Nach Israel-BesuchFalsch zusammengeschnittenes Merz-Video irritiert auf Social Media

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Der CDU-Bundesvorsitzende Friedrich Merz beim Besuch in Israel. Merz begutachtet einen israelischen Militärstützpunkt in Eilon, unweit der Grenze zum Libanon.

Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz hat Israel besucht. Ein Statement des Politikers beim israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu hat in den sozialen Medien Verwirrung verursacht.

Ein PR-Video zu Friedrich Merz’ Besuch bei Benjamin Netanjahu soll dem CDU-Vorsitzenden eine Bühne bereiten. Das geht in die Hose.

Ein Video vom Israel-Besuch des CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz hat in den sozialen Medien Irritationen und Verwirrung verursacht. Kurz nach einem Termin bei Israels Premierminister Benjamin Netanjahu veröffentlichte die CDU ein Video ihres Vorsitzenden, in dem Merz merkwürdige Aussagen zur Lage im Gazastreifen macht.

„Wahr ist auch, es gibt zivile Opfer. Es wird auch weiter zivile Opfer geben [...] und ich persönlich habe dem Premierminister gesagt, dass ich das voll und ganz unterstütze“, sagt Merz in dem Zusammenschnitt. Die CDU reagierte auf Kritik in den Kommentaren und löscht das Statement von ihrem Profil auf der Plattform X, vormals Twitter.

Friedrich Merz: Video auf X erntet Kritik – CDU löscht Statement zu Israel-Besuch

Etwa 30 Minuten war das Video online, beim Zusammenschnitt von Merz’ Aussagen war offenbar ein Fehler passiert. Wenige Stunden zuvor hatte sich der 68-Jährige überraschend offen mit den geplanten Militäraktionen Netanjahus in der Stadt Rafah im südlichen Gazastreifen solidarisiert.

„Die israelische Regierung und die israelische Armee tun nach meinem Eindruck alles, um die Zivilbevölkerung dort zu schützen“, sagte Merz bei der Zusammenkunft mit Netanjahu. Zuvor hatte unter anderem US-Präsident Joe Biden die andauernde Militäroperation im Gazastreifen als „überzogen“ bezeichnet.

Israel-Besuch: Friedrich Merz überrascht mit Bekenntnis zu Benjamin Netanjahu

Friedrich Merz stellt sich auch gegen prominente Vertreter aus der deutschen Politik, darunter Bundesaußenministerin Annalena Baerbock. Die Grünen-Politikerin hatte ein mögliches Eingreifen israelischer Truppen in Rafah als „humanitäre Katastrophe mit Ansage“ bezeichnet.

Nach Angriffen auf Gaza-Stadt und die umliegenden Gebiete im nördlichen Gazastreifen hatte Israels Premier Netanjahu dazu aufgerufen, Rafah zu evakuieren. Kritiker fürchten, dass ein erneuter Militärschlag gegen die nach wie vor im Gazastreifen agierende Terrororganisation Hamas vor allem zivile Opfer fordern könnte.

Friedrich Merz: Kritik an Aussagen zu Israel – misslungenes PR-Video löst Verwirrung aus

Merz’ uneingeschränkte Solidarität gegenüber Netanjahu dürfte auch in der Union überraschen, denn international waren selbst Verbündete Netanjahus in den vergangenen Wochen deutlich von seinem Vorgehen im Krieg gegen die Hamas abgerückt. Nach Israels Einmarsch im nördlichen Gazastreifen werden um die 1,3 Millionen geflüchtete Palästinenser in Rafah vermutet.

Neben Merz waren auch der ehemalige Gesundheitsminister Jens Spahn und die Abgeordneten Gitta Connemann und Johann Wadephul nach Israel gereist. Für Merz ist es der erste Besuch, seitdem die Hamas Israel überfallen und am 7. Oktober Dutzende Menschen getötet oder als Geiseln genommen haben. (shh)

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