Dem Kanzler gelingt es, dass die USA in den Verhandlungen für die Ukraine Europa anhören. Doch entscheidend wird die Nutzung des eingefrorenen russischen Vermögens sein. Scheitert das, ist Europa gefährlich geschwächt.
Ukraine-GipfelMerz hält Europa im Spiel – noch


Der ukrainische Präsident Selenskyj (2.v.r) trifft im Kanzleramt auf Einladung von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU, rechts) den US-Sondergesandten Steve Witkoff (2.v.l). .
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Zwei wichtige Signale gehen von dem Ukraine-Gipfel in Berlin aus: Erstens ist es Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) gelungen, eine starke europäische Koalition der Willigen plus Nato-Chef zusammenzurufen. Zweitens: Auch der offensichtlich russlandfreundliche US-Sondergesandte Steve Witkoff ist angereist.
Und das, obwohl Präsident Donald Trump die Europäer für Waschlappen hält und sich – warum auch immer – dem russischen Aggressor Wladimir Putin zu unterwerfen scheint. Obendrein ist noch Jared Kushner dabei, Trumps Schwiegersohn, als wäre das ein Beruf. Witkoff und Kushner hätten den Weg nach Deutschland aber nicht gemacht, wenn Trump keinen Nutzen von Europa erwarten würde.
Ohne Russland am Tisch keinen Frieden
Zumindest erhöht das alles die Chance, dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj Rückhalt in den weiteren Friedensverhandlungen zu geben. Denn natürlich bringt alles Reden keinen Frieden, solange Russland nicht am Tisch sitzt und zustimmt. Dass Putin keinerlei Interesse an einem schnellen Ende des Krieges in der Ukraine und des Sterbens auch seiner Soldaten dort hat, stellt er jeden Tag unter Beweis.
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Unabhängig von der Zukunft der Ukraine fällt nun auch eine Entscheidung über den politischen Einfluss Europas. An diesem Donnerstag will die Europäische Union klären, ob sie die eingefrorenen russischen Vermögen - 210 Milliarden Euro - dem überfallenen Land für seine Verteidigung zur Verfügung stellt. Komplizierte Angelegenheit, aber lösbar. Europa könnte sich Respekt in Moskau verschaffen – oder vor den Augen Putins und Trump spalten und kleinmachen.
Geht der EU-Gipfel schief, muss der Kanzler wieder eine Koalition der Willigen zusammentrommeln. Nicht nur für die Sicherheit der Ukraine. Sondern für die Sicherheit Deutschlands und der verbleibenden Partner in Europa. Denn wenn es nicht einmal eine Einigung beim Geld gibt, wird es mit der gemeinsamen Verteidigung schwierig.
