karte aus den 1940er Jahren lockt Glücksritter in ein kleines holländisches Dorf. Dessen Einwohner sind alles andere als begeistert.

Schaufeln, Metalldetektoren und ein geheimer Schatz – das klingt wie Zutaten aus einem Indiana Jones-Film. Tatsächlich aber sind das die Stichworte zu einer Schatzsuche mitten in den Niederlanden.

Angeblicher Nazi-Schatz sorgt für Touristenandrang in Ommeren

Die Rede ist von dem kleinen Provinzdorf Ommeren, das rund zwei Fahrstunden von Köln entfernt im Südosten der Niederlande liegt. Dort soll im Wald angeblich ein echter Goldschatz vergraben liegen, darauf deuten Augenzeugenaussagen und eine nun veröffentlichte Karte hin.

Im Frühjahr 1945, ein paar Wochen vor der Befreiung der Niederlande von den Nazi-Besatzern, sollen fünf deutsche Soldaten vier Munitionskisten voller Gold, Juwelen und Uhren in einem bewaldeten Teil des holländischen Dorfes vergraben haben, so berichtet es unter anderem die „New York Times“.

Demnach stammen die Wertsachen möglicherweise aus einem Banktresor in Arnheim, der im Spätsommer 1944 bei einer Explosion gesprengt und dessen Inhalt seitdem als vermisst gilt. Die Explosion ist durch Dokumente belegt.

Pilgerstätte Ommeren: Soldat soll Schatzkarte gezeichnet haben

Dass Ommeren nun, knapp 80 Jahre später, zur Pilgerstätte für Schatzsucher wird, liegt vor allem an einem Mann. Helmut Sonder soll beobachtet haben, wie die Männer das Diebesgut verbuddelten – und anschließend eine Karte gezeichnet haben, die detailliert zeigt, wo (bei drei Pappeln) und wie tief (ca. 50 bis 70 Zentimeter) der Schatz vergraben liegt.

Das Dokument landete im niederländischen Nationalarchiv in Den Haag. Seit diesem Monat gilt es nicht mehr als geheim und ist deswegen veröffentlicht worden. Damit war der Run auf das 750-Seelen-Dorf eröffnet. Seither fahren Menschen aus dem ganzen Land nach Ommeren, in der Hoffnung, dort das große Los zu ziehen. Bislang jedoch mussten sie alle enttäuscht die Heimreise antreten.

Schatzsucher vermuten Nazi-Schatz auf Grundstück des ehemaligen Bürgermeisters

Dutzende von Menschen seien bereits mit Schaufeln und Metalldetektoren „bewaffnet“ auf seinem Anwesen aufgetaucht, berichtet Klaas Tammes der „New York Times“. Der ehemalige Bürgermeister der Gemeinde, zu der Ommeren gehört, lebt genau dort, wo der Schatz laut Karte vergraben sein könnte.

Das Mysterium hat auch die Anwohner in seinen Bann gezogen, die wichtigste Frage allerdings bleibt unbeantwortet: Ist die Beute noch da?

„Ich habe meine Zweifel“, sagt Joke Honders, ein Heimatforscher, der für das Regionalmuseum in Ommeren arbeitet. Ex-Bürgermeister Tammes sieht das anders, er ist sich sicher, dass der Schatz zumindest einst dort gelegen habe. „Aber vielleicht ist er nach dem Krieg oder am Ende des Krieges ausgegraben worden“, sagt er.

Unklar ist indes auch, ob der oder die glückliche Finder/in den Schatz im Fall der Fälle für sich beanspruchen könnte. Auch die Suche danach ist inzwischen durch die Stadt verboten worden. Auf ihrer Website weist die Gemeinde von Ommeren daraufhin, dass das Graben nach dem Schatz nicht erlaubt sei. Rund fünf Personen hätten eine formelle Erlaubnis zur Suche nach dem Schatz beantragt.

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