Vor WM-StartAktivist Tatchell in Katar nach öffentlichem Protest festgenommen

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Der britische Menschenrechtenaktivist Peter Tatchell (r) bei einer Verhaftung 2018 in Moskau (Archivbild).

Doha – Der erfahrene Menschenrechtsaktivist Peter Tatchell wurde in Katar festgenommen, weil er in Doha einen Ein-Mann-Protest gegen das Vorgehen des Staates gegen LGBT-Personen abgehalten hat. Dies berichten mehrere englische Medien.

Demnach sei Tatchell in Katar von Polizisten vor dem Nationalmuseum von Katar verhaftet worden. Der Brite hielt dort ein Schild hoch mit dem Aufdruck: „Katar verhaftet LGBT, steckt sie hinter Gitter und setzt sie 'Konversions-Therapien' aus.“

Verhaftung von Aktivist heizt Debatte über Menschenrechtsverletzungen erneut an

Der Vorfall ereignet sich nur 26 Tage, bevor der Staat im Nahen Osten die Fußball-Weltmeisterschaft ausrichten soll. Die Sprecher des Aktivisten sagten, die Verhaftung sei ein „Beweis“ dafür, dass das Land durch die Fußball-WM versuche, „sein Image auf der internationalen Bühne zu verbessern“.

Laut der Peter Tatchell Foundation, die vom ersten öffentlichen queeren Protest in einem Golfstaat spricht, ist derzeit unklar, wohin der Aktivist gebracht wurde und was nun mit ihm geschieht. Der Aktivist gehört zu den größten Kritikern der WM in Katar.

Peter Tatchell kritisiert WM-Ausrichtung in Katar

Kurz vor seinem Protest aus Katar hatte er das Regime bereits scharf für seine Haltung gegen Homosexuelle verurteilt: „Es kann keine normalen sportlichen Beziehungen zu einem abnormalen Regime wie Katar geben. Es ist eine homophobe, sexistische und rassistische Diktatur. Katar darf seinen Ruf nicht durch Sport waschen. Sie nutzt die Weltmeisterschaft, um ihr internationales Image zu stärken. Wir müssen sicherstellen, dass das Tyrannenregime in Doha keinen PR-Sieg erringt.“

Sowohl männliche als auch weibliche Homosexualität ist in Katar per Gesetz illegal. Strafen sehen mehrere Jahre Gefängnis vor. Tatchell wollte mit seinem Protest laut eigenen Aussagen auf die „Menschenrechtsverletzungen Katars gegen LGBT+-Personen, Frauen, Wanderarbeiter und liberale Katarer“ aufmerksam machen.

WM soll in knapp einem Monat beginnen

Peter Tatchell prangert auch das Verhalten der FIFA an: „Obwohl die FIFA erklärt, dass Diskriminierung nicht toleriert wird, würde ein katarischer Fußballer, der sich als schwul outet, eher verhaftet und inhaftiert als für die Nationalmannschaft ausgewählt werden“, zitiert metro.uk Tatchell.

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Die Verhaftung wirft kurz vor Beginn der WM im November erneut ein schlechtes Licht auf den Ausrichter und dürfte die Debatte über die Menschenrechtslage in Katar weiter anheizen.

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