Vulkan erneut ausgebrochenMehr als 10.000 Erdbeben in der Gegend von Islands Hauptstadt

Lesezeit 3 Minuten
Feurige Lavaströme des Vulkans Fagradalsfjall auf Island

Am Fuß des Vulkans Fagradalsfjall (hier ein Bild aus dem Jahr 2022) südwestlich von Reykjavik gibt es seit Montagnachmittag einen erneuten Ausbruch.

Durch die Beben sind in den Häusern von Reykjavik Gegenstände von den Wänden gefallen. Und nun bricht erneut ein Vulkan aus.

Island erlebt zum dritten Mal innerhalb von nur zweieinhalb Jahren einen Vulkanausbruch. Eine Eruption habe unmittelbar nordwestlich des Berges Litli-Hrútur begonnen, teilte die isländische Wetterbehörde Vedurstofa am Montagnachmittag auf ihrer Webseite mit. Die isländische Tageszeitung Morgunbladid aus dem Gebiet auf der dünn besiedelten Reykjanes-Halbinsel zeigte am Dienstagmorgen Fotos einer aufklaffenden Erdspalte mit Lava.

Das Vulkangebiet befindet sich etwa 40 Kilometer südwestlich von Reykjavik, der isländischen Hauptstadt. In dem Gebiet war es zuletzt im August 2022 und davor im März 2021 zu monatelangen vulkanischen Ausbrüchen gekommen, nachdem diese sich durch zahlreiche Erdbeben angekündigt hatten.

Erneuter Vulkanausbruch auf Island hat begonnen

Mehr als 10.000 Erdbeben waren in der vergangenen Woche in der Region der isländischen Hauptstadt Reykjavik gemessen worden. Sie seien Vorzeichen eines unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruchs, warnte der Wetterdienst Islands Vedurstofan daraufhin. Viele Beben waren im Hauptstadtgebiet sehr deutlich zu spüren. Touristen aus Island berichteten, dass während der Beben Gegenstände aus Regalen herunterfallen.

„Gestern Abend hat es hier im dritten Stock auf dem Bustadavegur (Anm. der Redaktion: Adresse des Wetterdienstes in Reykjavik) gut gewackelt“, schrieb Vedurstofan am Montagmorgen auf seiner Facebook-Seite. Dieses Erdbeben der Stärke 5,2 sei das bislang stärkste Beben der vergangenen Tage und in ganz Island zu spüren gewesen. 

Der isländische Stromversorger Landsnet traf in den vergangenen Tagen bereits Vorsorge, denn die Lava könnte je nach Austritt und Fließrichtung eine wichtige Stromlinie zerstören und zu Stromausfällen führen.

Der isländische Wetterdienst IMO hatte den Beginn der Erdbeben ab Dienstag, 4. Juli, um etwa 16 Uhr Ortszeit am Fuß des Vulkans Fagradalsfjall registriert. Vier der Beben wiesen bereits eine Stärke von mehr als vier auf. Der Wetterdienst erhöhte daraufhin die Flugwarnstufe von „grün“ auf „orange“. Mit dem Warnsystem soll die Luftfahrt über die Gefahr eines Vulkanausbruchs informiert werden.

Im April 2010 hatte die Eruption des kleineren Vulkans Eyjafjallajökull einen Monat lang den Flugverkehr in Europa lahmgelegt. Mehr als 100.000 Flüge wurden damals gestrichen, gut zehn Millionen Reisende saßen zum Teil tagelang auf Flughäfen fest.

Vulkan in Island bereits 2021 ausgebrochen

Island ist die größte und aktivste Vulkanregion Europas. Der rund 40 Kilometer von der Hauptstadt entfernt liegende Fagradalsfjall auf der Halbinsel Reykjanes im Südwesten Islands war bereits 2022 und 2021 ausgebrochen. Zigtausende Touristen besichtigten den Vulkan während seiner aktiven Phase, denn seine Lage erlaubte es, ziemlich nah an den Ort des Geschehens heranzukommen. Einige Touristen grillten Marshmallows über der noch heißen Lava, Hubschrauber boten Besichtigungen über dem Vulkan an. 

Dies wiederum könnte auf eine verstärkte vulkanische Aktivität in den kommenden Jahrzehnten oder sogar Jahrhunderten in der Region hindeuten. Bis März 2021 hatte die davor letzte vulkanische Aktivität auf Reykjanes acht Jahrhunderte zurückgelegen. Island hat 32 aktive Vulkansysteme, im Schnitt ereignet sich alle fünf Jahre ein Ausbruch.  (mit dpa/afp)

KStA abonnieren