Abo

Silvia wird 75Als Abba für die Königin „Dancing Queen“ sangen

Lesezeit 3 Minuten
Foto Silvia

Königin Silvia

  • Die schwedische Königin wird am Sonntag 75 Jahre alt.
  • Der König entdeckte seine spätere Frau bei den Olympischen Spielen in München mit einem Fernglas.
  • Einen Tag vor ihrer Hochzeit sang die Gruppe Abba „Dancing Queen“ für sie.

Das Video kann man bei Youtube aufrufen: Am 18. Juni 1976 trat die Popgruppe Abba in Barock- Kostümen in der Königlichen Oper in Stockholm auf und widmete das Lied „Dancing Queen“ der jungen Silvia Sommerlath.

Die saß mit König Carl XVI. Gustaf, den sie am nächsten Tag heiraten sollte, in einer Loge. Am Ende gab es einen tiefen Knicks der Sängerinnen und gerührten Applaus des Paares.

Da hatten sich zwei junge schwedische Markenprodukte gefunden. Die Schweden hatten Silvia Sommerlath aus Heidelberg sofort ins Herz geschlossen.

„Sie hat die Monarchie gerettet“, ist Adelsexperte und Buchautor Roger Lundgren überzeugt. Als Carl Gustaf 1973 mit 27 Jahren König wurde, da glaubten viele Schweden nicht mehr an die Zukunft des Königshauses.

Sie fürchteten, dass der etwas ungelenke Prinz der Rolle nicht gewachsen sei. Noch war nicht bekannt, dass er ein Jahr zuvor bei den Olympischen Spielen in München eine junge Frau kennengelernt hatte, die ihm nicht mehr aus dem Kopf ging.

Große Sprachkenntnisse

Silvia arbeitete dort als Hostess und war dank ihrer Sprachkenntnisse – Französisch, Spanisch, Portugiesisch, Englisch – für die VIP-Gäste zuständig. „Irgendwann hatte ich den Eindruck, als ob ich intensiv von hinten beobachtet würde“, erinnert sie sich später in der „Bunte“.

„Ich drehte mich um und stellte fest, dass mich der Kronprinz aus allernächster Nähe mit einem Fernglas betrachtete. Es war ein komischer, aber auch ein herrlicher Augenblick, in dem es zwischen uns Klick gemacht hat.“ Der Kronprinz lud sie schließlich zum Essen ein. Der Rest ist Geschichte.

Die erste Zeit am Hof war nicht leicht für die junge Deutsche, die zehn Jahre ihres Lebens in Brasilien gelebt hatte, wo ihr Vater unter anderem die Stahlgesellschaft des Landes leitete. „Ich kam aus einem völlig anderen Umfeld, und es gab Dinge, die ich lernen musste, insbesondere die Sprache“, erzählt sie in einem Interview mit dem „Kungliga Magasinet“.

Das Königspaar bekam drei Kinder: Victoria, Carl Philip und Madeleine. Das Familienleben sei oft zu kurz gekommen, gestand Silvia vor wenigen Wochen in einem Interview. „Bei uns gab es keine Elternzeit. Wir hatten zu Hause eine gute Unterstützung, aber es war nicht leicht, seine weinenden Kinder zurückzulassen.“

Korrekt und herzlich

Silvia gewann die Schweden mit einer eigenartigen Mischung aus Korrektheit und Herzlichkeit. Dabei hätten ihr auch ihre Wurzeln geholfen, meint sie. „Es heißt, ich habe ein brasilianisches Herz, einen deutschen Kopf und eine schwedische Seele.“

Das Königshaus ging stets offen mit Problemen um. Die Magersucht von Kronprinzessin Victoria, die Lese- und Rechtschreibschwäche, die sowohl Victoria als auch ihr Bruder wohl vom Vater geerbt haben, wurden öffentlich gemacht. Eisern geschwiegen hat Silvia allerdings zu Rotlicht-Gerüchten um ihren Mann.

Viel lieber spricht sie über ihre Stiftung, die gegen den Missbrauch von Kindern kämpft. Dafür gewann sie große internationale Anerkennung. Heute ist das schwedische Königshaus eines der beliebtesten, und Silvia bezeichnet sich als „glückliche Großmutter“– sie hat sieben Enkelkinder. Ein großes Geburtstagsfest wird es am 23. Dezember nicht geben. Aber die ganze Familie wird da sein.

KStA abonnieren