Schule und PandemieNRW-Regierung offen für Wechselunterricht – Sorge vor Corona-Abi

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Schule NRW Corona 291020

Freiherr-vom-Stein-Realschule in Gütersloh stehen die Fenster auf.

Köln/Düsseldorf – Politiker der Regierungsfraktion von CDU und FDP im Landtag zeigen sich offen für die Einführung eines Wechselunterrichts an den Oberstufen in NRW. Hybride Unterrichtsmodelle, bei denen die Schüler an einem Tag in die Schule gehen und am anderen Tag zu Hause lernen, seien bei Oberstufenschülern „sicherlich einfacher zu organisieren als bei jüngeren Kindern“, erläuterte die schulpolitische Sprecherin der CDU-Landtagsfaktion, Claudia Schlottmann, dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Dies sei ein „Plan B“. So lange es die Pandemielage erlaubt, sollten die in der Schule unterrichtet werden. Franziska Müller-Rech, Schulexpertin der FDP im Landtag, sieht das ähnlich. Aber auch sie räumte ein: „Wenn Schulen wegen erhöhter Infektionszahlen in ein Wechselmodell oder den Distanzunterricht gehen müssen, bietet es sich an, mit den Oberstufenschülern zu starten.“

Schulministerin Gebauer hält an Präsenzunterricht fest

NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer hält bislang grundsätzlich am Präsenzunterricht für die 2,5 Millionen Schüler in NRW fest. Ein Sprecher der FDP-Politikerin wies jetzt auf Anfrage unserer Zeitung daraufhin, dass Modelle zur Begrenzung des Infektionsgeschehens schon jetzt auf der Grundlage der seit August geltenden Verordnungslage möglich seien. 

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„Hierzu gehören auch Distanzlernmodelle für einzelne Lerngruppen oder Jahrgangsstufen in einer Schule“, hieß es. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hatte sich in einem Interview mit den Stuttgarter Nachrichten dafür ausgesprochen, man müsse bei Berufsschülern und Oberstufenschüler über Modelle für den Fernunterricht nachdenken.

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Unterdessen wächst bei vielen Oberstufenschülern die Angst vor einem Corona-Abitur. „Die ausgerufene Bildungsgarantie ist löchrig wie ein Schweizer Käse“, sagte die bildungspolitische Sprecherin der Grünen, Sigrid Beer, dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Klausurtermine platzen wegen vorgezogener Weihnachtsferien

An den Schulen falle viel Unterricht aus, es komme zu zahlreichen Quarantänesituationen. Zudem würden Klausurtermine platzen, unter anderem durch die vorgezogenen Weihnachtsferien in NRW. „Diese Situation trifft einen Jahrgang, der vom ersten Lockdown in den Schulen vielmehr betroffen war als die Abiturienten im letzten Schuljahr, die in der Regel bis auf eine einzige Klausur pro Abi-Fach ihre Vorleistungen erbracht hatten“, sagte die Landtagsabgeordnete.

Jetzt helfe es aber nicht, die Schüler unter Hochdruck durch den Stoff zu jagen. Der Aufgabenpool für das Abitur müsse dringend erweitert werden, fordert Beer. Nur so sei es möglich, dass die Schüler in den Prüfungen Themen bearbeiten könnten, die sei sie tatsächlich ausreichend behandelt hätten. „Das ist keine Niveauabsenkung, sondern eine Bandbreitenerweiterung in den Aufgaben“, sagte Beer. Sollte das Abitur ohne Berücksichtigung der Corona-Lage angesetzt werden, wäre das angreifbar: „Die Schulen brauchen einen rechtssicheren Rahmen, zurzeit schwimmen alle."

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