Mitten in der südfranzösischen Hitze: Sieben Brände, gesperrte Autobahn, evakuierter Campingplatz. Was ein Grill damit zu tun hat.
Über 40 GradWaldbrände in Südfrankreich unter Kontrolle gebracht – Verdächtiger in Gewahrsam

Dieses Foto zeigt zwei Löschflugzeuge, die westlich der Stadt Narbonne im Südwesten Frankreichs, in der Nähe einer Rauchfahne, verursacht durch einen Waldbrand, an einem Berghang fliegen.
Copyright: Idriss Bigou-Gilles/AFP/dpa
Im Süden Frankreichs sind am Sonntag mehrere Waldbrände ausgebrochen. Besonders betroffen war das Département Aude, wo nach Behördenangaben eine wichtige Autobahn gesperrt werden musste. Die Flammen bedrohten unter anderem die berühmte Abtei Fontfroide südwestlich von Narbonne – sie wurde vorsorglich geräumt.
Mittlerweile hat die französische Feuerwehr den Waldbrand unter Kontrolle gebracht. Die Präfektur im Département Aude erklärte am Montag, dass die Brände gelöscht seien, warnte aber davor, dass das Wetter mit Hitze, geringer Luftfeuchtigkeit und Wind für Feuer günstig sei.
In der kleinen Gemeinde Bizanet waren über 150 Feuerwehrleute im Einsatz, um die Brände unter Kontrolle zu bringen. Auch Löschhubschrauber unterstützten die Löscharbeiten. Insgesamt wurden rund 400 Hektar Land von den Flammen erfasst. Sieben einzelne Brandherde wurden gezählt. Der örtliche Campingplatz musste ebenfalls evakuiert werden – ähnlich wie in der Türkei, wo bei Izmir ebenfalls große Waldbrände Wohngebiete und Industrieanlagen bedrohen.
Unterschiedliche Angaben zu Auslöser für die Waldbrände
Die Ursache der Brände ist noch nicht abschließend geklärt. Präfekt Christian Pouget erklärte im Sender BFMTV, möglicherweise sei ein Grill mit noch glühender Kohle in einem Anhänger transportiert worden – Funken könnten entlang der Straße ins trockene Gras geflogen sein. Andere Behörden vermuteten, dass die Bremse eines Anhängers Funken verursacht haben könnte.
Ein Verdächtiger sei befragt und wegen „unfreiwilliger Zerstörung durch Forst- und Waldbrand“ in Gewahrsam genommen worden, sagte der Staatsanwalt von Narbonne, Eric Camous, der Nachrichtenagentur AFP. Laut ersten Ermittlungen handelt es sich bei dem Verdächtigen um einen von einem Markt kommenden Händler, der den transportierten Grill dort schlecht gelöscht habe.
Die Autobahn A61 zwischen Toulouse und Narbonne wurde zwischenzeitlich in beide Richtungen gesperrt. Autofahrer saßen bei Temperaturen nahe der 40-Grad-Marke im Stau – für sie wurde eine Notversorgung mit Wasser eingerichtet. Am Montagabend wurde sie wieder freigegeben.
Extreme Hitze in Südfrankreich: Regierung beruft Krisensitzung ein
Die extreme Hitze setzte ganz Südfrankreich zu: In Grospierres wurden am Sonntag 40,9 Grad gemessen, in Vinsobres 40,1 und in Cadenet 39,9 Grad. Der Wetterdienst Météo-France verzeichnete in der gesamten Region Spitzenwerte zwischen 35 und 38 Grad. Für Montag wurde in 84 Départements die zweithöchste Hitzewarnstufe ausgerufen. Entspannung ist vor Mitte der Woche nicht in Sicht.
Die Regierung reagierte mit einer Krisensitzung, wie Innenminister Bruno Retailleau am Montagabend bekannt gab. Dabei sollen unter anderem gesundheitliche Schutzmaßnahmen überprüft werden. Einige Städte haben bereits Schulschließungen angekündigt.
Auch wenn ein direkter Zusammenhang zwischen einzelnen Waldbränden und dem Klimawandel schwer nachzuweisen ist, warnen Experten: Die Zahl heißer Tage steigt, und damit auch das Risiko für Brände – begünstigt durch Trockenheit, niedrige Luftfeuchtigkeit und Wind. Besonders in Südeuropa, Nordeurasien, den USA und Australien zeigen sich die Folgen bereits deutlich. (dpa/afp)