Eigentlich wollte die AfD gemäßigter auftreten, anschlussfähiger. Doch Parteichefin Weidel zeigt: Diese Partei kann nur schrill und maßlos.
InlandDie AfD kann nicht seriös

Will sich eigentlich seriöser geben: Alice Weidel und ihre Partei AfD.
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Die AfD will seriöser werden. Sachlicher. So agieren, dass es der Union schwerfällt zu erklären, warum sie sich im Bund an die Sozialdemokraten bindet und die Brandmauer stabil bleibt. Und am Ende will sie regieren. Das ist der Plan. Darauf haben die Chefs der Rechtspartei ihre Bundestagsfraktion auf der Klausurtagung an diesem Wochenende einstimmen wollen.
Ein „Positionspapier“ soll den Weg weisen, soll „Pflöcke“ für die künftige Arbeit einschlagen. Auffällig dabei ist, was dabei fehlt: Der von Partei- und Fraktionschefin Alice Weidel noch im Wahlkampf adoptierte rechtsextreme Kampfbegriff „Remigration“ gehört nicht mehr dazu.
Die Parteioberen sind vorsichtig geworden
Die Hochstufung durch den Verfassungsschutz als „gesichert rechtsextremistisch“ und das „Compact“-Urteil scheinen die Parteioberen zur Vorsicht getrieben zu haben. Auch im Parlament soll die AfD seriöser auftreten, auf dezente Kleidung wird nach den wohlklingenden Vereinbarungen ebenso geachtet wie auf weniger aggressive Sprache. Zwischenrufe sind allerdings weiter erwünscht.
Und wenn ausgerechnet der Ordnungsruf-Meister der vergangenen Legislaturperiode, Fraktionsvize Stephan Brandner, für das Papier verantwortlich zeichnet, hat er entweder eine 180-Grad-Wende im Außenauftritt vor oder das Papier wird schnell vergessen sein.
Vergessen hat am Samstag auch Partei- und Fraktionschefin Alice Weidel alle Mäßigungsappelle. Sie muss wissen, was ein Hitler-Vergleich in der deutschen Politik auslöst. Über Sinn und Unsinn eines AfD-Verbotsverfahrens lässt sich streiten, und dass die Betroffenen das als einen Angriff auf die Demokratie sehen, wie sie sie verstehen, ist naheliegend.
Aber das Bundesverfassungsgericht und die SPD mit den Nazis zu vergleichen, wie Weidel es öffentlich getan hat, überschreitet jede Grenze. Die AfD bleibt an der Spitze, wie wir sie kennen: schrill und extrem. Und weit von einer Regierungsfähigkeit entfernt.