Weihnachten vor 50 JahrenErinnern Sie sich noch an diese 7 Weihnachtshits aus dem Jahr 1973?

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Die Glam-Rock-Band Slade in den 1970er Jahren.

Die Glam-Rock-Band Slade in den 1970er Jahren. (Archivbild)

Vor 50 Jahren ließ sich Deutschland von der Ölkrise nicht die Weihnachtsstimmung verderben. Wir erinnern an 1973 mit den 7 Weihnachtshits des Jahres.

Das Weihnachtsfest 1973 in Deutschland war geprägt von der ersten Ölpreiskrise, die nicht nur die Autofahrer, sondern auch die Festtagsstimmung traf. Die Bundesregierung hatte als Reaktion auf das OPEC-Ölembargo autofreie Sonntage eingeführt, was bedeutete, dass Weihnachtsbesuche anders geplant werden oder ganz ausfallen mussten.

Und während die Familien unterm Tannenbaum näher zusammenrückten und die Weihnachtsglocken läuteten, erklangen im Hintergrund diese sieben Weihnachtshits des Jahres, mit denen wir uns an ein ganz besonderes Jahr erinnern.


Wizzard – „I Wish It Could Be Christmas Everyday“

1973 war der Glam Rock immer noch einer der beliebtesten Musikstile in Europa, und in diesem musikalischen Umfeld entstand einer der größten Weihnachtshits der 1970er Jahre, „I Wish It Could Be Christmas Everyday“ von der kurzlebigen Band Wizzard. Das Lied ist festlich und rockig zugleich und spiegelt im Video die typische Glam-Rock-Ästhetik mit langen Haaren, Plateauschuhen und Glitzer wider. Roy Wood, der Leadsänger von Wizzard und Gründungsmitglied des Electric Light Orchestra, profitiert noch heute von diesem Evergreen, den er alleine geschrieben hat. Jedes Jahr erobert der Song wieder die britischen Charts und lässt die Kassen kräftig klingeln. 


The Emotions – „What Do the Lonely Do At Christmas?“

In Deutschland war die Soul-Girlgroup The Emotions zwar nicht so bekannt wie in den USA, und „What Do the Lonely Do At Christmas?“ kam nur als damals noch recht limitierter Import in die heimischen Wohnzimmer, aber der Song hat nichts von seinem Glanz verloren. 1973 aufgenommen für das legendäre Soul-Label Stax, klingt der Titel – Was machen die Einsamen an Weihnachten? – zwar melancholisch, aber durch die geschliffenen Harmonien der Emotions dennoch einladend warm und kuschelig. Drei Jahre zuvor entstand die ebenfalls wunderschöne Single „Black Christmas“.


Tony Bennett – „Tell Her It's Snowing“

Eine fast vergessene Single des Jazz-Crooners Tony Bennett, der im Juli 2023 im hohen Alter von 96 Jahren verstarb. Sie wurde für das Label MGM und das Album „Listen Easy“ des Arrangeurs Don Costa aufgenommen. Eine ziemlich melancholische Angelegenheit, mit jeder Menge winterlichem Herzschmerz und einer für die damalige Zeit ausufernden Länge von über sechs Minuten. Wem das irgendwie Französisch vorkommt, liegt richtig, denn das Original heißt „Dites-lui“ und stammt von der 2019 verstorbenen Chansonette Marie Laforêt. Es gibt auch eine schöne, englische Version von Daliah Lavi.


Karel Svoboda – „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“

1973 feierte auch einer der schönsten Weihnachtsfilmklassiker Premiere: Der tschechoslowakische Märchenfilm „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ läuft nach wie vor jedes Jahr mehrfach im Fernsehen und erfreut sich auch als Stream großer Beliebtheit. Die Musik und damit auch das legendäre Titelthema mit seinem verträumten Walzerrhythmus stammt vom Komponisten Karel Svoboda. Viele Jahre später sang die Schlagersängerin Ella Endlich eine mit Text versehene Version „Küss mich, halt mich, lieb mich“, die ebenfalls bis heute sehr erfolgreich ist und immer wieder in den Charts auftaucht.


Elton John – „Step Into Christmas“

Elton John gehört zu den wenigen Superstars, die noch nie ein Weihnachtsalbum aufgenommen haben, obwohl er mit dieser Single gleich zu Beginn seiner jahrzehntelangen Karriere einen riesigen Weihnachtshit landete. „Step Into Christmas“ gehört zu den Klassikern, die seit 2007 regelmäßig zur Weihnachtszeit ein Comeback in den britischen Charts feiern. 2019 und 2020 erreichte der Song mit Platz 8 sogar eine neue Bestmarke. 2009 landete „Step into Christmas“ auf Platz 9 der meistgespielten Weihnachtssongs der 2000er Jahre im Vereinigten Königreich. Seit 2021 macht ihm das Duett mit Ed Sheeran, „Merry Christmas“, Konkurrenz, das Platz 1 der britischen Charts erreichte.


James Last – „Kirchenglocken zur Weihnachtszeit“

Unzählige Eltern und Großeltern haben ihren Kindern mit dem 1973 erschienenen Weihnachtsalbum „Christmas with James Last“ die Weihnachtszeit versüßt – oder sie wahlweise auf ewig traumatisiert. Es war das zweite Weihnachtsalbum seiner Karriere nach „Christmas Dancing“ von 1968. Besonders bemerkenswert war das Finale „Kirchenglocken zur Weihnachtszeit“ mit einer fast achtminütigen, exzellent arrangierten Ouvertüre, in der verschiedene berühmte Glockenspiele aus Deutschland und Bethlehem zu hören sind. An dritter Stelle erklingt das Glockenspiel des Kölner Doms.


Slade – „Merry Xmas Everybody“

„Merry Xmas Everybody“ von Slade war der wohl größte und unvergesslichste Weihnachtshit des Jahres 1973, der bis heute nichts von seiner Popularität eingebüßt hat. Die britischen Glam-Rocker schafften es auf Anhieb auf Platz 1 der britischen Charts, verkauften eine Million Singles und schufen einen zeitlosen Klassiker, der jedes Jahr zur Weihnachtszeit wieder die Charts erobert.

„Merry Xmas Everybody“ verkörpert wie kaum ein anderes Lied jener Zeit die ausgelassene Freude und das Zusammenkommen, die mit dem Weihnachtsfest verbunden sind. Seine Genialität liegt in der ebenso einfachen wie hoffnungsvollen Aussage des Refrains, der auch 2023 als Botschaft gelten mag: „Hier ist es also: Fröhliche Weihnachten! Alle haben Spaß! Blickt jetzt in die Zukunft – sie hat gerade erst begonnen“.

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