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Kommentar

Deutschlandticket
Nicht mehr als 58 Euro Schmerzensgeld

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Lesezeit 2 Minuten
Eine Person hält am Hauptbahnhof ein Smartphone in der Hand, auf dessen Display eine Information zum Kauf des Deutschlandtickets zu sehen ist.

Das Deutschlandticket soll nach dem Willen des Bundes und der Länder bis 2028 nicht teurer werden. 

Die Bundesländer haben Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) klargemacht, dass sie pro Jahr nicht mehr als 1,5 Milliarden Euro zuschießen können.

Es brauchte wohl erst einen Bundesverkehrsminister aus NRW, damit man auch im Bund begreift: Die Rechnung, den Preis fürs Deutschlandticket zu erhöhen und gleichzeitig das Angebot an Regionalzügen und S-Bahn zu kürzen, wird nicht aufgehen. Um es klar zu sagen: Was sich derzeit auf dem maroden und völlig überlasteten Schienennetz im bevölkerungsreichsten Bundesland abspielt, ist nicht mehr als 58 Euro wert.

Peter Berger

Peter Berger

Chefreporter des „Kölner Stadt-Anzeiger“. Jahrgang 1959, Schwerpunkte NRW, Verkehrsinfrastruktur, öffentlicher Nahverkehr und Verkehrswende, Kohleausstieg und Energiewende. Seit 2001 beim KStA, zuvor ...

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Das hat go.Rheinland mit dem druckfrischen Qualitätsbericht für 2024 noch einmal unterstrichen. Unter den vielen Großbaustellen, im Rheinland zu Rekordverspätungen geführt haben, leidet vor allem der Regionalverkehr, der durch Busse einfach nicht zu ersetzen ist. Und das wird noch viele Jahre so weitergehen.

Deshalb haben die Pendler auch keinen Anlass zu besonderer Dankbarkeit, sollte der Preis fürs Deutschlandticket bis 2028 nicht erhöht werden. Danach sieht es jetzt aus. Bund und Länder schießen pro Jahr jeweils 1,5 Milliarden Euro zu. Sollte das nicht reichen, hat der Bund offenbar endlich akzeptiert, dass er die Mehrkosten allein stemmen muss.

Jetzt muss Berlin nur noch lernen, dass es auch keinen Sinn macht, ein günstiges Ticket anzubieten, wenn die Länder kein Geld haben, Züge zu bestellen. Ihnen fehlen bis 2031 jetzt schon 40 Milliarden Euro, um wenigstens den Status Quo aufrechtzuerhalten. Verkehrswende sieht anders aus.

Die Rechnung ist einfach. Die Anzahl von 14 Millionen Deutschlandtickets lässt sich nur noch nach oben schrauben, wenn es gelingt, mehr Menschen von der Straße in die Bahn zu locken. Die Stammkunden haben es längst. Dazu braucht es mehr Geld für den Betrieb und ein großes Stück vom Sondervermögenskuchen Infrastruktur. Regionalzüge und S-Bahnen haben nun mal keinen eigenen Speisewagen.