Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Strafprozess wegen PostingsEr machte sich über das Trump-Attentat lustig – jetzt muss El Hotzo vor Gericht

2 min
Muss vor dem Amtsgericht erscheinen: El Hotzo. (Archiv)

Muss vor dem Amtsgericht erscheinen: El Hotzo. (Archiv)

Vor einem Jahr sollen Schüsse Donald Trump am Ohr verletzt haben. Dies griff der Satiriker El Hotzo auf. Waren seine Kommentare strafbar?

Ein Jahr nach dem Attentat auf Donald Trump steht der Satiriker Sebastian Hotz, besser bekannt als El Hotzo, in Berlin vor Gericht. Der Grund: mehrere polarisierende Äußerungen auf der Plattform X (ehemals Twitter), in denen er sich über den Anschlag auf den damaligen US-Präsidentschaftskandidaten spöttisch äußerte. Nun droht dem 29-Jährigen eine Anklage wegen Belohnung und Billigung einer Straftat.

Der Deutsche Journalisten-Verband empört sich über den Strafprozess.  „Egal ob man die Postings von El Hotzo witzig oder misslungen und geschmacklos fand: Dass darüber jetzt ein Gericht verhandelt und dem Satiriker schlimmstenfalls eine Haftstrafe droht, ist völlig überzogen“, sagte der Bundesvorsitzende Mika Beuster.

Der Prozess vor dem Amtsgericht Tiergarten beginnt am Mittwoch.  Beuster betonte, die Satirefreiheit müsse großzügig ausgelegt werden. „Es kann nur eine Konsequenz geben: die Einstellung des Verfahrens.“ 

„Fantastisch, wenn Faschisten sterben“

Im Juli 2024 eröffnete ein Schütze in Pennsylvania das Feuer auf Donald Trump, traf ihn am rechten Ohr. Ein Zuschauer starb, zwei weitere wurden verletzt. Der Attentäter wurde vor Ort von Sicherheitskräften erschossen.

ARCHIV - 14.07.2024, USA, Butler: Der republikanische Präsidentschaftsbewerber und frühere US-Präsident Donald Trump wird von Agenten des US-Geheimdienstes Secret Service umringt, als ihm bei einer Wahlkampfveranstaltung von der Bühne geholfen wird. (zu dpa: «Schlussbericht zu Attentat auf Trump: «Gravierende Mängel»») Foto: Gene J. Puskar/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Der republikanische Präsidentschaftsbewerber und frühere US-Präsident Donald Trump wird von Agenten des US-Geheimdienstes Secret Service umringt, als ihm bei einer Wahlkampfveranstaltung von der Bühne geholfen wird. (Archivbild)

Kurz darauf reagierte Hotz mit einem provokanten Kommentar auf X. Er verglich die Schüsse mit einem „letzten Bus“ und schrieb: „Leider knapp verpasst.“ Später legte er nach mit den Worten: „Ich finde es absolut fantastisch, wenn Faschisten sterben.“ Die Beiträge löschte er kurz danach – zu spät. 

Auf die Postings folgten ein Shitstorm und Ermittlungen

Die Empörung war groß, es folgte ein Sturm der Entrüstung und ein Ermittlungsverfahren, angestoßen vom damaligen Bundestagsvizepräsidenten Wolfgang Kubicki (FDP): Die Staatsanwaltschaft ermittelt auf seine Initiative hin.

Unmittelbar nach dem Vorfall hatte der ARD-Sender Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) die Zusammenarbeit mit Hotz beim Jugendsender Fritz beendet. Die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt erklärte damals, seine Aussagen seien „nicht mit den Werten des Senders vereinbar“. Der 29-Jährige hatte die Sendung „Theoretisch cool“ moderiert.

El Hotzo bittet Follower: „Kommt zu meinem Prozess“

Trotz oder gerade wegen des Verfahrens bleibt Hotz eine kontroverse Figur mit großer Reichweite: Rund 740.000 Menschen folgen ihm auf X. Dort rief er seine Fans jüngst auf: „Bitte kommt zu meinem Prozess am 23.7.“

Den Aufruf postete er ausgerechnet unter einen Kommentar zum tödlichen Gleitschirm-Absturz von Extremsportler Felix Baumgartner. „Als aufrechter Demokrat habe ich keinerlei zynische Kommentare zum tragischen Tod des grundsympathischen Felix Baumgartner“, heißt es dort. Baumgartner war am 17. Juli gestorben. (dpa)