Russische Armee kontaminiertBilder zeigen großes Feuer am Atomkraftwerk Tschernobyl

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Tschernobyl AP 100522

Der vom Sarkophag umhüllte havarierte Reaktor in Tschernobyl.

Tschernobyl – Neue Satellitenbilder und Drohnen-Aufnahmen vom Gelände des Atomkraftwerks Tschernobyl haben weitere Erkenntnisse über die russischen Truppenbewegungen und Maßnahmen vor Ort gebracht. Unter anderem sollen die Truppen Wladimir Putins nahe des havarierten Reaktorblocks Nummer vier ein Feuer gelegt und radioaktives Material ausgegraben haben.

Bereits Ende Februar hatten die russischen Truppen laut Angaben der Organisation „Centre for Information Resilience“ und des Investigativ-Recherche-Netzwerks „Bellingcat“ damit begonnen, Schützengräben auszuheben und auch radioaktives Material freizulegen. Außerdem seien an einigen Stellen im „Roten Wald“ rund um das Atomkraftwerk temporäre Militärstützpunkte errichtet worden.

Wladimir Putin lässt Militärstützpunkt am Atomkraftwerk Tschernobyl bauen

Die ausgewerteten Satellitenaufnahmen legen zudem nahe, dass in mindestens zwei Fällen russische Militärkonvois die Sperrzone um den 1986 havarierten Atomreaktor passierten. In den ersten Tagen des Kriegs hatten sich ukrainische und russische Truppen im Sperrgebiet heftige Gefechte geliefert, die Radioaktivität war infolgedessen deutlich erhöht, wenn auch nicht kritisch.

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Weitere Messungen im März zeigen zudem, dass durch die russischen Aktivitäten und Grabungen im Sperrgebiet die Radioaktivität zeitweise weiter anstieg. Weitere Aufnahmen zeigen russische Militär-Krankenwagen, die aus der Sperrzone in ein belarussisches Krankenhaus für Strahlenkrankheiten fahren. Von russischer Seite gab es dazu noch keine offiziellen Angaben.

Großes Feuer am Atomkraftwerk Tschernobyl ausgebrochen

Kurz nach der Ankündigung des Abzugs russischer Truppen aus dem Norden der Ukraine zeigen Aufnahmen von Wärmebildkameras zudem ein Feuer nahe des verunglückten Reaktorblocks, dessen Ursprung allerdings unklar ist. Das Feuer soll am 28. März ausgebrochen und sich weiter in Richtung des Kraftwerks verbreitet haben. Experten gehen davon aus, dass russische Soldaten unter anderem durch das Feuer und die Nähe zum Reaktor erhöhter Strahlung ausgesetzt waren.

Das Atomkraftwerk Tschernobyl ist seit dem Reaktorunglück im Jahr 1986 eine Sperrzone, ein neu errichteter Sarkophag soll große Teile der Strahlung aus dem Reaktorblock von der Außenwelt abschirmen. Durch die Kämpfe zwischen russischen und ukrainischen Truppen in der Sperrzone war die Anlage kurzzeitig von der externen Stromversorgung abgeschnitten.

Auch nach der russischen Besetzung des Gebiets sollen ukrainische Arbeiter im Kraftwerk gewesen sein und dort die Sicherheits des Kraftwerks gewährleistet haben. (shh)

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