Krieg in der UkraineDokumente sollen russische Anleitung für Massengräber zeigen

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Butscha Kirche Massengrab 0404

Das Satellitenbild von Butscha soll Massengräber in der ukrainischen Kleinstadt zeigen.

Moskau – Einige Wochen vor Beginn der russischen Invasion in der Ukraine sind in Russland offenbar neue Richtlinien zum Errichten von Massengräbern in Kraft getreten. Der ausführliche Bericht, der wie eine Anleitung wirkt, zeigt auch Skizzen, wie Baufahrzeuge die Gräber anlegen sollen, berichtet unter anderem der „Stern“.

Demnach trat zum 2. Januar die neue Anweisung, die den Namen „Dringende Beerdigung von Leichen in Friedens- und Kriegszeiten“ trägt, in Kraft. Laut „Stern“ wurde der Standard im Herbst vergangenen Jahres entwickelt.

Russland: Vorgabe für Massengräber mit Skizzen

Angesichts des Massakars in der ukrainischen Kleinstadt Butscha wirken die Pläne und Skizzen aus Russland menschenverachtend. Nach dem Rückzug der russischen Truppen rund um die Region Kiew wurden mehr als 400 tote Zivilistinnen und Zivilisten gefunden. Besonders in Butscha wurden massenweise notdürftig begraben, viele Leichen waren nach Abzug der russischen Armee auch auf den Straßen liegengeblieben. 

Russland Pläne Massengrab

Die neuen Pläne, die Russland kurz vor Kriegsbeginn erlassen hat, wirken wie eine Anleitung zum Massenmord. Eine Stellungnahme zu den Dokumenten seitens des Kreml ist offenbar noch nicht erfolgt. Die Pläne sind einsehbar, sie sind im „Gossudarstwenny Standart“, quasi dem russischen Regierungsamtsblatt dokumentiert.

In dem Dokument heißt es übersetzt unter anderem zum Anwendungsbereich: „Diese Norm legt allgemeine Anforderungen für die Organisation und Durchführung einer Reihe von Maßnahmen für die Bestattung von Menschen und Tieren fest, die während oder als Folge von militärischen Konflikten sowie gegebenenfalls in friedensmäßigen Notfällen getötet wurden.“

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Weiter heißt es, dass „Teams“ für die Bestattung von „1000 Toten innerhalb von drei Tagen“ eingesetzt werden sollen. Es folgen acht Skizzen zur „Ausgrabung einer Struktur für eine dringende Leichenbestattung“. Zu sehen sind schwere Baumaschinen wie Bagger, die Löcher graben oder den Boden verdichten sollen. Auch zur Anzahl von Särgen oder Tiefe der Massengräber gibt es genau Anweisungen.

„Ich bin sicher, Russland hat Massenexekutionen in der Ukraine geplant“, twitterte der Experte und ehemalige Leiter der Heinrich-Böll-Stiftung Sergej Sumlenny angesichts der Pläne. Der Kreml hat sich zu den Plänen noch nicht geäußert, ob es noch ein entsprechendes Statement geben wird, ist fraglich. (mab)

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