Leo XIV. verlängert überraschend seinen Aufenthalt in Castel Gandolfo – und greift zugleich telefonisch in die Gaza-Krise ein.
„Zwangsvertreibungen“Papst Leo telefoniert mit Abbas – überraschend scharfe Worte zum Gaza-Krieg

Papst Leo XIV. spricht Klartext – und warnt vor „Zwangsvertreibungen“. (Archivbild)
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Papst Leo XIV. hat seinen Sommeraufenthalt in Castel Gandolfo über den ursprünglich geplanten Zeitraum hinaus verlängert. Bei seinem Angelusgebet am Sonntag (20. Juli) erklärte das Oberhaupt der katholischen Kirche: „Ich werde in einigen Tagen in den Vatikan zurückkehren.“ Die Entscheidung wurde vom vatikanischen Presseamt am darauffolgenden Montag bestätigt.
Telefonat zwischen Papst Leo XIV. und Palästinenserpräsident Abbas
Die Rückkehr des Papstes nach Rom ist nun für den Abend des 22. Juli vorgesehen. Der Sommeraufenthalt in der päpstlichen Residenz in den Albaner Bergen hatte am 6. Juli begonnen. Laut „Vatican News“ sind für die Zeit in Castel Gandolfo keine offiziellen Termine vorgesehen. Papst Leo XIV. nutze die ruhige Umgebung für Gebet und persönliche Begegnung mit Gläubigen. In der Vergangenheit hatten auch seine Vorgänger die Sommerresidenz zur Erholung und zur Reflexion genutzt.
Am Montag (21. Juli) führte Papst Leo XIV. ein Telefonat mit dem palästinensischen Präsidenten Mahmoud Abbas. Wie „Vatican News“ berichtet, brachte der Papst dabei seine tiefe Besorgnis über die Lage der Zivilbevölkerung im Gazastreifen zum Ausdruck. Wörtlich warnte er vor dem „wahllosen Einsatz von Gewalt“ und verurteilte „Zwangsvertreibung von Zivilisten“ überraschend deutlich.
Friedensappelle nach Angriff auf katholische Kirche in Gaza
Der Heilige Stuhl teilte mit, dass Papst Leo XIV. erneut die Achtung des humanitären Völkerrechts sowie den Schutz der Zivilbevölkerung und religiöser Stätten forderte. Das Gespräch ist Teil einer Reihe diplomatischer Kontakte des Papstes im Kontext des aktuellen Nahostkonflikts. Bereits wenige Tage zuvor hatte Leo XIV. auch mit dem israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu telefoniert, um auf ein sofortiges Ende der Gewalt hinzuarbeiten, wie „Reuters“ meldete.
Hintergrund des Telefonats ist unter anderem der Beschuss der katholischen Heiligen-Familien-Kirche in Gaza am 17. Juli, bei dem drei Menschen ums Leben kamen. Beim Angelusgebet am 20. Juli gedachte Papst Leo XIV. der Opfer mit namentlicher Erwähnung und bezeichnete das Geschehen als „Barbarei des Krieges“. Der Angriff auf die Kirche hatte international für Bestürzung gesorgt.
Der Papst erneuerte in seiner Ansprache seinen Appell an alle Konfliktparteien, die Waffen ruhen zu lassen und die Würde aller Menschen zu achten. Laut „AP News“ forderte er außerdem den ungehinderten Zugang für humanitäre Hilfsorganisationen in die betroffenen Gebiete. Die Friedensappelle des Papstes richten sich ausdrücklich an alle beteiligten Seiten und betonen die Notwendigkeit eines sofortigen Waffenstillstands sowie die Freilassung aller Geiseln. (jag)