Die AfD wollte es wissen: Was sind die häufigsten Vornamen von Bürgergeldempfängern? Für die Ergebnisse hat die Partei eine Erklärung.
Überraschung für die AfDDas sind die häufigsten Vornamen von Bürgergeldempfängern

Ein Mann geht hinter einer Stele mit der Aufschrift „Agentur für Arbeit“. (Symbolbild)
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Beziehen Menschen mit Migrationshintergrund besonders häufig Bürgergeld? Diese Annahme jedenfalls vertritt die AfD. Belegen wollte die AfD ihre These nun mit der Frage nach den Vornamen von Bürgergeldempfängern.
Mitte Juni ging die Anfrage der AfD im Bundeskanzleramt ein, berichtete der Berliner „Tagesspiegel“. „Was sind die 14 häufigsten Vornamen von Leistungsempfängern des Bürgergeldes gemäß § 19 des Zweiten Buches Sozialgesetzbuch?“, lautete die konkrete Fragestellung. Nun sind die Ergebnisse da – und die hatte so sich mancher in der Partei wohl etwas anders vorgestellt.
AfD fragte Vornamen ab: Die meisten Bürgergeldempfänger heißen Michael, Andreas und Thomas
Die häufigsten Vornamen von Bürgergeldempfängern in Deutschland klingen nämlich ziemlich deutsch, ganz konkret lauten sie Michael, Andreas und Thomas. Dies geht aus einer Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine Frage der AfD-Bundestagsfraktion nach den 14 häufigsten Vornamen der Beziehenden hervor, aus der die „Rheinische Post“ am Donnerstag zitierte. Der Stand bezieht sich auf Juni 2025, wie die Parlamentarische Staatssekretärin im Arbeitsministerium, Katja Mast (SPD), mitteilt.
Demnach heißen 19.200 Menschen im Bürgergeldbezug mit Vornamen Michael, 16.200 heißen Andreas und 15.700 Thomas. Auf Platz vier findet sich Daniel mit 14.800 Empfängern, Platz fünf belegt der Name Olena mit 14.400, und es folgt Alexander mit 13.800.
AfD wertet Ergebnisse zu Vornamen von Bürgergeldempfängern in ihrem Sinne
Platz sieben geht an den Vornamen Ahmad (13.700), gefolgt von Ali (13.500) auf acht, dann kommt Christian (13.400) – und Platz zehn der häufigsten Vornamen belegt Mohammad (12.500). Die Statistik endet mit Anna (12.400), Oleksandr (12.000), Tetiana (11.400) und auf Platz 14 mit Iryna (10.600).
Die AfD beklagt regelmäßig, dass Menschen mit Migrationshintergrund stark vom Bürgergeldbezug abhängig sind. Dieses Argument wollte sie offenbar mit der Frage nach den Vornamen unterlegen. Das Ergebnis wertete die Partei etwas überraschend in ihrem Sinne. „Ahmad, Mohammad & Ali in den Top 10“, schrieb die von Alice Weidel und Tino Chrupalla geführte Partei auf ihrem offiziellen X-Kanal.
AfD: Ukrainische Geflüchteten sollen kein Bürgergeld mehr erhalten
Die deutsch klingenden Vornamen auf den vorderen Plätzen blieben im Post der AfD ohne Erwähnung. Stattdessen ließ die Alternative für Deutschland wissen, dass sie den „Ausländeranteil“ unter den Bürgergeldempfängern verringern wolle. „So sollen u. a. Ukrainer kein Bürgergeld mehr erhalten“, heißt es.
Der in Rumänien geborene AfD-Abgeordneter Raimond Scheirich, der die Anfrage zu den Vornamen eingereicht hatte, kommentierte die Ergebnisse auf X ebenfalls. Dass unter den häufigsten Vornamen auch deutsche stünden, sei nicht überraschend. „Schließlich leben wir in Deutschland“, so Scheirich.

Alice Weidel, Bundesvorsitzende und Fraktionsvorsitzende der AfD, wirft der Bundesregierung vor, Änderungen beim Bürgergeld auf die lange Bank zu schieben. (Archivbild)
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Das Bürgergeld ist der AfD-Fraktionsspitze schon länger ein Dorn im Auge. „Statt endlich zu handeln, vertagt die von Friedrich Merz angeführte Bundesregierung die Umsetzung dringend benötigter Reformen auf das Jahr 2026. Das ist das Gegenteil der versprochenen Politikwende“, äußerte Alice Weidel am Donnerstag (3.7.) Kritik an der Bundesregierung und warf dieser Zögerlichkeit vor.
Bundesregierung will Bürgergeld reformieren und viel Geld einsparen
Tatsächlich will die Bundesregierung beim Bürgergeld Milliarden Euro einsparen. Die Union pocht auf diese Einsparungen. „Beim Bürgergeld gibt es durchaus erhebliches Einsparpotenzial. Damit ließen sich jedenfalls mittelfristig auch Stromsteuersenkungen finanzieren“, so Unionsfraktionsvize Mathias Middelberg (CDU). „Vor allem, wenn wir mehr Bürgergeldempfänger in Arbeit vermitteln würden, ließe sich viel sparen“, so der Haushalts- und Finanzpolitiker weiter. Ein zu hoher Anteil der Bürgergeld-Beziehenden könne arbeiten, tue es aber nicht.
SPD-Generalsekretär Tim Klüssendorf sprach im ARD-„Morgenmagazin“ diese Woche indes ebenfalls vom enormen Sparpotenzial und nannte konkrete Summen. „Wir haben für das kommende Jahr eine Milliarde da auch schon an Einsparungen eingeplant, für das Jahr 2027 dann nochmal 3,5 Milliarden“, so Klüssendorf.
Um beim Bürgergeld ein Sparziel von 1,5 Milliarden Euro pro Jahr zu erreichen, müssten 100.000 Empfänger komplett aus dem System ausscheiden. Diese Zahl nannte die Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, Andrea Nahles. Dies sei eine schwierige Aufgabe. (mit afp)