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Täter weiterhin flüchtigNach US-Massaker stellt 10-jähriges Opfer bewegende Frage

Lesezeit 3 Minuten
In Lewiston hängen nach einer Massenschießerei Herzen mit Botschaften für die Opfer und Überlebenden.

In Lewiston hängen nach einer Massenschießerei Herzen mit Botschaften für die Opfer und Überlebenden.

Die Suche nach dem Täter des Massakers mit 18 Toten läuft weiter. Eine verletzte 10-Jährige fasst die Stimmung des Landes zusammen.

Nach dem Schusswaffenangriff mit 18 Toten im US-Ostküstenstaat Maine erschwert die ländliche Gegend mit Waldgebieten, Sümpfen und Flüssen Experten zufolge die Suche nach dem Täter. Der 40-Jährige kenne sich als Einheimischer bestens im Wald aus, worauf die Polizei einen Großteil der Suche im Süden Maines konzentriere, sagte der frühere FBI-Agent Rob D'Amico am Freitag dem US-Sender CNN.

Polizisten verlassen einen Bereich in Bowdoin, Maine, in einem gepanzerten Fahrzeug, nachdem sie ihn untersucht haben.

Polizisten verlassen einen Bereich in Bowdoin, Maine, in einem gepanzerten Fahrzeug, nachdem sie ihn untersucht haben.

Zudem habe der Verdächtige ausgeprägtes militärisches Training durchlaufen und wisse, wie man unbemerkt bleibe, sagte der Analyst Jonathan Wackrow dem Sender. „All dies ist eine Herausforderung für die Sicherheitskräfte.“ Hinzu komme sein von einigen als „unberechenbar“ beschriebenes Verhalten, sagten andere Experten bei CNN.

USA: Maine-Massaker bisher tödlichste Schießerei 2023

Der Angriff in Lewiston war nach Angaben der Nichtregierungsorganisation Gun Violence Archive der 565. Vorfall in den USA in diesem Jahr, bei dem mindestens vier Personen starben. Es handele sich bei dem Vorfall in Lewiston zudem um das Ereignis mit den meisten Todesopfern in den USA im bisherigen Jahr 2023, wie die Organisation auf der Plattform X (vormals Twitter) am Donnerstag (Ortszeit) schrieb.

In 43 der 50 US-Bundesstaaten sowie im Hauptstadtbezirk Washington D.C. gab es demzufolge in den ersten 299 Tagen des Jahres bereits solche Vorfälle. Die einzigen sieben Bundesstaaten, in denen in diesem Jahr noch keine Massenschießerei verzeichnet wurde, seien: Alaska, Montana, Rhode Island, South Dakota, Vermont, West Virginia und Wyoming.

Mädchen fragt nach Schießerei: „Warum tun Menschen so etwas?“

Ein 10-jähriges Mädchen, das bei der Schießerei verletzt wurde, stellte in einem TV-Interview eine herzzerreißende Frage. Zoey Levesque war in der Bowlingbahn in Lewiston, als der Tatverdächtige das Feuer eröffnete. „Warum tun Menschen so etwas?“, fragte sie in ABC News und erzählte, wie eine Kugel ihr Bein streifte.

„Ich hätte nie gedacht, dass ich aufwachsen und eine Kugel in mein Bein bekommen würde. Warum? Warum tun Menschen so etwas? Ich weiß nicht wirklich, was ich sagen soll.“

Suche nach Täter nach Schusswaffenangriff mit 18 Toten in Maine: Detailkarte mit Verortung der Schusswaffenangriffe.

Suche nach Täter nach Schusswaffenangriff mit 18 Toten in Maine: Detailkarte mit Verortung der Schusswaffenangriffe.

In Lewiston hatte der Schütze am Mittwochabend in einem Freizeitzentrum mit Bowlingbahnen und in einem Grillrestaurant das Feuer eröffnet. Sein Motiv war weiter unklar. Möglicherweise habe er an der Bowling-Bahn seine frühere Ex-Freundin vermutet, hieß es bei CNN. Die Trennung der beiden sei vor kurzem erfolgt.

US-Polizei sucht nach Schießerei Reservesoldat

Der 40-jährige Reservesoldat Robert C., den die Polizei als mutmaßlichen Täter identifizierte, hatte sich nach Informationen der „Washington Post“ 2002 zum Militärdienst gemeldet, aber keine Kampfeinsätze absolviert. Er soll zwei Wochen in psychiatrischer Behandlung gewesen sein und sich Medienberichten zufolge eingebildet haben, Stimmen zu hören.

Am Donnerstagabend (Ortszeit) waren zahlreiche Polizeiautos vor dem Haus des Verdächtigen in der Kleinstadt Bowdoin angerückt, und Beamte durchkämmten mehrere Grundstücke. Unklar war ferner, ob der Verdächtige möglicherweise mit seinem Boot geflohen sei. In der Region herrscht Ausnahmezustand. Die Polizei warnte Anwohner eindringlich vor dem Flüchtigen und rief die Menschen dazu auf, ihre Häuser nicht zu verlassen. (dpa, mcl)