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„Stark gefährdete“ RaubkatzeZoo schläfert Tigerbabys kurz nach der Geburt ein

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Amurtiger Baby in Nahaufnahme.

Der vom Aussterben bedrohte Amurtiger lebt nur noch in kleinen Populationen in Russland und China – weltweit gibt es etwa 500 Tiere in freier Wildbahn. (Symbolbild)

Nur wenige Tage nach der Geburt wurden drei Tigerbabys eingeschläfert – die Mutter hatte sich abgewendet und sie nicht mehr versorgt.

Im Zoo Leipzig sind drei wenige Tage alte Amurtiger eingeschläfert worden. Wie der Zoo mitteilte, habe sich Muttertier Yushka nicht um ihren Nachwuchs gekümmert. Das berichtet unter anderem die „Leipziger Zeitung“. Die Jungtiere waren am Mittwochabend (7. August 2025) geboren worden – es war der erste Wurf der Tigerin.

Entscheidung gegen Handaufzucht und für Euthanasie

Laut Zoo-Direktor Jörg Junhold ist ein solches Verhalten aus menschlicher Sicht emotional traurig, gehöre im Tierreich jedoch dazu. In den zwei Tagen ohne mütterliche Versorgung seien die Jungtiere zunehmend geschwächt und ausgekühlt.

Zoo Leipzig von außen.

Der Zoo Leipzig wurde 1878 eröffnet. (Archivbild)

Der Zoo erklärte, eine Handaufzucht sei aus Gründen einer artgerechten Wildtierhaltung nicht infrage gekommen. Tierarzt Andreas Bernhard erläuterte den Ablauf: „An diesem Punkt, wenn die Jungtiere kein aktives Verhalten mehr zeigen und damit beim Muttertier kein Stimulus zur Versorgung oder Milchbildung mehr ausgelöst wird, müssen wir der schweren Verantwortung gerecht werden und den Jungtieren das Leiden durch Verhungern ersparen.“

Zoo Leipzig setzt Zuchtprogramm fort

Der Entschluss, die Tiere einzuschläfern, sei nach tiermedizinischer Abwägung getroffen worden. Mehrere Medien wie „Freie Presse“ und „Süddeutsche Zeitung“ berichten, dass das Vorgehen in enger Absprache mit den Tierpflegern erfolgte. Der Zoo Leipzig meldete sich auch auf Instagram zu dem Vorfall. Dort erklärte er, dass Tigerdame Yushka zum ersten Mal Mutter geworden war und zunächst instinktiv für ihre drei Jungtiere gesorgt hatte.

Am Folgetag habe sie jedoch das Interesse verloren und die Aufzucht abgebrochen. Der Zoo betonte, dass Yushka wichtige Erfahrungen gesammelt habe, um bei einem späteren Wurf ihren Nachwuchs selbst großzuziehen. Ziel sei es gewesen, langfristig zum Erhalt der Amurtiger beizutragen.

Trotz des Verlusts will der Zoo Leipzig die Zucht mit der Amurtigerin fortsetzen. Ziel sei es, den Fortbestand der bedrohten Art zu sichern. „Sie wird perspektivisch ihren Beitrag zum Fortbestand der Art mit einer natürlichen Aufzucht leisten können“, sagte Junhold.

Amurtiger gehören zu den größten Katzen der Welt und sind laut der Internationalen Union zur Bewahrung der Natur (IUCN) in freier Wildbahn „stark gefährdet“. Der Zoo Leipzig beteiligt sich seit Jahren an internationalen Erhaltungszuchtprogrammen. (jag)