Wetter an KarnevalMeteorologen erwarten Dauerregen zu Weiberfastnacht

Lesezeit 5 Minuten
Ein Karnevalist mit Karnevalskappe steht unter einem Regenschirm. Es regnete zur Eröffnung der Karnevalssession dauerhaft.

Ein Karnevalist steht unter einem Regenschirm. (Symbolbild)

Es gibt aber auch gute Nachrichten. Wann sich der Himmel aufklaren könnte. 

Wer sich für Weiberfastnacht als Mary Poppins verkleidet, frohlockt in diesem Jahr, doch für alle Karnevalisten ohne Regenschirm im Kostüm sieht die Prognose des Deutschen Wetterdienstes (DWD) eher düster aus. Der Straßenkarneval an Weiberfastnacht wird ungemütlich, so viel steht fest. Eine gute Nachricht haben die Meteorologen trotzdem: Zu Rosenmontag bessert sich das Wetter.

Am Mittwochmorgen gab der DWD für Teile von Nordrhein-Westfalen sogar eine amtliche Unwetterwarnung für die kommenden Tage heraus. Betroffen sind vor allem das Bergische Land, das Siegerland und das Hochsauerland, aber auch das Rheinland und die Städteregion Aachen.

Wie lautet die Vorhersage für Weiberfastnacht in Köln und der Region?

Weiberfastnacht wird nass, nicht nur in Köln. Von allen Karnevalstagen ist der Donnerstag wettermäßig der schlechteste, sagt Thomas Gerwin, Meteorologe des DWD in Essen. 45 bis 60 Liter Wasser pro Quadratmeter prasseln zwischen Mittwoch und Freitagmorgen in Köln nieder, im Sauerland sind es sogar bis zu 80 Liter.

In Köln bleiben die Temperaturen um milde acht Grad herum, bei leichtem bis mäßigen Regen und Wind, so Gerwin. „Wir haben starke Böen aus Südwest. Wenn jemand Konfetti schmeißt, könnte das eine Weile durch die Gegend fliegen.“ In der Eifel, im Bergischen Land, Sauerland und Siegerland müssen Bewohner zudem mit Überflutungen rechnen. Der Deutsche Wetterdienst rät Menschen in den betroffenen Regionen, alle Fenster und Türen zu schließen.

Wie sieht es an den anderen Karnevalstagen in Köln aus?

„Der Donnerstag und Freitag müssen überstanden werden, danach sieht es ganz gut aus“, sagt Thomas Gerwin. Am Freitag bleibt es noch stark bewölkt, „doch langsam aber sicher zieht sich der Regen heraus.“ Gegen Nachmittag könnte es erste trockene Abschnitte geben, die Temperaturen liegen bei neun bis 14 Grad. Auch am Samstag bleibe es mild bei elf bis 14 Grad, so der Meteorologe. „Man braucht sich nicht das extra dicke Kostüm anziehen.“ Am Sonntag kommen zwar noch ein paar Tropfen herunter, viel Regen sei jedoch nicht mehr zu erwarten. Rosenmontag bleibt es in Köln eher trocken bei acht bis zehn Grad. „Der Montag sieht bisher am besten aus“, sagt Gerwin.

Zwischendurch könnten sich an den Karnevalstagen auch ein paar Sonnenstrahlen zwischen den Wolken hindurchquetschen, so Gerwin. „Aber das ist wirklich nur sehr sporadisch. Bisher sehe ich in den Modellen nichts, was mich sagen lässt: Wir kriegen einen Tag mit stahlblauem Himmel.“

Wie wird das Wetter in der Region?

Der Wetterverlauf ist in der Region ähnlich: Der schlechteste Tag für den Straßenkarneval ist der Donnerstag, der trockenste Rosenmontag. „Köln liegt bei solchen Wetterlagen eher günstig“, sagt Gerwin. In der Eifel komme mehr Regen herunter, im Bergischen sehe die Vorhersage besonders schlecht aus. „Dort könnte auch am Sonntag und am Montag noch ein paar Millimeter Niederschlag fallen.“ In Bonn hätten die Karnevalisten wettermäßig dafür mehr Glück als in Köln.

Wie bereiten sich die Behörden in NRW auf ein Hochwasser vor?

Wegen des angekündigten Dauerregens könnte der Pegelstand an einigen Flüssen steigen. Der Ruhrverband ließ vorsichtshalber Wasser aus seinen Talsperren ab, um ein drohendes Hochwasser an der Ruhr und ihren Zuflüssen abzufedern. Das Landesamt für Natur- und Umweltschutz (Lanuv) hat am Mittwoch den Hochwassermeldedienst aktiviert: Es sei damit zu rechnen, dass etwa an der Ruhr, der Ems und der Sieg die Pegelstände für ein kleines Hochwasser überschritten werden, so das Lanuv. 

Ein sogenanntes kleines Hochwasser liegt vor, wenn land- und forstwirtschaftliche Flächen oder einzelne Straßen überflutet werden. Eine Gefahr für Gebäude besteht bei dieser Warnstufe aber noch nicht. Eine Überschwemmung wie zwischen Weihnachten und Neujahr, als nach Dauerregen vielerorts Flüsse über die Ufer traten, zeigen die Prognosen nicht.

Lässt sich bereits eine Prognose für den restlichen Winter abgeben?

Laut Thomas Gerwin nicht. Tendenziell wird es nach Karneval etwas kühler, mehr lasse sich für den Februar oder gar für das Frühjahr nicht vorhersagen. „Wir haben momentan keine stabile Wetterlage“, sagt der Meteorologe. „Deshalb schwanken die Modelle sehr. Ich könnte auch aus dem Kaffeesatz lesen – das wäre ähnlich genau.“

Wie blicken Meteorologen auf die vergangenen Monate und das letzte Jahr?

Deutlich seriöser als der Blick nach vorne ist der Blick zurück. Die Daten der Wetterstation am Flughafen Köln/Bonn zeigen: Der Winter war bisher mild und nass. Im Dezember lag die Mitteltemperatur bei 6,3 Grad – 2,5 Grad höher als im 30-jährigen Klimamittel. Damit war der Dezember der viertwärmste Monat seit Beginn der Aufzeichnungen an der Wetterstation im Jahr 1957.

Dazu fiel an der Kölner Station knapp 100 Liter Niederschlag pro Quadratmeter – „normal“ wäre für einen Dezembermonat circa 70 Liter. „Mit rund 984 Millimeter war das letzte Jahr eines der Nassesten am Flughafen überhaupt“, sagt Thomas Kesseler-Lauterkorn, ebenfalls vom DWD in Essen. „Damit hat sich die Trockenheitssituation absolut entspannt, die Böden sind klitschnass und auch in tieferen Bodenschichten ist Trockenheit kein Thema mehr.“ 2023 war nicht nur eines der niederschlagreichsten, sondern auch eines der wärmsten Jahre seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. „Das Jahr 2023 war insofern ungewöhnlich, weil es die Kombination von (fast) rekordwarm und sehr niederschlagsreich so noch nicht gab“, so Kesseler-Lauterkorn.

Im Januar kam in Köln die Sonne fast doppelt so oft zwischen den Wolken hervor wie im Dezember. Die Temperaturen glichen dafür einer Achterbahnfahrt: Der Monat begann mild, bis der Wintereinbruch Schnee und Minusgrade brachte. „Dann schlug im letzten Januar-Drittel die milde Luft zurück, sodass der Gesamt-Januar am Ende mit einer Mitteltemperatur von 3,2 Grad Celsius tatsächlich auch etwas zu warm ausgefallen ist“, sagt Kesseler-Lauterkorn. Die durchschnittliche Temperatur im Januar liegt normalerweise bei drei Grad. (mit dpa)

KStA abonnieren