„Mama, ich will den Krieg nicht“Landtag zeigt Zeichnungen von ukrainischen Kindern

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Die ukrainische Generalkonsulin Iryna Shum und der polnische Generalkonsul Jakub Wawrzyniak betrachten die Bilder der Ausstellung. 

Düsseldorf – Ein Junge, der durch eine zerstörte Stadt wandert, den Teddybären fest in der Hand. Ein Mädchen, die roten Haare in zwei Zöpfe gebunden, das durchs Fenster auf fallende Bomben und brennende Gebäude guckt. Das Theater von Mariupol, kurz vor seiner Zerstörung, vor dem Zivilisten groß „Kinder“ aufs Pflaster geschrieben hatten. Der nordrhein-westfälische Landtag stellt derzeit im Rahmen der Ausstellung „Mama, ich will den Krieg nicht“ Zeichnungen von ukrainischen Kindern aus, die sie kurz nach ihrer Ankunft in Polen gemalt haben.

„Im Krieg sind es immer die Schwächsten, die am meisten leiden“, sagt Berivan Aymaz (Grüne), Vizepräsidentin des Landtages, bei der Eröffnung am Donnerstag. „Wir können uns nicht annährend vorstellen, welches Leid Putins Krieg über die Ukraine und die Menschen und Kinder dort bringt.“

Gegenüberstellung mit polnischen Bildern aus dem Zweiten Weltkrieg

Insgesamt 100 Bilder haben die Initiatoren auf würfelförmigen Kästen aneinandergereiht. Rund die Hälfte davon haben geflüchtete ukrainische Kinder in Polen gezeichnet, weitere 50 Bilder malten polnische Kinder im Jahr 1946. Die Motive ähneln denen der Ukrainer: Bomben, Panzer, brennende Gebäude. Soldaten in Wehrmachtsuniform, die auf der Straße Zivilisten erschießen.

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Zeichnungen von Kindern in der Ausstellung „Mama, ich will den Krieg nicht“.

Für das Projekt wurden rund 7.000 historische Zeichnungen aus dem polnischen Zentralarchiv gesichtet sowie 10.000 Bilder, die ukrainische Kinder in diesem Frühjahr in Einrichtungen für Geflüchtete malten. In beiden Fällen sollten Kinder in Betreuungseinrichtungen ihre Kriegserinnerungen aufzeichnen, um das Erlebte zu verarbeiten. Die Ausstellung war im Juli erstmals in Warschau zu sehen und wurde von dem polnischen Außenministerium und Staatsarchiv zusammengestellt.

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Zeichnungen von Kindern in der Ausstellung „Mama, ich will den Krieg nicht“.

„Welt muss alles tun, um die Aggression zu beenden“

„Die Bilder machen deutlich, dass Aggressoren einem Kind alles nehmen können, bis hin zum eigenen Leben“, sagt der polnische Generalkonul Jakub Wawrzyniak. Er hat sich für die Ausstellungseröffnung eine weiß-rote Brosche angesteckt, mit einem Herz in den ukrainischen Nationalfarben im Zentrum. „Jede polnische Familie kennt diesen Schmerz, kennt das große Trauma, die Erinnerung daran ist unter meinen Landsleuten noch sehr wach. Wir fühlen mit unseren ukrainischen Freunden besonders mit und teilen ihren Schmerz.“

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Zeichnungen von Kindern in der Ausstellung „Mama, ich will den Krieg nicht“.

Auch die ukrainische Generalkonsulin Iryna Shum war bei der Ausstellungseröffnung anwesend. „Alle Kriege sind sich insofern ähnlich, dass sie unfassbar viel Tod, Leid und Schmerz mit sich bringen“, sagt sie. Seit dem Einmarsch der russischen Armee in die Ukraine seien 383 Kinder getötet und mehr als 700 verletzt worden. „Die Ausstellung ist eine Mahnung, dass die Welt alles tun sollte, um die russische Aggression zu enden. Damit Kinder wieder ihre friedliche Kindheit zurückbekommen.“

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Die Ausstellung, so Aymaz, stünde bewusst anlässlich des Weltkindertages am Sonntag im Landtag. Bis zum 30. September wird sie dort bleiben, anschließend wandert sie nach Brüssel und New York.

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