Sprecher entschuldigt sichKanadisches Unterhaus applaudiert bei Selenskyj-Besuch für SS-Veteran

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Die Abgeordneten, Wolodymyr Selenskyj (m.) und Justin Trudeau (r.) erhoben sich zum Applaus für Jaroslaw Hunka.

Die Abgeordneten, Wolodymyr Selenskyj (m.) und Justin Trudeau (r.) erhoben sich zum Applaus für Jaroslaw Hunka. Der soll in einer SS-Einheit gedient haben.

Nach Selenskyjs Rede begrüßten die Abgeordneten den 98-Jährigen mit Beifall. Eine jüdische Menschenrechtsgruppe forderte eine Entschuldigung.

Der Sprecher des kanadischen Unterhauses hat sich dafür entschuldigt, dass er in einer Parlamentssitzung einen Mann gelobt hat, der während des Zweiten Weltkriegs für eine SS-Militäreinheit gekämpft haben soll.

Kurz nachdem der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Freitag eine Rede vor dem kanadischen Parlament gehalten hatte, lenkte Sprecher Rota die Aufmerksamkeit auf die Besuchertribüne, wo der 98-jährige Jaroslaw Hunka saß. Rota stellte Hunka als einen „ukrainischen und kanadischen Helden“ des Zweiten Weltkriegs vor. Die Abgeordneten, Selenskyj und der kanadische Premierminister Justin Trudeau erhoben sich zum Applaus. Selenskyj grüßte Hunka mit erhobener Faust

Kanada: Unterhaus applaudiert für mutmaßlichen SS-Veteranen aus der Ukraine

Der jüdischen Menschenrechtsgruppe „Friends of Simon Wiesenthal Center“ zufolge diente Hunka im Zweiten Weltkrieg als Mitglied der 14. Waffen-Grenadier-Division der SS. Die Gruppe zeigte sich entsetzt über den Applaus und forderte eine Entschuldigung.

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Am Sonntag folgte die Entschuldigung des Sprechers Rota: „Bei meinen Ausführungen im Anschluss an die Rede des ukrainischen Präsidenten habe ich eine Person auf der Tribüne erkannt. Später habe ich weitere Informationen erhalten, die mich veranlassen, meine Entscheidung zu bedauern.“

Er fügte hinzu, dass seine Parlamentskollegen und die ukrainische Delegation nichts von seinem Plan wussten, Hunka anzuerkennen. Rota wies darauf hin, dass Hunka aus seinem Bezirk stammt. „Ich möchte mich insbesondere bei den jüdischen Gemeinden in Kanada und der ganzen Welt entschuldigen. Ich übernehme die volle Verantwortung für mein Handeln“, sagte Rota.

Der ukrainische Präsident war am Donnerstagabend zu dem unangekündigten Besuch in Kanada eingetroffen. Es war Selenskyjs erster Besuch in dem nordamerikanischen Land seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022. Trudeau hatte der Ukraine bei dem Besuch finanzielle Hilfen in Höhe von 650 Millionen kanadischen Dollar (rund 453 Millionen Euro) zugesagt. (mcl mit afp)

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