Assistenzarzt vergewaltigte PatientinnenZahl der Opfer im Fall Bethel steigt erneut

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Der Haupteingang der Staatsanwaltschaft Duisburg.

Die Staatsanwaltschaft Duisburg übernahm im Herbst 2021 die Ermittlungen im Fall des Serienvergewaltigers Philipp G.

Die Staatsanwaltschaft Duisburg geht von 34 Frauen aus, die als Patientinnen Opfer wurden. In 30 Fällen geht es um Sexualdelikte.

Die Zahl der Frauen, die im Klinikum Bethel in Bielefeld Opfer des Serienvergewaltigers und Assistenzarztes Philipp G. wurden, hat sich erneut erhöht. Bisher war von 32 Betroffenen im Krankenhaus die Rede. Nach zwei kürzlich erfolgten Zeugenaussagen steigt die Zahl auf 34 Opfer. Das teilte die Staatsanwaltschaft Duisburg auf Anfrage dieser Zeitung mit.  

Von den 34 Fällen geht es bei 30 um Sexualdelikte. Vier Frauen wurden zumindest Opfer einer gefährlichen Körperverletzung, etwa, weil Philipp G. ihnen einen Zugang gelegt hat, um ihnen womöglich ein Betäubungsmittel zu spritzen. Alle Frauen wurden von der Polizei über die Taten informiert. Ein Opfer ist in der Zwischenzeit verstorben, die Polizei benachrichtigte stattdessen im Herbst 2022 ihren Witwer. Die letzte Benachrichtigung erfolgte am 23. Februar dieses Jahres. 

Die Staatsanwaltschaft Duisburg geht von 13 Sexualdelikten aus, die Philipp G. außerhalb des Klinikums beging. Acht Betroffene wurden bisher identifiziert und über die Tat informiert. 

Frauen wurden anfangs nicht über Taten informiert

Philipp G. hatte im Klinikum Bethel Patientinnen betäubt, vergewaltigt und dabei gefilmt. Nach seiner Verhaftung im September 2020 beging er Selbstmord. Die Staatsanwaltschaft Bielefeld ermittelte anschließend gegen G.s Vorgesetzte, stellte diese Verfahren jedoch ein, ohne die betroffenen Frauen über die Vergewaltigung zu informieren. Das Justizministerium übertrug den Fall an die Staatsanwaltschaft Duisburg, die die Ermittlungen wieder aufnahm und im Januar 2022 die bis dahin identifizierten Opfer aus dem Klinikum Bethel informierte. Anschließend korrigierte die Staatsanwaltschaft die Zahl der Opfer mehrmals nach oben. 

Die Frauen, die Philipp G. außerhalb des Klinikums missbrauchte, informierte die Staatsanwaltschaft Duisburg erst im Herbst 2022, nachdem der „Kölner Stadt-Anzeiger“ gemeinsam mit dem ARD-Politmagazin „Kontraste“ über Fälle außerhalb von Bethel berichtet hatte.

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