„Geschichte verdreht“Baerbock benennt Raum im Auswärtigen Amt um – scharfe Kritik

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Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) trägt einen Bauarbeiterhelm. (Symbolbild)

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat einen Raum im Auswärtigen Amt in Berlin umbenannt. Von der Familie Otto von Bismarcks gibt es scharfe Kritik.

Außenministerin Annalena Baerbock lässt einen Raum im Auswärtigen Amt umbenennen. Vor allem die Familie Otto von Bismarcks ist empört.

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat einen Raum im Auswärtigen Amt in Berlin umbenennen lassen. Das sogenannte Bismarck-Zimmer heißt fortan „Saal der Deutschen Einheit“. Vor allem die Familie des ehemaligen Reichskanzlers Otto von Bismarck ist empört – und geht die Grünen-Politikerin scharf an.

„Die moralisierende Außenministerin hat ihr Amt verfehlt. Sie geht nicht nur negativ mit vielen anderen Ländern um, sondern auch in ihrem eigenen Land verdreht sie die Geschichte“, heißt es in einer Mitteilung der Familie von Bismarck, die laut eigenen Angaben mehr als 350 Mitglieder zählt.

Annalena Baerbock: Familie Otto von Bismarcks kritisiert Umbenennung von Zimmer im Auswärtigen Amt

Die Entscheidung, zudem auch das Gemälde Otto von Bismarcks abzuhängen, zeuge davon, dass die Außenministerin „kein Geschichtsbewusstsein“ habe, heißt es in der Mitteilung weiter. „Leistungen des ersten deutschen Kanzlers, Otto von Bismarck, wovon heute Deutschland immer noch profitiert, werden so ignoriert.“

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Die Rolle Otto von Bismarcks in der deutschen Geschichte wurde immer wieder kontrovers diskutiert. Von Bismarck, ursprünglich ein Gegner der Kolonialisierung, beugte sich während seiner Amtszeit dem öffentlichen Druck und veranstaltete die sogenannte Kongo-Konferenz, in der die europäischen Mächte Afrika unter sich aufteilten.

Auswärtiges Amt: Kritik an Umbenennung von Bismarck-Zimmer aus FDP, CDU und AfD

Das Auswärtige Amt begründet die Entscheidung mit der Historie des Raums. Vor der deutschen Einheit tagte dort das Politbüro der SED. „Die Umbenennung trägt der Tatsache Rechnung, dass das Auswärtige Amt seine Traditionslinie maßgeblich in der demokratischen Geschichte Deutschlands verankert sieht“, zitiert die „Bild“-Zeitung aus dem Schreiben.

Kritik daran gab es unter anderem vom ehemaligen FDP-Fraktionsvorsitzenden in Nordrhein-Westfalen, Gerhard Papke: „Dass Bismarck als Gründer des deutschen Reiches und des Auswärtigen Amts unter Baerbock zur Persona non grata erklärt wird, ist nicht nur Ausdruck von Kulturlosigkeit. Es steht für den dreisten Versuch der Grünen, die Geschichte unseres Landes in ihrem Sinne umzudeuten.“

Auch vonseiten der CDU und der AfD gab es in den sozialen Netzwerken Kritik an der Umbenennung.

Auswärtiges Amt: Umbenennung von Bismarck-Zimmer durch Annalena Baerbock keine neue Idee

Zuspruch gab es dagegen von SPD-Politiker Niels Annen, parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung: „Bismarck verdient eine differenzierte historische Betrachtung, als Vorbild für ein demokratisches Auswärtiges Amt kann er nicht dienen. Nach jahrelanger Diskussion im Amt hat Annalena Baerbock richtig entschieden.“

Das Auswärtige Amt erklärte zudem gegenüber der „Bild“, die Idee der Umbenennung sei nicht neu. Bereits 2018, als SPD-Politiker Heiko Maas noch im Amt war, sei darüber nachgedacht worden. Man habe den Prozess nun lediglich wieder aufgenommen. (shh)

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