Die prowestliche Präsidentin Sandu nahm das Gesuch von Natalia Gavrilițaan an. Russland kämpft in der Ex-Sowjetrepublik Moldau um Einfluss.
Krise Ex-SowjetrepublikProeuropäische Regierungschefin von Moldau tritt zurück

Natalia Gavrilita, Ministerpräsident von Moldau, gibt während einer Pressekonferenz ihren Rücktritt bekannt.
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In der krisengeschüttelten Ex-Sowjetrepublik Moldau hat die proeuropäische Regierungschefin Natalia Gavrilița ihren Rücktritt eingereicht. Die 45-Jährige teilte am Freitag in der Hauptstadt Chisinau mit, dass es nach anderthalb Jahren auf dem Posten der Ministerpräsidentin Zeit für den Rücktritt sei. Die prowestliche Präsidentin Maia Sandu nahm das Gesuch an.
In dem zwischen EU-Mitglied Rumänien und der Ukraine gelegenen Land kämpft vor allem auch Russland um Einfluss. Moskau kontrolliert etwa die von Moldau abtrünnige Region Transnistrien – und hat dort auch Truppen stationiert.
Der Westen wirft Russland vor, die Lage in dem verarmten Agrarstaat, der in die EU strebt, destabilisieren zu wollen. In Moldau leben viele ukrainische Flüchtlinge. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Russland jüngst beschuldigt, die Kontrolle in Moldau übernehmen zu wollen.
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Regierung unter Gavrilița steht unter Druck wegen gestiegener Preise
Die Regierung unter Gavrilița steht wegen massiv gestiegener Preise für Energie und Lebensmittel seit Monaten unter Druck. Der russlandfreundliche Ex-Präsident Igor Dodon sagte, die Führung sei überfordert und habe Moldau in eine tiefe Krise gestürzt. Als Vertreter der Opposition forderte er eine vorgezogene Parlamentswahl.
Zuletzt hatte der russische Außenminister Sergej Lawrow Präsidentin Sandu vorgeworfen, eine Vereinigung mit Rumänien anzustreben. Dem Westen warf er vor, Moldau wie die Ukraine zu einem weiteren „Anti-Russland“ machen zu wollen. Wegen des prowestlichen Kurses der Regierung in Chisinau sind die Beziehungen zu Moskau schwer belastet. Traditionell bezieht das Land von Russland Gas, während das Riesenreich aus Moldau vor allem Agrarprodukte importierte. (dpa)