„Koloss ist erwacht“Weltgrößter Eisberg treibt mit hoher Geschwindigkeit auf offenes Meer

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In der Antarktis ist der weltgrößte Eisberg in Bewegung geraten. A23a bewegt sich nun in Richtung offenes Meer (Symbolbild)

In der Antarktis ist der weltgrößte Eisberg in Bewegung geraten. A23a bewegt sich nun in Richtung offenes Meer (Symbolbild)

Der Eisberg A23a war für fast 40 Jahre in der Antarktis festgefroren. Nun bewegt sich der Koloss immer schneller in Richtung offenes Meer. 

Der größte Eisberg der Welt ist wieder in Bewegung. Die riesige Eisscholle war ursprünglich bereits 1986 von der antarktischen Küste abgebrochen, fror dann jedoch für mehr als 30 Jahre auf dem Meeresboden fest. Nun ist A23a mit hoher Geschwindigkeit unterwegs in Richtung Norden – und droht die antarktischen Gewässer zu verlassen. „Der Koloss ist erwacht“, kommentierte BBC-Wissenschaftsjournalist Jonathan Amos den Abbruch.

Mit einer Fläche von fast 4.000 Quadratkilometern ist der A23a benannte Eisberg fast doppelt so groß wie das Saarland und erreicht fast die Höhe des New Yorker Empire State Buildings. Die Gefahr für die Schifffahrt gilt allerdings trotz des schnellen Abdriftens des Eisbergs als gering, da die riesige Eisscholle auf dem Weg nordwärts langsam schmelzen wird.

A23a in Bewegung: Brutplätze von Millionen Pinguinen und Seevögeln in Gefahr

Die Brutplätze von Millionen Pinguinen und anderen Seevögeln auf der Inselgruppe Südgeorgien könnten allerdings in Gefahr geraten, sollte der riesige Eisberg in der Nähe der Eilande steckenbleiben und somit die Futterrouten der Tiere unterbrechen, erklärten Forscher der „BBC“.

A23a war 1986 bei einem massenhaften Abbruch von Eisbergen vom Filchner Eisfeld in der Antarktis entstanden, damals gab es auf der riesigen Eisfläche noch eine Forschungsstation der Sowjetunion.

Sowjetische Forschungsstation befand sich auf riesigem Eisberg

Moskau entsandte prompt eine Expedition, um die Ausrüstung zu bergen, bevor sie ins offene Meer gespült wird. Da A23a aber prompt wieder festfror, erwies sich diese Maßnahme als unnötig.

Nun bewegt sich der Eisgigant bereits seit Monaten – und wird dabei vom Wind beschleunigt. Mittlerweile hat A23a die nördliche Spitze der Antarktis erreicht. Die Forscher wollen den weiteren Pfad der riesigen Eisscholle jetzt weiter genau beobachten – und betonen, dass Eisberge nicht bloß als „Gefahrenquelle“ betrachtet werden sollten.

Nicht nur „Gefahrenquelle“: „In vielerlei Hinsicht sind diese Eisberge lebensspendend“

„In vielerlei Hinsicht sind diese Eisberge lebensspendend“, erklärte die Geografin Catherine Walker der „BBC“ zufolge. „Sie sind der Ausgangspunkt für eine Menge biologischer Aktivitäten“, erklärte die Wissenschaftlerin, die im selben Jahr geboren wurde, in dem auch A23a entstanden ist. „Ich identifiziere mich damit, er war immer für mich da“, fügte sie an.

Beim Schmelzen geben Eisberge Mineralien ins Meerwasser ab, die in ihrem Eis eingelagert waren. Diese Mineralien sind wiederum eine Nährstoffquelle für Organismen in den Ozeanen. (das)

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