Ausbau der WindenergieNABU mahnt Schutz der Wälder in NRW an

Lesezeit 2 Minuten
Buchen stehen bei Sonnenlicht in einem Wald.

Klima- vs. Umweltschutz - der Naturschutzbund Deutschland NRW (Nabu) will Mischwälder stärker geschützt sehen, auch bei Ausbau der Windenergie.

Die Landesregierung plant, mehr Waldflächen für den Ausbau von Windenergie freizugeben. Der Naturschutzbund kritisiert das Vorhaben als nicht tragbar. Lob gibt es von den Umweltschützern aber für den geplanten zweiten Nationalpark.

Der Naturschutzbund (Nabu) hat die NRW-Landesregierung für mangelnden Natur- und Artenschutz beim Ausbau von Windenergie kritisiert. Nach fast anderthalb Jahren Regierungszeit zeigten sich die Umweltschützer enttäuscht, man habe durch die Koalitionsbeteiligung der Grünen auf eine ökologische Erneuerung gehofft, sagte die Nabu-Landesvorsitzende Heide Naderer am Dienstag in Düsseldorf.

Zwar sei die Umweltschutzorganisation mit dem beschlossenen Entwurf zur Landesentwicklungsplanung der Erneuerbaren Energien zum überwiegenden Teil einverstanden, Schwarz-Grün würde aber zu viele Waldflächen für Windenergie freigeben, sagte Naderer bei der Vorstellung des Nabu-Jahresberichts.

Wir können es uns nicht leisten, dass Wald weiter zerschnitten und genutzt wird
Heide Naderer, Naturschutzbund Nordrhein-Westfalen

Nach Willen des Nabu sollen in Laub- und Mischwäldern Windenergieanlagen auch bei hohem Nadelbaumanteil weiterhin konsequent ausgeschlossen werden. „Wir können es uns nicht leisten, dass Wald weiter zerschnitten und genutzt wird“, so Naderer. In NRW müsse der Ausbau der erneuerbaren Energien und der Naturschutz Hand in Hand gehen. Unstrittig sei, dass es genug Fläche zum Ausbau der Windenergie gebe. Die Landesregierung trage für den Schutz des Ökosystems Wald die Verantwortung.

Alles zum Thema Klimawandel

Frau Naderer ist im Halbporträt zu sehen, sie steht vor einem sonnendurchfluteten Baum.

„Wir reden von tausenden Hektar Fläche, die ökologisch gestaltet werden müssen“, sagte die Nabu-Landesvorsitzende Heike Naderer bei der Vorstellung des Jahresberichts der Umweltorganisation.

Naderer übte auch Kritik an den Zuständigkeiten. Da inzwischen das Landwirtschaftsministerium für den Wald zuständig ist, habe das Umweltministerium keinen Zugriff mehr: „Wir reden von tausenden Hektar Fläche, die ökologisch gestaltet werden müssen“, sagte die Nabu-Landesvorsitzende und forderte eine Zusammenarbeit der beiden Ressorts. „Die Probleme, die im Koalitionsvertrag beschrieben wurden, müssen sie gemeinsam angehen.“ Für NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (Grüne) stehe Klimaschutz an erster, Natur- und Artenschutz erst an zweiter Stelle.

Nabu fordert mehr Wildnisgebiete

Lob sprach der Naturschutzbund der Landesregierung für den geplanten zweiten Nationalpark aus: „Wir freuen uns, dass Nordrhein-Westfalen entdeckt, wie viel passende Fläche für Wildnisentwicklung da ist.“ Das Vorhaben zeige aber auch, wie wichtig zusammenhängende Waldflächen seien. Der Aufbau von Windparks fragmentiert mit großen Zufahrtswegen, Flächenversiegelung und Stromtrassen diese Flächen.

Ziel der Bundesregierung war ursprünglich, bis 2020 zwei Prozent der Fläche in Deutschland als geschützte Wildnisgebiete auszuweisen. Deutschlandweit sind es heute nur 0,6 Prozent, in Nordrhein-Westfalen etwa 1,7 Prozent. Der Naturschutzbund erachte den gesicherten Schutz von 2 Prozent Wildnisgebieten als absolut notwendig, betonte Naderer.

KStA abonnieren