Winter in Winterberg„Manche Leute denken, da kommt Chemie in den Schnee rein“

Eine dünne Schneedecke bedeckt die Heidelandschaft auf dem Kahlen Asten im Sauerland.
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Winterberg/Köln – Der Winter verhielt sich am Mittwoch wie angekündigt ein bisschen winterlicher: Im Tiefland regnete es zwar meistens bei grauem Himmel, in den Hochlagen des Sauer- und Siegerlandes jedoch sowie in der Eifel schneite es bei leichten Minustemperaturen zum Teil schon ganz ordentlich – für Freunde des Wintersport verbessern sich die Bedingungen bis zum Wochenende weiter. Das Wetter ist aber nur eine der Unwägbarkeiten, mit denen die Wintersportgebiete im Sauerland zurechtkommen müssen. Die andere Unsicherheit ist die Entwicklung der Corona-Pandemie. Ein Überblick über die Lage in und um Winterberg:
Wie ist die Schneelage in den Wintersportorten?Die Wintersportarena Sauerland vermeldete am Mittwoch 10,0 km gespurte Pisten und 16 Lifte in Betrieb. Die Wintersportarena ist ein Zusammenschluss aller Ski- und Wintersportgebiete des Sauerlands zwischen Olpe-Fahlenscheid im Westen und Willingen, das schon zu Hessen gehört. Susanne Schulten, Sprecherin der Wintersportarena, teilte mit: „Bis zu 8 cm Neuschnee sind auf dem Kahlen Asten über Nacht gefallen, weitere Schneefälle werden für den Nachmittag erwartet. Bei Temperaturen um minus 3 Grad konnten am frühen Morgen zudem wieder die Beschneiungsanlagen in Betrieb gehen.“ Am Nachmittag und vor allem zum Wochenende hin werden weitere, durchaus ergiebige Schneefälle erwartet. „Wenn die Wetterberichte recht behalten, dann wird das ein schönes Wintersportwochenende oder Schneeerlebnis-Wochenende – ganz wie man möchte.“

Wasser wird fein zerstäubtz bei Minusgraden - Chemie kommt nicht dazu.
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Zuletzt herrschten im Rheinland am Tag Temperaturen von 15 Grad. Wie ist die Saison bisher verlaufen?„Die Weihnachtsferien sind die erste Hochsaison – da wollen alle in den Schnee“, erklärt Susanne Schulten, „obwohl Weihnachten erfahrungsgemäß die schneeunsicherste Zeit der ganzen Saison ist. Üblicherweise ist in dieser Zeit die Nachfrage- und Buchungslage ziemlich hoch, insbesondere im Kerngebiet Winterberg.“Wenn die Nachfrage hoch ist, müssen die Lifte laufen – und da haben die Fachleute in Winterberg und Umgebung einige Erfahrung, es gab ein ganz gutes Grundangebot. „Man hätte gerne alles weiß und schneebedeckt“, sagt Susanne Schulten, „aber das ist in den Weihnachtnachtferien generell ein Ausnahmezustand.“

In den Hütten und Liften und beim Skiverleih gilt 2G. Kinder brauchen in den Ferien einen Test.
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Wie kommt denn bei solchen Frühlingstemperaturen der Schnee auf die Pisten?Die Antwort ist einfach: Gar nicht. Der Schnee wird zubereitet, wenn es kalt ist. „Die Saison ging schon einige Zeit vor Weihnachten los“, sagt die Sprecherin, „wir haben schon die ganze Zeit Schnee. Hier sind Leute am Werk, die wissen was sie tun.“ In frostigen Tagen und Nächten – ab minus zwei Grad – laufen die Beschneiuungsanlagen an. Klares Wasser wird fein zerstäubt auf die Pisten geregnet und gefriert dann. Das Problem ist, den Schnee zu behalten, wenn es wärmer wird. „Das ist eine Sache des Schneemanagements“, sagt Susanne Schulten, „man nutzt die Kälte, um die mildere Tage zu überbrücken. Und wenn die Piste gut präpariert ist, dann verschwindet der Schnee nicht von heute auf morgen. Das erfordert einiges Knowhow.“ Die Sprecherin erläutert zudem: „Manche Leute denken, da kommt Chemie in den Schnee rein. Das stimmt nicht. Manche denken, da sind Kühlschläuche verlegt wie in der Bobbahn. Stimmt auch nicht.“ Natürlich sind die Pisten morgens fest und werden mittags weich und sulzig, wenn es zu warm ist. Aber die Zeit der milden Temperaturen wurde ganz gut überstanden.
Wie geht die Wintersport-Region mit den Corona-Vorgaben um?„In Zeiten der Pandemie sollte man sich immer gut informieren und planen und nicht ins Blaue hinein losfahren“, lautet der dringende Ratschlag von Susanne Schulten. In den Skigebieten, Hütten und Verleihen gilt die 2G-Regel: geimpft oder genesen. Ausgenommen sind Kinder bis 15 (in NRW) bzw. 18 Jahre (in Hessen) aufgrund der Tests im Rahmen der Schulpflicht. In NRW müssen Kinder ab sechs Jahre in den Ferien einen negativen Test vorweisen. Teststationen gibt es in allen Orten mit Witersportbetrieb, manche Orte bieten Armbändchen-Lösungen an – wer sich einmal ausgewiesen hat, bekommt ein Armband, damit nicht in jedem Laden und an jedem Lift überall aufs Neue alle Dokumente erneut vorgezeigt werden müssen. In den Liften und in allen Wartebereichen herrscht Maskenpflicht (OP oder FFP2). Schals vor dem Gesicht sind nicht erlaubt. Auf den Pisten dürfen die Masken abgenommen werden.
Wird kontrolliert?Ja, es erfolgen stichprobenartige Kontrollen. Um den Ablauf einfach und zügig zu gestalten, sollten die Gäste ihr Zertifikat (App oder Beleg im Original) und ihren Personalausweis im Original jederzeit bereit halten. Kopien können nicht akzeptiert werden. Und wenn die Belege im Auto liegen, nützen sie auch nichts.
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Welche Corona-Maßnahmen gibt es bisher noch?Tickets werden vorwiegend online verkauft. Die Skigebiete behalten sich vor, die Besucherzahlen zu begrenzen. An den Tageskassen werden nur so lange Tickets verkauft, bis die selbst gesetzten Kontingente aufgebraucht sind. Susanne Schulten rät dringend zur Online-Buchung: „In den Ferien oder an gut besuchten Wochenenden bekommen Sie sonst nichts mehr. Wenns hart auf hart kommt, wird der Verkauf eingestellt. Und man kann nicht immer vorhersagen, wann das sein wird.“
Auf der Website der Wintersport-Arena gibt es weitere Auskünfte über geöffnete Lifts und aktuelle Corona-Vorgaben,