Sondersitzung beantragtWarum kam Kölner Folter-Pärchen nicht in U-Haft?

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Tatort Nördlinger Straße im Kölner Stadtteil Höhenberg. In einem der Häuser der trostlosen und heruntergekommenen Mehrfamilienhaus-Siedlung, erlebte eine 21-Jährige junge Frau ein Martyrium. Von vier Personen wurde sie wie eine Sklavin gehalten, geschlagen, gequält und gedemütigt. An den Folgen starb sie im Krankenhaus Köln Merheim.

In einem der Häuser der Mehrfamilienhaus-Siedlung, erlebte eine 21-Jährige junge Frau ein Martyrium. Von vier Personen wurde sie wie eine Sklavin gehalten, geschlagen, gequält und gedemütigt. An den Folgen starb sie im Krankenhaus Köln-Merheim.

Ein Kölner Pärchen soll im April 2020 eine Frau gefoltert haben, die daraufhin starb. Die Gerichtsverhandlung steht noch immer aus. Justizskandal oder normaler Vorgang?

Die Boulevardpresse wittert einen Justizskandal, die Behörden wehren sich: Die Hintergründe des Falls um ein Pärchen aus Köln, das mutmaßlich bei zwei tödlichen Verbrechen beteiligt war, beschäftigen am kommenden Mittwoch den Justizausschuss des Landtags. SPD und FDP hatten gemeinsam eine Sondersitzung beantragt.

Die Vorgeschichte: Mit zwei Komplizen sollen Patricia F. (33) und ihr Freund Markus S. (31, Namen geändert) in Köln-Höhenberg im April 2020 eine Frau (21) gefoltert haben. Sie starb vier Wochen später. Das Pärchen blieb auf freiem Fuß, wurde wegen Körperverletzung mit Todesfolge angeklagt. Die Gerichtsverhandlung in Köln steht noch immer aus. Laut Landgericht ein normaler Vorgang, da es sich um keine dringende Haftsache handele.

Verurteilung wegen Todschlags droht

Unterdessen wird Patricia F. und ihrem Freund in Essen der Prozess gemacht – wegen eines tödlichen Verbrechens, das sich gut ein Jahr nach dem Kölner Fall zutrug. Im Juli 2021 sollen sie dabei gewesen sein, als ein Mann gepeinigt und erstochen wurde. Insgesamt gibt es sechs Angeklagte, als Haupttäterin gilt eine Bekannte der beiden. Markus S. wurde im Laufe der Verhandlung allerdings belastet, ihm droht eine Verurteilung wegen Totschlags.

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SPD und FDP wollen nun wissen, warum die beiden nach dem Kölner Fall nicht in Untersuchungshaft kamen. Die Oppositionsfraktionen haben auch Fragen zur Kommunikation innerhalb der Justiz. Laut Medienberichten wusste das Kölner Landgericht nämlich bis dato nichts vom Verfahren in Essen.

„Insbesondere bitten wir um Mitteilung, wann welche Staatsanwaltschaft und welches Gericht von welchem Verfahren Kenntnis hatte“, heißt es in dem gemeinsamen Antrag auf die Sondersitzung. Sie ist am Mittwochmorgen vor der großen Haushaltssitzung im Plenum angesetzt.

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