Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Ernennung im Schloss BellevueNach Wahl-Pleite: Steinmeier ernennt Merz zum Kanzler – und wünscht Erfolg

Lesezeit 2 Minuten
Friedrich Merz und Frank-Walter Steinmeier schütteln sich im Schloss Bellevue die Hände. Steinmeier hält Merz' Ernennungsurkunde in der Linken.

Bundespräsident Steinmeier (r) hat Friedrich Merz zum zehnten Bundeskanzler ernannt.

Stets gibt es eindringliche Worte vom Bundespräsidenten, wenn eine Regierung ernannt wird. Doch Steinmeier sprach nicht nur das Kabinett an.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat Friedrich Merz zum zehnten Kanzler der Bundesrepublik Deutschland ernannt. Der CDU-Politiker hatte zuvor eine herbe Niederlage erlitten: Im Bundestag scheiterte seine Wahl zum Kanzler zunächst. Erst im zweiten Wahlgang konnte er die notwendige Mehrheit auf sich vereinen.

Bundespräsident beschwört Fairness im Umgang mit Merz

Der Bundespräsident rief im Schloss Bellevue zu Fairness im Umgang mit der neuen Bundesregierung unter Kanzler Merz auf. Die Regierung übernehme politische Verantwortung in einer Zeit mit großen Herausforderungen, sagte er nach der Ernennung des Bundeskanzlers und seiner Ministerinnen und Minister im Schloss Bellevue. „Es ist – ich sage das so klar – im Interesse unseres Landes, dass Sie Erfolg haben.“

Dafür komme es ganz besonders auf die Frauen und Männer an, die heute hier stünden. „Aber eben nicht nur auf die“, betonte Steinmeier. „Wenn wir Krisen überwinden, wenn wir einen neuen Aufbruch wollen, dann hängt es nicht nur an der Regierung, ob das gelingt, sondern auch an den Bürgerinnen und Bürgern. Mit anderen Worten: Auf uns alle kommt es an.“ Das Gelingen eines neuen Aufbruchs hänge auch daran, ob man in Kleinmut und Selbstzweifeln verharre, die vermeintlich bessere Vergangenheit beschwöre oder mit Selbstbewusstsein und Zuversicht in die Zukunft schaue und die vorhandenen Chancen sehe.

Steinmeier will Stärken in den Fokus rücken: „Auf uns alle kommt es an“

„Es würde unserem Land insgesamt guttun, wenn wir weniger darüber klagen, was fehlt, sondern mehr darüber sprechen, was wir gut können. Wo unsere Stärken sind. Wie viel wir schaffen, wenn wir gemeinsam anpacken“, betonte Steinmeier. Vielleicht ließen die Bedrohungen - „die Stürme unserer Zeit um uns herum“ - das Land ja ein Stück zusammenrücken.

Die neue Bundesregierung trete in einer Zeit an, „in der vieles, was wir für stabil und sicher gehalten hatten, infrage gestellt, unterhöhlt oder gar offen attackiert wird“, sagte der Bundespräsident. „Eine Zeit, in der wir neues Wachstum für unsere Wirtschaft brauchen, neues Vertrauen in unsere Demokratie, neue Wehrhaftigkeit nach innen und außen, neue Anstrengungen in der Diplomatie.“

Es erfordere Mut, in dieser schwierigen Situation Regierungsverantwortung zu übernehmen, sagte Steinmeier. „Ich wünsche Ihnen und unserem Land, dass Sie sich diesen Mut bewahren, gerade dann, wenn es zwischendurch mal holpert und hakt, wenn Kompromisse schwerfallen, wenn der Wind Ihnen ins Gesicht bläst.“ (dpa)