Immer wieder gab es Rassismus-Vorwürfe gegen polizeiliche Einsatzkräfte nach den tödlichen Schüssen auf einen jungen Flüchtling. Ein neuer Bericht widerlegt sie.
Tödliche Polizeischüsse in DortmundRassistisches Motiv wird ausgeschlossen

Nach dem Tod eines 16-jährigen Jugendlichen bei einem Polizeieinsatz gab es immer wieder Rassismus-Vorwürfe gegen die Polizei.
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Nach den tödlichen Polizeischüssen auf einen 16-Jährigen in Dortmund gibt es laut Staatsanwaltschaft keine „Anhaltspunkte für eine rassistische Motivlage bei dem polizeilichen Vorgehen“. Entsprechende Vermutungen hatte zuletzt die Landeschefin der Grünen in NRW, Yazgülü Zeybek, geäußert.
„Die Frage drängt sich auf, ob etwa rassistische Denkmuster Einzelner die Einsatztaktik mit gravierenden Folgen beeinflusst haben“, wurde Zeybek vor drei Wochen in einer Pressemitteilung der Grünen zum Fall Dortmund zitiert. Die Politikerin holte noch weiter aus: „Alle Menschen in NRW müssen sich unabhängig von Herkunft und Hautfarbe auf die Polizei verlassen können.“
Neue Gutachten zur Wirksamkeit von Tasern angekündigt
Ein aktueller Bericht des Justizministeriums an den Landtag nimmt der Grünen nun den Wind aus den Segeln. Ohne namentlich auf Zeybek einzugehen, wird in dem Papier eine mögliche rassistische Motivlage verneint. Die Debatte war Ende November nach einem WDR-Bericht neu entflammt, wonach der Jugendliche vor dem Einsatz von Pfefferspray, Tasern und letztlich einer Maschinenpistole nicht gewarnt worden sei.
Zuvor hatte es vor allem im Senegal – der Heimat des jugendlichen Flüchtlings – Vorwürfe gegeben. Senegalesische Medien zitierten Politiker mit den Worten, es müsse „Gerechtigkeit“ für den Jugendlichen geben. Die Staatsanwaltschaft hatte zuletzt mitgeteilt, dass die Ermittlungen wohl im Januar abgeschlossen werden können. Im aktuellen Bericht an den Landtag heißt es, dass unter anderem noch neue Gutachten zur Wirksamkeit der Taser ausstünden.
Der 16-Jährige war 8. August im Innenhof einer Jugendhilfeeinrichtung in Dortmund von einem Polizisten erschossen worden. Zuvor waren die Beamten wegen eines angedrohten Suizid des Jugendlichen alarmiert worden. Nach aktuellem Ermittlungsstand hatte der Flüchtling ein Messer in der Hand, das er sich zunächst selbst an den Bauch hielt. Ob und wie er nach dem Einsatz von Pfefferspray und zwei Tasern auf die Polizisten losging, steht im Zentrum der Ermittlungen. Denn davon hängt ab, ob in Notwehr geschossen wurde.