Wegen Vorwurf der sexuellen BelästigungAfD-Politiker aus NRW stellt Strafanzeige gegen Parteikollegin

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Guido Reil, für die AfD im Europaparlament, sieht sich Vorwürfen aus der eigenen Partei gegenüber. Er soll Mitarbeiterinnen sexuell belästigt haben, schrieb eine Parteikollegin in internen Chats. Nun wehr sich das ehemalige SPD-Mitglied. (Archivbild)

Guido Reil, für die AfD im Europaparlament, sieht sich Vorwürfen aus der eigenen Partei gegenüber. Er soll Mitarbeiterinnen sexuell belästigt haben, schrieb eine Parteikollegin in internen Chats. Nun wehr sich das ehemalige SPD-Mitglied. (Archivbild)

Eine Parteikollegin hatte Guido Reil bezichtigt, seine Mitarbeiterinnen „begrapscht“ zu haben. Das will sich der AfD-Politiker nicht bieten lassen.

Der AfD-Politiker Guido Reil hat Strafanzeige gegen eine Parteikollegin gestellt. Dies berichtet der WDR, dem die Anzeige – gestellt von Reils Anwältin – vorliege. Demnach sieht sich Reil in den eigenen Reihen einer Kampagne ausgesetzt und will dies nicht mehr hinnehmen.

Aus der Anzeige gehe hervor, dass eine AfD-Politikerin ihn der sexuellen Belästigung beschuldige. Aus Sicht des NRW-Politikers, der für die „Alternative für Deutschland“ im Europaparlament sitzt, offenbar zu Unrecht.

NRW: AfD-Politiker Guido Reil zeigt Parteikollegin an

„Der Anzeigenerstatter begrapscht seine weiblichen Mitarbeiter nicht und hat dies aus nicht getan“, heißt es in der Strafanzeige laut WDR. Bei den Anschuldigungen geht es demnach um Chatnachrichten, die am Rande der Europawahlversammlung in Magdeburg in internen und öffentlichen Gruppen kursierten. Darin behauptete eine AfD-Politikerin aus NRW, so berichtet es der WDR mit Bezugnahme auf die Strafanzeige, mehrfach, dass Reil seine Mitarbeiterinnen belästigen würde.

Der gebürtige Gelsenkirchener Guido Reil bestreitet die Vorwürfe – und setzt sich dagegen zur Wehr. Es handle sich um eine Kampagne, die seine Wiederwahl für das Europaparlament boykottieren sollte. In der Tat gelang das Vorhaben des AfD-Politikers, seine Partei weiter in Brüssel zu vertreten, nicht. Beim Parteitreffen in Magdeburg Ende Juli fehlten dem 53-Jährigen letztlich 14 Stimmen, um auf Platz 4 der Europawahlliste zu kommen und damit voraussichtlich ein Mandat für weitere fünf Jahre im Europaparlament zu erhalten. Seine Zeit im Parlament der Europäischen Union endet somit 2024.

AfD-Politker Guido Reil wehr sich gegen Vorwurf der sexuellen Belästigung

Reil war 2016 nach 26 Jahren Mitgliedschaft aus der SPD ausgetreten, nachdem er scharfe Kritik an deren Haltung während der Flüchtlingskrise geäußert hatte. Kurze Zeit später trat er in die AfD ein, was deutschlandweit für Aufsehen sorgte.

Wie der WDR am Freitag berichtet, habe die von ihm angezeigte Parteigenossin, die nicht namentlich genannt wird, eine Unterlassungserklärung abgegeben. Sie dürfe nun nicht mehr zu behaupten, dass der Essener Politiker seine weiblichen Mitarbeiter begrapsche.

AfD bleibt in NRW isoliert – und führt innerparteiliche Kämpfe

Die NRW-AfD kommt damit weiter nicht zur Ruhe. Nachdem sie in Magdeburg für einen der vorderen Listenplätze leer ausgegangen ist, bestimmen nun Kämpfe in der Landespartei die Schlagzeilen. Im Landtag von Nordrhein-Westfalen ist die AfD ohnehin isoliert, seit sie im Mai 2017 erstmals den Einzug in das Parlament geschafft hatte.

Die Fraktionen von CDU, SPD, Grünen und FDP lehnen nicht nur jegliche Zusammenarbeit ab, sie meiden den Kontakt, wo immer es möglich ist. Es hat nach Angaben der Landtagsverwaltung bisher keinen einzigen AfD-Antrag im Parlament gegeben, der von den anderen Fraktionen mitgetragen wurde.

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