Wirtschaftliche Verluste und TierleidFDP will Wolf im Jagdrecht sehen

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Ein Wolf (canis lupus) in Nahaufnahme mit braun-grauem Fell, hellbraunen Augen und schwarzer Schnauze.

Im Fokus einer Debatte, die demnächst im Umweltausschuss des Düsseldorfer Landtags geführt wird: Der Wolf und wie man mit ihm umgehen muss. Der Wolf genießt höchsten Artenschutz in Europa.

Die Liberalen im NRW-Landtag werfen der Landesregierung vor, Weidehalter nicht ausreichend gegen Wolfsrisse zu schützen. Grüne geißeln die Jagdrecht-Idee als „Placebolösung“.

Nach einem Wolfsangriff in Dinslaken im Frühjahr waren 39 Weidetieren tot, obwohl ein Zaun sie schützen sollte. Immer wieder kommt es in NRW zu tödlichen Wolfs-Übergriffen; die FDP im Düsseldorfer Landtag wirft der schwarz-grünen Landesregierung vor, zu wenig zu tun, um Wolfsrisse einzudämmen. „Wir müssen den Schutzstatus des Wolfs überprüfen und eine Maximalpopulation für Deutschland festlegen“, sagte der umweltpolitische Sprecher der Liberalen, Dietmar Brockes, dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Der Wolf müsse ins Jagdrecht aufgenommen werden und dann zunächst eine ganzjährige Schonzeit erhalten. „Sollte ein günstiger Erhaltungszustand festgestellt werden, kann die Schonzeit aufgehoben und Wölfe bejagt werden“, so Brockes.

Wirtschaftlicher Verlust und Tierleid 

Die Rückkehr des Wolfs nach NRW polarisiert Weidetierhalter und Umweltschützer. Auf Antrag der FDP beschäftigt sich jetzt auch der Düsseldorfer Landtag mit dem Thema. In Dorsten im Kreis Recklinghausen seien neun Schafe gerissen und zehn weitere Lämmer so schwer verletzt worden, dass in der Folge neun rot-getötet werden mussten, heißt es in einem Antrag der Liberalen.

„Das Problem ist nicht allein der wirtschaftliche Verlust, sondern auch das Leiden der Tiere. Schafhalter größerer Herden sind gezwungen, ihre Tiere nachts aufzustallen, um ihre Tiere zu schützen“, so Brockes.

Die FDP fordert die Landesregierung auf, sich auf Bundes- und EU-Ebene für ein staatenübergreifendes Wolfsmanagement einzusetzen. Dafür müsse für die unterschiedlichen Regionen eine Maximalpopulation festgelegt werden, deren Überschreitung eine Bejagung erlaubt. Zudem müssten auch wolfsfreie Gebiete ausgewiesen werden. Nur so könne gewährleistet werden, dass sowohl die Interessen von Menschen als auch von Tieren berücksichtigt werden. „Mit jedem Wolfsriss sinkt die Akzeptanz für den Wolf, und immer mehr Weidetierhalter stellen ihre Tätigkeit ein“, sagt Brockes. Dabei sei NRW auf die Weidetierhaltung angewiesen, wie noch nie zuvor.

Gregor Kaiser, Sprecher für Wald und Nachhaltigkeit der Grünen-Landtagsfraktion, wies die Forderungen zurück. „Wir werden uns in Zusammenarbeit mit dem Umweltministerium auch die Wolfsverordnung NRW nochmals im Hinblick auf Verbesserungen anschauen“, sagte Kaiser.

Die von der FDP geforderte Übernahme des Wolfs ins Jagdrecht sei aber „eine Placebolösung“, die niemandem helfe. „Was bringt eine Übernahme ins Jagdrecht, wenn der Wolf dann mit einer ganzjährigen Schonzeit belegt wird?“, fragt der Grüne.  Die FDP nutzte „die vielfach aufgeheizte Stimmung für den billigen Populismus“, den sie beim bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) und dessen neuer Wolfsverordnung kritisiere. Wie es mit dem Wolf in NRW weitergeht, soll jetzt im Umweltausschuss diskutiert werden.

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