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Streit eskaliertNational Express lässt wichtige Zugverbindung in NRW am Wochenende kurzfristig ausfallen

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10.03.2022, Köln: Regionalverkehr Linie 6 und Linie 7 Nähe Worringen. Foto: Max Grönert

Ein Zug des Eisenbahnverkehrsunternehmens National Express

Der Streit zwischen dem Eisenbahnverkehrsunternehmen National Express und den Verkehrsverbünden go.Rheinland und Rhein-Ruhr (VRR) wegen des kurzfristigen Ausfalls von Zügen eskaliert.

Für das Wochenende hat National Express am Donnerstagabend kurzfristig angekündigt, den Betrieb des Regionalexpress 4 zwischen Aachen, Düsseldorf und Dortmund ausfallen zu lassen, ohne die Verbünde vorab zu informieren. Eine Begründung gibt es nicht. In aller Regel ist jedoch Personalmangel das Problem.

Die Züge „komplett und unabgestimmt ausfallen zu lassen, ohne für ein adäquates Ersatzkonzept zu sorgen“ sei nicht hinnehmbar, heißt es in einer Stellungnahme. „Damit greift das Unternehmen in das öffentliche Nahverkehrsangebot ein und gefährdet die Mobilität von tausenden Fahrgästen auf einer Verbindung von landesweiter Bedeutung.“

Der VRR und go.Rheinland fordern National Express auf, „das bestellte Angebot vollumfänglich und zuverlässig zu erbringen.“ Reisende müssten rechtzeitig über Zugausfälle informiert werden. Überdies sei das Unternehmen verpflichtet, einen Schienenersatzverkehr zu organisieren.

Zwei Abmahnungen gegen National Express

Nach Angaben von VRR und go.Rheinland kommt es bereits seit längerer Zeit auf von National Express betriebenen Linien immer wieder zu Zugausfällen in erheblichem Umfang. Dieser Zustand ziehe sich bereits über Monate hin und habe bis heute zu keinem zufriedenstellenden Ergebnis geführt, heißt es in einer Pressemitteilung. „Aus diesem Grund ist bereits im November vergangenen Jahres eine erste und im Juli dieses Jahres die zweite Abmahnung gegen das Unternehmen ausgesprochen worden. Beide Abmahnungen haben jedoch nicht zu einer ausreichenden Qualitätsverbesserung geführt.“

Die Verkehrsverbünde haben es nach Absprache mit dem Land NRW den Eisenbahnunternehmen im diesem Jahr wegen des Lokführermangels bereits gestattet, das Fahrtangebot um rund vier Prozent auf 112,5 Zugkilometer zu kürzen. Damit sei man ihnen „weitestmöglich entgegengekommen“. Mit dem verringerten Angebot verfolge man das Ziel, dass weniger Züge kurzfristig ausfallen und sich der Fahrplan stabilisiert. Das größte Ärgernis für die Fahrgäste sei die mangelhafte Verlässlichkeit. Wer erst auf dem Bahnsteig erfährt, dass sein Zug ausfällt, habe kaum noch Möglichkeiten, nach Alternativen zu suchen.

National Express gelobte Besserung

Noch im Sommer hatte National Express angekündigt, diese Kürzungen ab Herbst schrittweise zurückzunehmen. Man werde auf einigen Linien vor allem am Abend und an den Wochenenden wieder häufiger fahren, weil mehr Fahrpersonal zur Verfügung steht.

„Unsere umfangreichen Investitionen in Personal, Aus- und Weiterbildung zeigen Wirkung“, sagte Geschäftsführer Michael Hetzer im Juli im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. National Express habe in den vergangenen 18 Monaten mehr Lokführerinnen und Lokführer gewinnen können und das Stammpersonal für Fahrten auf Strecken geschult, die wegen der zahlreichen Baustellen als Umleitung gefahren werden mussten. Beide Maßnahmen seien inzwischen im alltäglichen Betrieb spürbar, so dass „wir jetzt das Angebot auf vielen Linien wieder erhöhen und Stück für Stück zum Regelfahrplan zurückkehren können“, so Hetzer.